Duisburg. . Die Autorin und Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor ist mit dem von der BKK Novitas gestifteten Duisburger Integrationspreis ausgezeichnet worden.
- Die Autorin und Islamwissenschaftlerin bekam den Integrationspreis der BKK Novitas
- Wegen ihres aktuellen Buches sieht sie sich Beleidigungen und Morddrohungen ausgesetzt
- OB Sören Link und Novitas-Vorstand Frank Brüggemann loben den Mut der Preisträgerin
Als die Jury im Frühjahr entschied, Lamya Kaddor für ihr publizistisches, politisches und religiöses Engagement mit dem Duisburger Integrationspreis auszuzeichnen, war noch nicht abzusehen, dass die Lehrerin, Autorin und Islamwissenschaftlerin wegen ihres aktuellen Buches „Die Zerreißprobe“ wüsten Beschimpfungen und Morddrohungen ausgesetzt wird. Die Übergabe der siebten Auflage der Auszeichnung nutzten deshalb am Donnerstag der Vorstandsvorsitzende des Preisstifters BKK Novitas, Frank Brüggemann, ebenso wie OB Sören Link, um entschieden für Meinungsfreiheit und ein friedliches Miteinander einzutreten.
„Herzlichen Dank für Ihren Mut“, sagte Brüggemann bei der Feierstunde im Sitz der Krankenkasse im Innenhafen. „Sie helfen uns, Kurs zu halten, damit wir gemeinsam im Sinne des Grundgesetzes leben können.“
Unsägliche Beleidungen per E-Mail und in Internet-Foren
Zuvor hatte Dr. Harald Obendiek (Novitas-Verwaltungsrat) Kaddor eine „hervorragende Preisträgerin“ der zum siebten Mal verliehenen Auszeichnung genannt: „Der Preis soll Ihnen auf ihrem Weg helfen.“
OB Sören Link erinnerte daran, dass Duisburg erst durch zahlreiche Vertriebene, Zuwanderer und Flüchtlinge zu wirtschaftlichem und kulturellem Aufstieg gelangt sei. „Sie alle haben uns geprägt und bereichert. In Duisburg leben Menschen aus 140 Nationen. Wir stehen für Offenheit und Toleranz.“
Beides ist jenen Extremisten beider Seiten fremd, die Lamya Kaddor per E-Mail und in Internet-Netzwerken mit unsäglichen Beleidigungen überschütten. „Die Massivität ist unerträglich geworden“, sagt sie. Die Drohungen hätten sie veranlasst, ihren Lehrerjob vorerst nicht auszuüben, „weil mein Weg auch für die Schüler und meine Kollegen zur Gefahr geworden ist.“ Es gebe deshalb Anlass, „dass wir uns über die Grenzen der Meinungsfreiheit Gedanken machen“.