Duisburg. . Werberinge in Rheinhausen und Homberg fordern besseres Stadtteil-Marketing. Durch Zentralisierung werden Einschnitte in der Kulturarbeit befürchtet.
- Die Bezirksbürgermeister von Homberg und Rheinhausen befürchten Einschnitte in der Kulturarbeit
- Die Bürger sehen durch die Neuordnung der Bezirksämter ihre Stadtteile von der Verwaltung vernachlässigt
- Die Werberinge fordern ein besseres Stadtteil-Marketing. Ein gutes Beispiel, wie es gehen kann, sei Dortmund
Die Zustimmung im Duisburger Stadtrat für die Neu-Strukturierung der Bezirksämter war recht deutlich dank der Stimmen von SPD und CDU. Doch in den Bezirken blickt man noch immer skeptisch auf die geplante Neuordnung.
Dabei geht es weniger darum, dass sich für die Bürger im Alltag wenig ändert, sie weiterhin in den Bezirksämter den gewohnten Service erhalten und dort einen Ausweis beantragen können. „Das ist auch bei den Bürgern angekommen. Sie ärgert aber gleichwohl, dass wieder ein Einschnitt in die Bezirksrathäuser erfolgt“, sagt Karsten Vüllings, Chef des Werberings Rheinhausen in einem Gespräch, zu dem die NRZ die Bezirksbürgermeister Hombergs und Rheinhausen sowie die Vorsitzenden der Werbegemeinschaften eingeladen hat.
Bezirke fühlen sich gegenüber der Innenstadt vernachlässigt
Die Neuordnung sei der „traurige Höhepunkt“ eines Prozesses, der über Jahre andauert. „Man hat immer mehr Kompetenzen in den Bezirksämtern abgezogen und in die Kernverwaltung gepackt“, blickt Vüllings zurück bis in die Amtszeit von Alt-Oberbürgermeister Josef Krings. Der habe zum Ende seiner Amtszeit einmal gesagt: „Was Duisburg braucht ist eine starke Innenstadt, notfalls zu Lasten der Bezirke“, zitiert Vüllings. „Seitdem habe ich das Gefühl, dass man die Bezirke vernachlässigt.“ Er macht das unter anderem am Marketing fest.
„Im vergangenen Jahr ist eine 70-seitige Werbebroschüre für Duisburg erschienen. 60 Seiten haben sich mit der Stadtmitte beschäftigt, zehn Seiten mit den Stadtteilen“, erinnert sich Vüllings. Für einen größeren Beitrag hätte man zahlen müssen. „Das ist ein Unding. Stadtmarketing heißt eigentlich Marketing für alle Stadtbezirke.“ Er verweist auf andere Städte. „Dortmund hat zum Beispiel ein eigenes Bezirksmarketing, das bei der Verwaltung angesiedelt ist. Der Bezirksbürgermeister hat ein entscheidendes Wort mitzureden.“
Kulturarbeit wird durch Neu-Strukturierung schwieriger
Einig sind sich die Bezirksbürgermeister darin, dass derzeit in den Stadtteilen durchaus investiert wird, zum Beispiel im Straßenbau. Aber genauso befürchten sie beide, dass die Kulturarbeit in den Bezirken durch Neu-Strukturierung schwieriger werden kann. „Wir haben zwar noch einen Ansprechpartner im Bezirksrathaus, aber der kann nichts mehr entscheiden, sondern alles nur noch zur Kenntnis nehmen und dann weiterreichen“, sagt Hans Joachim Paschmann (Homberg/Ruhrort/Baerl). Er nennt als Beispiel Altweiber. „Wir planen die Veranstaltung und geben die Umsetzung dann ab. Die müssen dann das Personal stellen. Ob das aber dann mit so viel Liebe dabei ist, wie es jetzt der Fall ist, müssen wir mal sehen“.
Gleiches gelte für die Kultur, die in den Bezirken unterschiedlich aufgestellt ist. „Meiderich braucht die Zuwendung durch die Stadt gar nicht, da regelt sich alles über den Landschaftspark. In Stadtmitte ist es zentralisiert und der Süden durch den Steinhof weitestgehend privatisiert“, zählt Rheinhausens Bezirksbürgermeister Winfried Boeckhorst auf.
Das sei in Hamborn, Homberg, Walsum und Rheinhausen anders. „Wir sind in der Kultur in unseren Bezirken ganz gut aufgestellt, nicht nur was die Menge der Vereine, sondern auch die Qualität angeht. Und das, nicht zuletzt dank des Netzwerkes, was hier vor Ort geknüpft und betreut wird“, so Boeckhorst. Er habe vergeblich gegen die Zentralisierung der Kultur gekämpft.
Nun müsse man abwarten – „und bewerten. Das erwarte ich auch von dem Oberbürgermeister. Wenn es irgendwo hakt, muss nachgearbeitet werden“, sagt Paschmann deutlich.