Duisburg-Huckingen. . Mündelheimer Straße wird für zwei Jahre zur Einbahnstraße. Erst wird ein neuer Kanal verlegt, dann folgen Straßenbauarbeiten. Los geht’s im November.

Es dürfte die größte Baustelle im Duisburger Süden der letzten – und nächsten – Jahre werden: Ab dem 2. November wird die Mündelheimer Straße, neben der Düsseldorfer Landstraße die Hauptverkehrsader für die südlichen Stadtteile Duisburgs, zur Einbahnstraße. Dann beginnen Bauarbeiten: Die Wirtschaftsbetriebe bauen einen neuen Mischwasserkanal. 843 Meter Kanal werden in der Mündelheimer Straße und zwei Seitenstraßen neu verlegt. Noch während die Kanalbauarbeiten laufen, beginnt schon die nächste Baustelle.

Der neue Kanal entsteht unter der Mündelheimer Straße, und zwar zwischen Kaiserswerther Straße und Düsseldorfer Landstraße (B8). Der alte Kanal stammt zu großen Teilen aus dem Jahr 1932. „Das ist ein stolzes Alter“, sagt Severin Hagmans, Bauleiter der Wirtschaftsbetriebe. Die alten Röhren zu ersetzten, hatten die Wirtschaftsbetriebe ohnehin vor; jetzt wird das kombiniert mit der neuen Fahrbahn für die Mündelheimer Straße – einer Maßnahme, die im Kommunalinvestitions-Paket (KIDU) enthalten ist und vom Bund gefördert wird.

Der neue Kanal wird deutlich größer als der alte

Der neue Kanal wird deutlich größer als der alte: Der Derzeitige ist 60 Zentimeter breit und 90 Zentimeter hoch. Der neue Mischwasserkanal erreicht einen Innendurchmesser von 1,40 Meter.

Jürgen Laucks (Verkehrslenkung Baustellen), Severin Hagmans (Wirtschaftsbetriebe) und Dietmar Schmitz (Infrastruktur-Manager) zeichnen für die Planung der Baustelle verantwortlich.
Jürgen Laucks (Verkehrslenkung Baustellen), Severin Hagmans (Wirtschaftsbetriebe) und Dietmar Schmitz (Infrastruktur-Manager) zeichnen für die Planung der Baustelle verantwortlich. © Lars Heidrich

514 der neuen Kanalmeter (von der Kaiserswerther Straße bis Im Wittfeld) werden im sogenannten Rohrvortriebsverfahren gebaut: Aus einer Baugrube heraus drücken hydraulische Pressen die einzelnen Rohre in einer Tiefe von bis zu sechs Metern mit einem Druck von bis zu 700 bar ins Erdreich. Die Rohre sind jeweils drei Meter lang; ihr Außendurchmesser beträgt zwei Meter. Vorne am ersten Rohr befindet sich eine Art Minibagger, der den Boden in die Rohre schaufelt. Dort wird er auf Schienen mit Loren nach hinten abtransportiert. 1500 Kubikmeter Boden werden auf diese Weise maulwurfartig weggeschafft. „Das ist wie U-Bahn-Bau in Klein“, sagt Jürgen Laucks, bei der Stadt zuständig für die Verkehrslenkung an Baustellen.

Wirtschaftsbetriebe investieren 4,6 Millionen Euro in den neuen Kanal

Unterirdisch läuft auch der Bau an der Kreuzung Angerhauser Straße/Mündelheimer Straße ab: in der aus dem Bergbau bekannten Stollenbauweise. In der Angerhauser Straße selbst sowie Im Wittfeld arbeiten die Wirtschaftsbetriebe in offener Bauweise.

Liegt der neue Kanal, werden die 120 Anschlüsse für Regen- und Schmutzwasser vom alten zum neuen Kanal verlegt – 50 einzelne Baugruben sind dafür nötig.

So wird die Baustelle in den nächsten zwei Jahren aussehen.
So wird die Baustelle in den nächsten zwei Jahren aussehen. © Miriam Fischer

4,6 Millionen Euro investieren die Wirtschaftsbetriebe in den neuen Kanal. Nach anderthalb Jahren Bauzeit soll er Ende April 2018 fertig sein. Die Einbahnstraßenregelung aber dauert länger: Zwei Jahre und zwei Monate, bis ins Jahr 2019 hinein, wird es dauern, bis Pkw wieder wie gewohnt auf der Mündelheimer Straße verkehren können. Denn wo die Kanalarbeiten abgeschlossen sind, beginnt der Straßenbau: Ab Januar 2018 bekommt die Mündelheimer Straße eine neue Fahrbahn. Die Kosten dafür betragen insgesamt eine Million Euro; dank der Förderung des Bundes muss die Stadt davon aber nur 100 000 Euro selbst zahlen. „Da bekommen wir für kleines Geld eine neue Straße“, freut sich Dietmar Schmitz, Infrastrukturmanager der Stadt.

Allzu schnell müssen die Anlieger nicht mehr mit einer ähnlich großen Baumaßnahme auf der Mündelheimer Straße rechnen: Bei neuen Kanälen „geht man heutzutage von einer Lebensdauer von hundert Jahren aus“, sagt Hagmans.

Diese Umleitungen sollen den Stau auf der Mündelheimer Straße vermeiden 

Weil abwechselnd die südliche (mit den ungeraden Hausnummern) und die nördliche Seite der Mündelheimer Straße für die Bauarbeiten gesperrt werden müssen, bleibt nur eine Fahrspur von drei Metern Breite bestehen – nicht genug für eine Rettungsgasse. Deswegen wird für gut zwei Jahre eine Einbahnstraße Richtung Hüttenheim eingerichtet; die Richtung richtet sich dabei nach den Erfordernissen der Feuerwehr. Damit sie im Notfall schnell genug durchkommt, bekommt sie eine Vorrangschaltung: Grün auf Knopfdruck für 180 Sekunden.

Verkehrsteilnehmer ohne Blaulicht müssen sich in die Einbahnstraße einreihen: Im November und Dezember zunächst nur zwischen Angerhauser und Kaiserswerther Straße, ab Januar 2017 bis zum Ende der Baumaßnahme bis zur Düsseldorfer Landstraße. Von einer Verkehrsführung in beide Richtungen haben die Planer Abstand genommen, um die 52 Bäume entlang der Mündelheimer Straße nicht zu gefährden: Sie bleiben erhalten.

Auch die Meister-Arenz-Straße wird zur Einbahnstraße

Wer die Einbahnstraße umfahren oder einfach in die andere Richtung fahren will, für den gelten Umleitungsempfehlungen: Verkehr in Richtung Steinernes Kreuz sollte von Mündelheim und Serm über die B288 und weiter auf die B8 fahren; Verkehr aus Mündelheim wird der Weg empfohlen über die Mannesmannstraße, die Mündelheimer Straße und die Ehinger Straße. Der Verkehr entlang der Umleitungsempfehlungen und in der Bauzone selbst soll mit Ampeln möglichst fließend gehalten werden; ergeben sich Störungen,wird entsprechend nachgesteuert, verspricht die Stadt.

Die Umleitungen sind lediglich Empfehlungen. Jürgen Laucks, bei der Stadt zuständig für die Verkehrslenkung an Baustellen, geht davon aus: „Leute, die sich auskennen, werden ihren eigenen Weg suchen – und finden.“ Über die Meister-Arenz-Straße allerdings nur eingeschränkt: Sie wird während der Bauphase zur Einbahnstraße Richtung Angerhauser Straße, denn hier umfährt die DVG die Baustelle.