Duisburg. . 2016 ist kein Jahr für Spitzenerträge in Duisburg. Landwirt Mosch aus Mündelheim: „Aber wir jammern auf hohem Niveau.“
- Der Juni zu nass, der September zu trocken - schwieriges Jahr für Duisburger Bauern
- Der Süden ist zum Glück von größeren Unwettern verschont geblieben
- Zehn Prozent weniger Gerste, 15 Prozent weniger Raps. Auch Kohlrabi haben gelitten
Die Erntebilanz der Landwirte fällt in diesem Jahr gemischt aus. Der Juni war zu nass. Es fehlte Sonne, damit sich Getreidekörner ausbilden können. Der September ist zu trocken. Dennoch will Getreidebauer Reinhard Mosch, der Felder im Duisburger Süden bewirtschaftet, nicht klagen. „Wenn wir natürlich die Ernte und die Spitzenerträge der vergangenen Jahre betrachten, dann war dieses Jahr eindeutig schlechter. Im langfristigen Mittel kommen wir aber noch ganz gut weg. Wir jammern auf hohem Niveau“, so Mosch.
Die langanhaltende Nässe habe Gerste und Raps geschädigt. Die Ernte fällt geringer aus: zehn Prozent weniger Gerste, 15 Prozent weniger Raps gibt es in diesem Jahr. Zum Glück sei der Süden von größeren Unwettern verschont geblieben – anders als einige Bezirke in der Stadtmitte. Landwirt Hermann Blomenkamp kennt das Phänomen: Nur weil es in anderen Teilen Duisburgs regnet, heißt es noch lange nicht, dass auch Serm und Umgebung nass werden. „Wir liegen hier im Rheinbogen, meist zieht der Regen drumherum. Das ist nun allerdings schlecht, wenn das Saatgut für das nächste Jahr ausgebracht werden soll. Es ist zu trocken. „Wenn wir jetzt säen, kann es sein, dass ein bisschen keimt, der Rest aber tot in der Erde bleibt“, schildert Mosch.
20 Prozent weniger Ernte durch dunkle Tage
Landwirt Jürgen Rademacher vom Rosenhof in Röttgersbach hat ähnliche Erfahrungen gemacht. „Die dunklen Tage im Frühsommer haben dazu geführt, dass wir 20 Prozent weniger Ernte haben. Und wenn das mit der Trockenheit so weiter geht, kommen wir nicht umhin, den höheren Energieaufwand zu betreiben und zu bewässern“, sagt Rademacher.
Hermann Blomenkamp aus Serm hat sich auf die Ernte von Kartoffeln und Gemüse spezialisiert. „Der Ertrag beim Gemüse ist nicht ganz so wie er sein sollte. Salat und Kohlrabi haben schon ein bisschen durch den Regen gelitten“, sagt er, betont aber auch: „Wir sind hier noch ganz gut weggekommen und haben zum Glück nicht ganz so viel Regen abbekommen.“ Die ersten Kartoffeln waren schon vor den heftigen Schauern reif. „Es gibt Landwirte in anderen Regionen, die hatten viel größere Probleme.“ Ohne Pflanzenschutzmittel gegen Pilze und Schädlinge ging es dieses Jahr nicht.
Heinrich Beumer aus Mündelheim hat es von Berufs wegen mit Sensibelchen zu tun. Im verflixten siebten Jahr gab’s nicht so viele heimische Erdbeeren wie in den Vorjahren. In der entscheidenden Phase fehlte Sonne. Nun überlegt er, in weitere Folientunnel zu investieren, die den Ertrag steigern könnten und die Pflanzen vor zu viel Nässe schützen können.