Duisburg. Zwei Brüder aus dem Kosovo sollen einen Anschlag auf das Centro geplant haben. Die Polizei nahm die beiden Terrorverdächtigen in Marxloh fest.

  • In Marxloh wurden Donnerstagnacht nach einem Terrorverdacht zwei Brüder aus dem Kosovo festgenommen
  • Der Polizeieinsatz erfolgte nach der Warnung eines Angriff auf das Centro Oberhausen
  • Anwohner und Nachbarn in Marxloh sind in Sorge und verunsichert, loben aber die Polizei

Sie kamen mit „großem Besteck“, die Einsatzkräfte der Polizei, sperrten in der Nacht die Straßen ab, stürmten die Wohnungen. Kein Wunder, nach dem Terrorverdacht zu einen Anschlag auf das Centro in Oberhausen war die Polizei alarmiert. Geschnappt wurden Donnerstagnacht die 28 und 31 Jahre alten, aus dem Kosovo stammenden Männer an der Franz-Lenze-Straße, beziehungsweise an der Sandstraße. Die Ermittlungen dauern an.

„Die Gewaltbereitschaft ist einfach viel höher als früher“

An der Franz-Lenze-Straße 71 nahm die Polizei den anderen Mann aus dem Kosovo fest.
An der Franz-Lenze-Straße 71 nahm die Polizei den anderen Mann aus dem Kosovo fest. © Stephan Eickershoff

In Bruckhausen und Marxloh ist die Festnahme am Freitagmittag Gesprächsthema in der Nachbarschaft: „Es wird immer schlimmer“, sagt eine rüstige Seniorin. Mit einer Bekannten diskutiert sie auf einem Supermarktparkplatz den Berliner Terror und das mögliche Vorhaben der beiden gebürtigen Kosovaren. „Ich lebe schon seit Jahrzehnten in Duisburg, bin damals hierher gezogen, als mein Mann hier eine Stelle bekam. Doch die Stadt hat sich verändert“, findet sie. „Die Gewaltbereitschaft ist einfach viel höher als früher.“

Anwohner schwanken zwischen Sorge und Trotz

Aus Sorge um ihre Sicherheit, möchte sie ihren Namen nicht nennen. Sie fügt hinzu: „Hier muss man Angst haben, wenn man auf die Straße geht. Abends gehen wir nicht mehr raus.“ Auf einen Weihnachtsmarkt ist sie in diesem Jahr nicht gegangen. „Ich denke, Berlin war ein Beispiel dafür, dass ich mich richtig entschieden habe. Früher hatte ich nie Angst, eine große Veranstaltung zu besuchen. Heute schon“, sagt sie und ergänzt: „Zu wissen, dass mögliche Terroristen in der Nachbarschaft leben, ist wirklich sehr beunruhigend.“

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Ihre Gesprächspartnerin ist in Duisburg geboren und will nicht wegziehen, auch wenn sie findet, dass sich der Norden zu seinem Nachteil verändert hat. Sie lobt die Polizei. „Zumindest sieht man, dass die doch viele Kriminelle und Terroristen im Auge hat. Gut, dass die Beamten jetzt zugeschlagen haben, bevor wieder etwas passiert“, sagt sie. „Man traut sich ja gar nicht mehr, die Nachrichten zu schauen“, merkt sie noch an und winkt traurig ab.

„Menschen, die im Namen Allahs Verbrechen wie Mord begehen, verstehen den Islam nicht"

Ein weiterer Bürger, der seinen Namen ebenfalls nicht in den Medien lesen möchte, ist geschockt. „Dass gerade jetzt vor Weihnachten solche Dinge wie in Berlin passieren, ist einfach entsetzlich“, sagt er. „Ich mag mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn die beiden Männer im Centro eine Bombe gezündet hätten“. Er will sich jedoch nicht einschüchtern lassen. „Terroristen wollen doch, dass wir uns fürchten. Sie wollen uns den Spaß am Fest der Liebe nehmen. Ich werde deshalb ganz gewiss nicht zu Hause bleiben. Ich war auch in diesem Jahr auf dem Weihnachtsmarkt in der Innenstadt“, erklärt er.

Einige Menschen, so scheint es, sind geradezu erschöpft von den Nachrichten des Terrors. Sie zucken die Schultern, oder winken frustriert ab. Ein Mann ruft im Vorbeigehen: „Die Welt hat sich verändert, unsere Stadt sowieso.“ Dann bleibt er doch stehen, dreht sich um und fügt hinzu: „Aber wir dürfen uns davon nicht krank vor Sorge machen lassen. Wir sollten heute trotzdem auf den Weihnachtsmarkt gehen. Ich finde aber auch: Die Polizei muss härter durchgreifen.“

Ein bekennender Moslem bezieht auch unmissverständlich Stellung: „Menschen, die im Namen Allahs Verbrechen wie Mord begehen, verstehen den Islam nicht. So einfach ist das.“

