Duisburg. Wegen einer Kanal-Großbaustelle ist der Karl-Lehr-Tunnel in Neudorf seit drei Monaten dicht. Noch mal mindestens drei Monate bleibt das so.
- Kanal-Großbaustelle kappt seit September die Verbindung zwischen Neudorf und Hochfeld
- Wirtschaftsbetriebe bauen neue Kanäle und Stauraum für große Abwassermassen
- Autofahren müssen Umleitungen nehmen, um die Gleistrasse zu umfahren
Das Abwasser soll Umwege nehmen und dafür müssen aktuell auch die Autofahrer Umwege fahren: Noch bis in den März des kommenden Jahres bleibt der Karl-Lehr-Tunnel gesperrt. So lange dauern noch die Kanalarbeiten der Wirtschaftsbetriebe an dem viel befahrenen Tunnel-Nadelöhr, das anschließend - wie beim letzten Starkregen im Mai – nicht wieder voll laufen soll. Oder zumindest seltener.
Der schnelle Weg für Autofahrer über die Neudorfer Hauptverkehrsachse Sternbuschweg dann über die Karl-Lehr-Straße in Richtung Düsseldorfer Straße und Hochfeld und damit für viele auch über die Rheinbrücke nach Rheinhausen ist schon seit September dicht, der Tunnel an der Einmündung Wegener Straße gesperrt. Nur Fußgänger und Radfahrer dürfen an der offenen und raumgreifenden Baustelle der Wirtschaftsbetriebe Richtung Düsseldorfer Straße vorbei. Aus der Gegenrichtung wird auch für den Radverkehr eine separate Umleitungsempfehlung ausgeschildert.
Stauraum bei Starkregen
Seit September buddeln sich die Wirtschaftsbetriebe schon an dem Tunnel durch den Boden. Gleich drei Kanalbaumaßnahmen summieren die Bauzeit auf mehr als ein halbes Jahr. „Wir mussten den Karl-Lehr-Tunnel sperren, weil es dort am Tunnelzugang zu eng ist“, begründet WBD-Sprecher Volker Lange die verkehrliche Abriegelung.
Bauphase eins ist abgeschlossen: Die Wirtschaftsbetriebe brachten einen so genannten Drosselbau vor dem Tunnel in die Erde. Er verengt den Kanal und führt das Abwasser bei starken Regenfällen in einen mächtigen Stauraum, einen kantigen Großkanal mit den Maßen 2,80 mal 3 Meter, der allein knapp 200 Meter lang ist und sich auf weiteren 400 Metern etwas verschlankt. Er führt links vor dem Tunnel unter der Wegener Straße entlang und dann Richtung Bahngelände. Schon 2012 waren mit den Arbeiten dafür auf den Bahngelände begonnen worden.
Künftig soll das Abwasser nur noch gedrosselt in die vier unter dem Tunnel liegenden Kanäle fließen, für die am Anfang des Brückenwerks der Bahngleise eine neue Verteilanlage gebaut wird. Auch hinter diesen Bauabschnitt können die WBD bald einen Haken machen.
Mit dem neuen Staukanal kann laut Volker Lange das veraltete Regenrückhaltebecken unter der Grünfläche an der Wegener Straße zurückgebaut werden. Das Becken stammt aus dem Jahr 1912 und zerbröselt. Dazu werden der Betondeckel des 30 mal 70 Meter großen Stauraums abgetragen, die Seitenwände verkürzt und der komplette Beckenraum anschließend mit Mutterboden verfüllt.
Ab Januar muss dann noch ein Stück Abwasserkanal auf 40 Metern auf der Karl-Lehr-Straße vor dem Tunnel erneuert werden. „Das ist schon eine komplizierte Baustelle“, so Lange. Die nicht nur viel Zeit kostet, sondern auch Geld: Auf 2,7 Millionen Euro beziffern die Wirtschaftsbetriebe die Gesamtkosten.