Duisburg/Oberhausen. Polizei nimmt Männer in Duisburg fest. Sie werden verdächtigt, einen Anschlag geplant zu haben. Ziel könnte Shoppingmall gewesen sein.
Spezialeinheiten haben in Duisburg zwei Männer wegen der möglichen Vorbereitung eines Anschlags auf ein Einkaufszentrum festgenommen. Die beiden 28 und 31 Jahre alten im Kosovo geborenen Brüder stünden im Verdacht, möglicherweise einen Angriff auf das Einkaufszentrum Centro in Oberhausen vorbereitet zu haben, teilte die Polizei nach den Festnahmen in der Nacht zum Freitag mit.
Am Freitagmorgen gehen die Ermittlungen mit Hochdruck weiter. Das sagte ein Sprecher der Polizei. Schon in der Nacht war mitgeteilt worden, dass ermittelt werde, „wie weit die Vorbereitungen vorangeschritten waren und ob weitere Personen daran beteiligt sind“.
Das NRW-Innenministerium äußerte sich zunächst noch nicht dazu. Die Polizei in Essen fügte hinzu, dass die Verdächtigen zunächst verhört werden und die Wohnung der beiden durchsucht werden müsse. Ob sie dem Haftrichter vorgeführt oder freigelassen werden, ist noch unklar. Die Polizei Essen sagte zudem, dass es derzeit keine Kenntnisse über Verbindungen zum Terrorverdächtigen Anis Amri gibt.
Großeinsatz im Oberhausener Einkaufszentrum
Den Angaben zufolge hatte die Einsatzleitung in Essen nach einem entsprechenden Hinweis aus Sicherheitskreisen bereits am Donnerstag gegen 18 Uhr zusätzliche Polizeikräfte im Bereich des Einkaufszentrums und des angrenzenden Weihnachtsmarktes zusammengezogen.
In ziviler Kleidung und in Uniform hätten sie im Umfeld kontrolliert, deutlich sichtbar für Besucher und Kunden. Nach Angaben der „Rheinischen Post“ liefen die Beamten in Sechser- und Achtergruppen mit Maschinenpistolen auf dem Weihnachtsmarkt Streife und befragten Passanten.
Bericht: Hinweis vom Verfassungsschutz
Der Hinweis auf die Brüder kam nach „Bild“-Informationen vom Verfassungsschutz. Während des Einsatzes seien Feuerwehrkräfte und Rettungsdienste bereits alarmiert gewesen, um im Notfall sofort eingreifen zu können, berichtete die Zeitung auf ihrer Internetseite.
Nähere Informationen zu den Einsätzen in den aneinander grenzenden Städten Duisburg und Oberhausen gab es von den Sicherheitsbehörden zunächst nicht. Das NRW-Lagezentrum in Düsseldorf verwies auf Anfrage auf die Polizei in Essen, die keine weiteren Angaben machen wollte.
Mehrstündiger Großeinsatz am Centro
Bereits am Vorabend hatte die Polizei Oberhausen über den mehrstündigen Großeinsatz mit bewaffneten Kräften im Centro informiert, die genauen Hintergründe aber offen gelassen. „Dazu können wir derzeit nichts sagen“, sagte ein Sprecher am Abend lediglich. Nach Schließung der Geschäfte und der Weihnachtsmärkte in dem Einkaufszentrum um 22 Uhr sei die Zahl der Polizisten aber deutlich reduziert worden. Erst nach Mitternacht folgte dann die Mitteilung der Polizei, in der von den beiden Festnahmen die Rede war.
Über den Kurznachrichtendienst Twitter hatte die Polizei am Donnerstagabend zunächst einen Achtungshinweis („Einsatz zu ihrer Sicherheit“ im Centro) veröffentlicht und direkt danach auf den Anschlag in Berlin verwiesen: „Im Nachgang zu #Breitscheidplatz in Berlin stellen wir uns zu ihrer Sicherheit um Weihnachtsmärkte und Menschenmengen stark auf.“ Bei dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz waren am Montagabend zwölf Menschen getötet worden.
Das Einkaufszentrum wurde entgegen Gerüchten in den sozialen Netzwerken nicht geräumt. "Es gab keine konkrete Bedrohung", sagt Polizeisprecher Thomas Hemmelmann. "In erster Linie ging es um die Fahndung nach den beiden Verdächtigen."
Das Centro ist eines der größten deutschen Einkaufszentren und wurde vor 20 Jahren auf dem Gelände eines stillgelegten Stahlwerks eröffnet. Auf zwei Ebenen des Gebäudekomplexes sind mehr als 250 Einzelhandelsgeschäfte verteilt.
Der Polizeisprecher ging davon aus, dass das riesige Einkaufszentrum an diesem Freitag zu den üblichen Zeiten öffnen wird. Auch auf der Centro-Homepage wird auf die üblichen Öffnungszeiten verwiesen. (dpa/red)