Duisburg. . Der „Vogel des Jahres 2017“ leidet in Duisburg unter dem Wegfall der Baumschutzsatzung. Er lebt gern in den Höhlen alter Bäume.
- Der Waldkauz ist für den Naturschutzbund (Nabu) der „Vogel des Jahres 2017“
- In Duisburg leben rund 20 bis 30 Brutpaare – bevorzugt in Baumhöhlen
- Weil durch den Wegfall der Baumsatzung der Kahlschlag einsetzte, ist nun der Bestand gefährdet
Wer Jürgen Hinke nach seinem größten Wunsch für das soeben angebrochene Jahr 2017 fragt, der erhält sofort eine Antwort: „Eine neue Baumschutzsatzung für Duisburg“, sagt der Vorsitzende des hiesigen Stadtverbandes im Naturschutzbund (Nabu). Nach dem Wegfall der Satzung sei der Bestand an Alt-Bäumen im gesamten Stadtgebiet rapide zurückgegangen. Dieser Kahlschlag sei auch für den Waldkauz eine reelle Bedrohung. Der „Vogel des Jahres 2017“ nistet auch in dieser Stadt bevorzugt in den Höhlen alter Bäume. „Was im Vorjahr hier in Duisburg geschehen ist, gefährdet perspektivisch unseren Waldkauz-Bestand“, mahnt Hinke.
30 bis 30 Brutpaare in Duisburg
20 bis 30 Brutpaare wurden zuletzt in Duisburg gezählt. In NRW sind es zwischen 8000 und 10 000. „Und in ganz Deutschland um die 75 000“, nennt Nabu-Mann Hinke konkrete Zahlen. Die Brutzeit des Waldkauzes beginnt bereits in wenigen Wochen – bevorzugt im Februar und März. „Bereits nach einem Monat verlassen die Jungen dann schon das Nest. Als so genannte Ästlinge werden sie aber danach noch länger von ihren Eltern gefüttert“, erklärt Hinke. Erst nach und nach lernt es der Nachwuchs, selbst auf die Jagd zu gehen. Und die bevorzugte Mahlzeit sind: Mäuse!
Diese und andere kleinere Nagetiere findet der Waldkauz in Duisburg eigentlich zur Genüge. Nur bei richtig harten Wintern könne es für sie Schwierigkeiten bei der Nahrungssuche geben. „Dann jagt und frisst der Waldkauz auch kleinere Singvögel“, weiß Hinke. Das hat die Analyse des so genannten „Gewölles“ ergeben. Dabei handelt es sich um jene Speiseüberreste, die der Waldkauz nicht verdauen kann und deshalb später auswürgt. Und in diesem „Gewölle“ fanden sich Knochen, Fell von Mäusen – und eben Federn besagter Singvögel. Auf der Jagd profitiere der „Vogel des Jahres“ vor allem von seinem sehr guten Gehör. Noch in rund 100 Metern Entfernung kann er das Trippeln einer Maus durchs Unterholz hören.
Damit der Waldkauz nicht leer ausgeht, wenn er keine geeignete Baumhöhle finden sollte, haben die Duisburger Nabu-Aktiven für ihn im gesamten Stadtgebiet rund zehn Nistkästen aufgehängt – drei davon in den Friemersheimer Rheinauen. Weitere Exemplare gibt es in Duissern, Alt-Walsum oder im Volkspark in Rheinhausen. Dort ist das nachtaktive Tier, das bei Dunkelheit von dem natürlichen Restlicht-Verstärker in seinen Augen profitiert, für Beobachter anzutreffen. Das gilt auch für die hiesigen Wälder. „Diese dürfen aber nicht zu dicht, sondern müssen eher schön licht sein“, sagt Hinke. Sonst würde sich der Waldkauz nicht niederlassen.
Und was können die Bürger tun, die den „Vogel des Jahres“ helfen wollen? „Legen Sie keine Giftköder für Mäuse in den Gärten aus. Diese Tiere sind wie gesagt die Nahrungsgrundlage des Waldkauzes“, so Hinke. Sein zweiter Tipp: „Setzen Sie sich bei Parteien und Verwaltung für das Inkrafttreten einer neuen Baumschutzsatzung ein“, rät der Nabu-Mann. Nicht nur die Natur werde es ihnen danken. Sondern auch der Waldkauz.