Ungelsheim. Abba, Nena und Queen: Gut aufgelegt in der Auferstehungsgemeinde. Ungelsheimer kramen ihre alte Schätzchen auf Vinyl hervor. Erinnerung an Jugendliebe

Mit Eddy Grants „I don’t wanna dance“ hat Christian Hogels erste Liebe begonnen, die zu den Schallplatten. Zwölf Jahre alt war der Ungelsheimer damals, als er seine erste Single für fünf DM ersteigerte. Über 30 Jahre später ist die Liebe noch genauso groß wie am ersten Tag. Allerdings ist die Platten-Sammlung gewachsen. Über 500 Scheiben besitzt Christian Hogel mittlerweile.

Einen Teil davon gab es am Samstagabend im Gemeindehaus der Evangelischen Auferstehungsgemeinde in Ungelsheim zu hören. Bei der Party „Gut aufgelegt“ versuchte sich Christian Hogel als DJ.

Die schwarze Scheibe zieht er vorsichtig aus der Hülle heraus, legt sie beinahe liebevoll auf den Plattenspieler und drapiert den Ton-Arm. Ein paar Sekunden später ertönt ein Knistern und dann die ersten Takte von Chris Andrews „Yesterday Man“.

„Das erinnert mich immer daran, wie ich meinen Mann kennengelernt habe“

Aber nicht nur die Platten von Christian Hogel kommen am Samstagabend auf den Spieler. Die Gäste haben auch ihre eigenen Lieblingslieder auf Vinyl mitgebracht. Ungelsheimerin Luise Stöhr vertraut dem DJ ihre Abba- und Nena-Scheiben an.

Die Rentnerin hört gerne Musik auf die klassische Weise. „Das erinnert mich immer daran, wie ich meinen Mann kennengelernt habe“, schwärmt sie. „Damals haben wir viel Peter Kraus oder Ted Herold gehört“, denkt Dieter Stöhr an seine Jugend. Mittlerweile sind die beiden über 45 Jahre verheiratet. Als sie miteinander tanzen, scheinen sie wieder wie frisch verliebt.

Aber die beiden Ungelsheimer sind nicht die Einzigen, bei denen die Vinyl-Scheiben Erinnerungen wecken. „Meine Eltern haben die Musik von Dschinghis Khan auf Platte gehabt“, lacht Anja Schwiertz, „mit acht Jahren habe ich da mitgesungen und mitgetanzt.“

„Ich freue mich, dass auch hier in Ungelsheim etwas los ist. Dann ist der Heimweg nicht so weit“

Auch bei „Gut aufgelegt“ bewegt sich die Huckingerin im Takt der Musik. Zwischendurch scheinen die bereitstehenden Stühle fast überflüssig, wenn die Besucher zu Michael Jacksons Songs im Kreis tanzen.

„Ich freue mich, dass auch hier in Ungelsheim etwas los ist. Dann ist der Heimweg nicht so weit“, sagt Sabine Piontek, die im Stadtteil wohnt. Auch sie erinnert sich an ihre erste Single auf Vinyl: „Die war von Queen. Mit 14 Jahren habe ich die bekommen. Vorher hatte ich nur eine Märchen-Platte.“