Duisburg. Duisburg beteiligt sich am Projekt der NRW-Polizei. 19 Videokameras liefern nun gestochen scharfe Livebilder an die Hauptwache in Hamborn.
- Kameras senden jetzt täglich außer sonntags von 10 bis 1 Uhr Livebilder vom Pollmanneck an die Hauptwache
- Es geht um Raub, Diebstahl, Sachbeschädigung und Landfriedensbruch. Und um das Sicherheitsgefühl
- Die Videobeobachtung ist auf die Dauer von einem Jahr beschränkt. Dann soll evaluiert und neu entschieden werden
Nach Monate langer Debatte hat die Polizei am Mittwoch in Marxloh am „Pollmanneck“ die dauerhafte Videobeobachtung der als „gefährlichen Ort“ eingestuften Straßenkreuzung in Betrieb genommen. 19 hochauflösende Kameras senden ab sofort, täglich außer sonntags, von 10 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts gestochen scharfe Livebilder vom Geschehen auf der Straßenkreuzung an der Weseler Straße/Ecke Friedrich-Wilhelm-Straße auf die Monitore der gut ein Kilometer entfernt liegenden Hauptwache Hamborn.
Der Ort sei ein Anziehungspunkt für junge Männer, die auch kriminell auffielen, sagte Polizeipräsidentin Elke Bartels am Mittwoch. Immer wieder komme es hier zu gewalttätigen Übergriffen. Es geht um Raub, Diebstahl, Sachbeschädigung und Landfriedensbruch. Und es geht natürlich um das subjektive Gefühl von Sicherheit der Menschen vor Ort.
Polizei zählt am Pollmanneck bislang 224 Straftaten - in diesem Jahr
Allein am Pollmanneck in Marxloh hatte die Duisburger Polizei im vergangenen Jahr 177 Straftaten registriert. In diesem Jahr 2016 waren bis Ende November schon beachtliche 224 Straftaten. Zahlen, die die Installation der Video-Beobachtung rechtfertigten.
Spätestens nach den Silvester-Vorfällen von Köln war klar, dass die nordrhein-westfälische Polizei ihr Projekt Videobeobachtung an Kriminalitätsschwerpunkten in Großstädten ausweiten würde. Seit Mittwoch beteiligt sich Duisburg, nach Düsseldorf und Mönchengladbach als dritte Großstadt des Landes an dem Projekt. Die Städte Aachen, Essen, Köln und Dortmund steigen jetzt ebenfalls mit ein. In Düsseldorf und Mönchengladbach werde jetzt technisch nachgerüstet.
Die 19 Video-Beobachtungs-Kameras der Polizei sind in 4,50 Meter Höhe an Masten und Halteseilen des Fahrdrahtes der DVG-Straßenbahnen angebracht. Von dort aus kann das Video-Auge bis zu 300 Meter tief in beide Sichtachsen der Weseler und der Friedrich-Wilhelm-Straße zoomen.
Polizeipräsidentin Elke Bartels zur Video-Überwachung
Selbst kleinste Dinge wie Papierschnipsel auf dem Boden oder Nummernschilder wegfahrender Autos können klar erkannt werden. Was sie sehen und aufzeichnen, darf nicht länger als 14 Tage gespeichert werden. In Duisburg sollen es aber nur sieben Tage sein. Ab 1.00 Uhr nachts schläft das Video-Auge, ebenso sonntags.
Datenschutz: Polizisten können nicht in die Privatwohnungen von Anwohnern blicken
Sobald die Kameras nach oben schwenken, sehen die Polizisten auf der Hauptwache nur noch Grau auf ihren Monitoren. Der Datenschutz stellt damit technisch sicher, dass die Polizei nicht in die Privatwohnungen von Anwohnern blicken kann. Die Beobachtungs-Kameras sollen der „Verhinderung von Straftaten dienen“, sagte die Polizeipräsidentin, und nicht zu einer Verlagerung von Kriminalität an andere Orte führen.
Die Überwachung in Marxloh sei zudem in ein „polizeiliches Gesamtkonzept“ eingebettet. Dazu gehöre, dass die Polizei seit 2015 mit Zusatzkräften einer Einsatzhundertschaft versucht, auf den Straßen des Nordens gegenüber kriminellen Clans und Banden eine härtere Gang der Null-Toleranz zu fahren. Bartels: „Ohne diese Zusatzkräfte würde es keinen Sinn machen!“ Die Videobeobachtung ist auf die Dauer von einem Jahr beschränkt. Dann soll evaluiert und neu entschieden werden.
Polizei überwacht Pollmanneck mit Video