Duisburg. Zwei Brüder aus dem Kosovo sollen einen Anschlag auf das Centro geplant haben. Die Polizei nahm die beiden Terrorverdächtigen in Marxloh fest.
- In Marxloh wurden Donnerstagnacht nach einem Terrorverdacht zwei Brüder aus dem Kosovo festgenommen
- Der Polizeieinsatz erfolgte nach der Warnung eines Angriff auf das Centro Oberhausen
- Anwohner und Nachbarn in Marxloh sind in Sorge und verunsichert, loben aber die Polizei
Sie kamen mit „großem Besteck“, die Einsatzkräfte der Polizei, sperrten in der Nacht die Straßen ab, stürmten die Wohnungen. Kein Wunder, nach dem Terrorverdacht zu einen Anschlag auf das Centro in Oberhausen war die Polizei alarmiert. Geschnappt wurden Donnerstagnacht die 28 und 31 Jahre alten, aus dem Kosovo stammenden Männer an der Franz-Lenze-Straße, beziehungsweise an der Sandstraße. Die Ermittlungen dauern an.
„Die Gewaltbereitschaft ist einfach viel höher als früher“
In Bruckhausen und Marxloh ist die Festnahme am Freitagmittag Gesprächsthema in der Nachbarschaft: „Es wird immer schlimmer“, sagt eine rüstige Seniorin. Mit einer Bekannten diskutiert sie auf einem Supermarktparkplatz den Berliner Terror und das mögliche Vorhaben der beiden gebürtigen Kosovaren. „Ich lebe schon seit Jahrzehnten in Duisburg, bin damals hierher gezogen, als mein Mann hier eine Stelle bekam. Doch die Stadt hat sich verändert“, findet sie. „Die Gewaltbereitschaft ist einfach viel höher als früher.“
Anwohner schwanken zwischen Sorge und Trotz
Aus Sorge um ihre Sicherheit, möchte sie ihren Namen nicht nennen. Sie fügt hinzu: „Hier muss man Angst haben, wenn man auf die Straße geht. Abends gehen wir nicht mehr raus.“ Auf einen Weihnachtsmarkt ist sie in diesem Jahr nicht gegangen. „Ich denke, Berlin war ein Beispiel dafür, dass ich mich richtig entschieden habe. Früher hatte ich nie Angst, eine große Veranstaltung zu besuchen. Heute schon“, sagt sie und ergänzt: „Zu wissen, dass mögliche Terroristen in der Nachbarschaft leben, ist wirklich sehr beunruhigend.“
Auch interessant
Ihre Gesprächspartnerin ist in Duisburg geboren und will nicht wegziehen, auch wenn sie findet, dass sich der Norden zu seinem Nachteil verändert hat. Sie lobt die Polizei. „Zumindest sieht man, dass die doch viele Kriminelle und Terroristen im Auge hat. Gut, dass die Beamten jetzt zugeschlagen haben, bevor wieder etwas passiert“, sagt sie. „Man traut sich ja gar nicht mehr, die Nachrichten zu schauen“, merkt sie noch an und winkt traurig ab.
„Menschen, die im Namen Allahs Verbrechen wie Mord begehen, verstehen den Islam nicht"
Ein weiterer Bürger, der seinen Namen ebenfalls nicht in den Medien lesen möchte, ist geschockt. „Dass gerade jetzt vor Weihnachten solche Dinge wie in Berlin passieren, ist einfach entsetzlich“, sagt er. „Ich mag mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn die beiden Männer im Centro eine Bombe gezündet hätten“. Er will sich jedoch nicht einschüchtern lassen. „Terroristen wollen doch, dass wir uns fürchten. Sie wollen uns den Spaß am Fest der Liebe nehmen. Ich werde deshalb ganz gewiss nicht zu Hause bleiben. Ich war auch in diesem Jahr auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt“, erklärt er.
Einige Menschen, so scheint es, sind geradezu erschöpft von den Nachrichten des Terrors. Sie zucken die Schultern, oder winken frustriert ab. Ein Mann ruft im Vorbeigehen: „Die Welt hat sich verändert, unsere Stadt sowieso.“ Dann bleibt er doch stehen, dreht sich um und fügt hinzu: „Aber wir dürfen uns davon nicht krank vor Sorge machen lassen. Wir sollten heute trotzdem auf den Weihnachtsmarkt gehen. Ich finde aber auch: Die Polizei muss härter durchgreifen.“
Ein bekennender Moslem bezieht auch unmissverständlich Stellung: „Menschen, die im Namen Allahs Verbrechen wie Mord begehen, verstehen den Islam nicht. So einfach ist das.“
Terrorverdacht in Duisburg