Duisburg. . Ackern in Duisburg: Die Schollen-Nachbarn aus „Natis Regenbogen Garten“ und vom Team „Sonnenblümchen“ ziehen eine positive Zwischenbilanz.
Was sich auf Fabis Scholle tut, darüber sind Sie, liebe Leser, ja bestens im Bilde. Momentan ist Hochsaison. Zu Cilena gesellen sich noch krumme Karotten, Zwiebeln und dackelgroße Zucchini. Die werden jetzt verarbeitet zu gegrillten oder gefüllten Zucchini, Zucchini-Nudeln... Sie glauben gar nicht, wie sehr ich mich nun über die ersten Möhren freue. An Gemüse herrscht kein Mangel – auch die Ernte bei den Mitgärtnern ist reichhaltig. Zeit für eine erste Zwischenbilanz.
Das Leben als Hobby-Landwirt
Nathalie Hinsen hat ihr Stückchen Land „Natis Regenbogen Garten“ genannt. Der liegt ein paar Parzellen weiter neben meiner Scholle. Die Schwester einer Arbeitskollegin hat sie auf die Idee gebracht, sich einen eigenen Acker anzuschaffen. Kaum hatte sie die ersten Pflanzen angebaut, stieß auch ihr Vater, Ulrich Wohlgefahrt, zum Gärtnerteam dazu. „Wir hatten früher mal einen Kleingarten in Wedau, als unsere Kinder klein waren. Später haben wir ihn dann aus Zeitgründen abgegeben.“
Doch so ein Leben als Hobby-Landwirt sei freier als in einer Kleingartensiedlung. „Hier kann eigentlich jeder machen, was er will. Die Leute sind nett und geben auch Tipps“, erzählt die 31-Jährige. Oder sie bringen übrig gebliebenes Saatgut vorbei. Ans Gärtnern haben sie sich langsam herangetastet. „Anfangs haben wir aus Versehen auch ein paar Pflanzen herausgezogen, weil wir dachten, sie wären Unkraut.“ Dafür wachsen nun die Stangenbohnen besser als gedacht – und die hatten sie nur durch Zufall gekauft. Vater Ulrich Wohlgefahrt hatte ein Tütchen Bohnensamen geordert, und erst am Feld festgestellt, dass es sich dabei um Stangenbohnen handelt. Aber: Vater und Tochter sind begeistert. „Bohneneintopf haben wir davon gekocht. Der hat super geschmeckt.“
Erst die Radtour, dann das Gießen
Überhaupt sei das Gemüse vom Feld mit dem aus dem Supermarkt nicht zu vergleichen. „Wir probieren alles aus, auch wenn wir etwas noch nie zubereitet haben“, erzählt die Industriekauffrau. Frische Rote Bete zum Beispiel. Sie und ihr Vater sind erstaunt, wie viel man tatsächlich erntet. Gemeinsam teilen sie sich etwa das Gießen der Beete, wobei: „Ich mache oft eine Fahrradtour – und die führt immer hier vorbei“, sagt Ulrich Wohlgefahrt. Die Tochter bestätigt: „Ich kann hier unheimlich gut abschalten, wenn ich in der Erde grabe.“
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Für Isabel und Danny Walther, Team „Sonnenblümchen“, ist der Garten ein gemeinsames Hobby. Die beiden Duisserner waren ebenfalls Neulinge, als sie sich für den Acker entschieden. „Es ist viel mehr Arbeit als man so denkt“, weiß Danny Walther nun. Und zwar nicht nur, wenn gebuddelt und gegossen wird. „Man muss das ja auch alles verarbeiten.“
Das Paar kocht nun mehr. Danny Walther, Schichtarbeiter bei Thyssen-Krupp, gräbt gerade die Karotten aus. Es hat geregnet. Doch er und seine Frau sind wetterfest. Die Gummistiefel sind schlammig, vor ihnen liegt die reichliche Ausbeute. „Jetzt ist die Erde wenigstens schön weich, und man bekommt die Möhren gut raus.“ Abends sollen die noch klein geschnibbelt und eingefroren werden.
„Wir werden auf jeden Fall weitermachen und haben uns schon wieder für nächstes Jahr angemeldet“, erklärt Erzieherin Isabel Walther. Sie hat Gefallen am Graben gefunden. Auch Nathalie Hinsen und ihr Vater wollen sich für die neue Saison vormerken lassen. „Dann werden wir die Parzelle aber gleichberechtigt mieten, damit jeder selbstverständlich den gleichen Teil an der Ernte abbekommt“, sagt Nathalie Hinsen. Vielleicht ändert sie dann auch nochmal den Namen von „Natis Regenbogen Garten“.