Terrorverdacht in Duisburg

Außenansicht des Hauses an der Sandstraße 23. In der Nacht zu Freitag gab es  dort  Durchsuchungen. Fotos: Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services
Außenansicht des Hauses an der Sandstraße 23. In der Nacht zu Freitag gab es dort Durchsuchungen. Fotos: Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services
Zwei Männer, es soll sich um Brüder handeln, die aus dem Kosovo stammen, wurden wegen des Verdachts eines geplanten Terroranschlag auf das Einkaufszentrum Centro in Oberhausen festgenommen.
Zwei Männer, es soll sich um Brüder handeln, die aus dem Kosovo stammen, wurden wegen des Verdachts eines geplanten Terroranschlag auf das Einkaufszentrum Centro in Oberhausen festgenommen. © FUNKE Foto Services
Blick in das Treppenhaus des Hauses an der Franz-Lenze-Straße 71 in Bruckhausen. Auch dort gab es eine Durchsuchung.
Blick in das Treppenhaus des Hauses an der Franz-Lenze-Straße 71 in Bruckhausen. Auch dort gab es eine Durchsuchung. © FUNKE Foto Services
Außenansicht des Hauses an der Franz-Lenze-Straße 71.
Außenansicht des Hauses an der Franz-Lenze-Straße 71. © FUNKE Foto Services
Vor dem Haus liegt ein zerrissenes Foto von einem Mann, der mit den Fingern ein Zeichen zeigt. Ob das Foto einen der Festgenommenen zeigt, ist unklar.
Vor dem Haus liegt ein zerrissenes Foto von einem Mann, der mit den Fingern ein Zeichen zeigt. Ob das Foto einen der Festgenommenen zeigt, ist unklar. © FUNKE Foto Services
Außenansicht des Hauses an der Franz-Lenze-Straße 71 von Freitag, den 23.12.2016 in Duisburg-Bruckhausen. In der Nacht zu Freitag wurden dort von der Polizei Durchsuchungen durchgeführt, zwei Männer wurden in Duisburg wegen des Verdachts eines geplanten Terroranschlag auf das Einkaufszentrum Centro in Oberhausen fstgenommen.
Foto: Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services
Außenansicht des Hauses an der Franz-Lenze-Straße 71 von Freitag, den 23.12.2016 in Duisburg-Bruckhausen. In der Nacht zu Freitag wurden dort von der Polizei Durchsuchungen durchgeführt, zwei Männer wurden in Duisburg wegen des Verdachts eines geplanten Terroranschlag auf das Einkaufszentrum Centro in Oberhausen fstgenommen. Foto: Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services
Markus Hockenbrink wohnt im dem Haus an der Sandstraße in Marxloh. Er hat die Polizeiaktion hautnah mitbekommen.
Markus Hockenbrink wohnt im dem Haus an der Sandstraße in Marxloh. Er hat die Polizeiaktion hautnah mitbekommen. © FUNKE Foto Services
Außenansicht des Hauses an der Sandstraße 23 von Freitag, den 23.12.2016 in Duisburg-Marxloh. In der Nacht zu Freitag wurden dort von der Polizei Durchsuchungen durchgeführt, zwei Männer wurden in Duisburg wegen des Verdachts eines geplanten Terroranschlag auf das Einkaufszentrum Centro in Oberhausen fstgenommen.
Foto: Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services
Außenansicht des Hauses an der Sandstraße 23 von Freitag, den 23.12.2016 in Duisburg-Marxloh. In der Nacht zu Freitag wurden dort von der Polizei Durchsuchungen durchgeführt, zwei Männer wurden in Duisburg wegen des Verdachts eines geplanten Terroranschlag auf das Einkaufszentrum Centro in Oberhausen fstgenommen. Foto: Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services
Außenansicht des Hauses an der Sandstraße 23 von Freitag, den 23.12.2016 in Duisburg-Marxloh. In der Nacht zu Freitag wurden dort von der Polizei Durchsuchungen durchgeführt, zwei Männer wurden in Duisburg wegen des Verdachts eines geplanten Terroranschlag auf das Einkaufszentrum Centro in Oberhausen fstgenommen.
Foto: Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services
Außenansicht des Hauses an der Sandstraße 23 von Freitag, den 23.12.2016 in Duisburg-Marxloh. In der Nacht zu Freitag wurden dort von der Polizei Durchsuchungen durchgeführt, zwei Männer wurden in Duisburg wegen des Verdachts eines geplanten Terroranschlag auf das Einkaufszentrum Centro in Oberhausen fstgenommen. Foto: Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services
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Außenansicht des Hauses an der Sandstraße 23 von Freitag, den 23.12.2016 in Duisburg-Marxloh. In der Nacht zu Freitag wurden dort von der Polizei Durchsuchungen durchgeführt, zwei Männer wurden in Duisburg wegen des Verdachts eines geplanten Terroranschlag auf das Einkaufszentrum Centro in Oberhausen fstgenommen.
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Außenansicht des Hauses an der Sandstraße 23 von Freitag, den 23.12.2016 in Duisburg-Marxloh. In der Nacht zu Freitag wurden dort von der Polizei Durchsuchungen durchgeführt, zwei Männer wurden in Duisburg wegen des Verdachts eines geplanten Terroranschlag auf das Einkaufszentrum Centro in Oberhausen fstgenommen. Foto: Stephan Eickershoff / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services
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