Duisburg. . Das Duisburger „Album“ des Kunstprojekts sahen rund 1600 Besucher, darunter viele überregionale und internationale Gäste: „Ein Riesenerfolg.“

Für „Urbane Künste Ruhr“ war das Duisburger „Album“ des Kunstprojekts „Truck Tracks Ruhr“, das heute mit der letzten von 31 öffentlichen und weiteren gebuchten Fahrten geschlossen wird, „ein Riesenerfolg“. Rund 1600 Besucher ließen sich in dem zu einem Zuschauerraum umgebauten Lkw durch die Stadt fahren. Wie Urbane-Künste-Sprecher Nikolaos Georgakis sagt, haben die „Truck Tracks“ wegen der großen Medienresonanz und in Verbindung mit der Ruhrtriennale viele überregionale und internationale Gäste angezogen. Aber auch innerhalb des Ruhrgebiets seien die Menschen und das Nachdenken über die Region in Bewegung gekommen. „Und weil viele Fahrten ausverkauft waren, sind Recklinghäuser in Duisburg mitgefahren oder Mülheimer haben für Dortmund gebucht.“ Dort ist der Truck vom 6. bis 29. Oktober unterwegs, in Mülheim dann vom 30. November bis 17. Dezember, Anfang 2017 folgen Bochum und Essen. „Das Ruhrgebiet betritt die Bühne – und zieht“, freut sich Georgakis.

Viel mehr Perspektiven

Dazu habe auch der inzwischen weltweit bekannte Name „Rimini Protokoll“ beigetragen. Stefan Kaegie vom dreiköpfigen Autoren-Regie-Team, dessen dokumentarische Arbeiten auf Theater, Hörspiel, Film und Installation basieren, war Kurator des Duisburger Albums. Nun war Kaegie noch einmal ins Lehmbruck-Museum, dem Startpunkt der „Truck Tracks“, zu einer Rückschau an die „Plastikbar“ gekommen.

Leider beleuchtete Kaegis Gespräch mit Klaas Werner und Manuel Zauner vom Bochumer Performance-Kollektiv Anna Kpok nur die Station am Werkstor von Thyssen-Krupp in Bruckhausen. Dazu hatten die Bochumer einen historischen Film ausgewählt, der zeigt, wie Arbeiter des Filmwerks Lumiére aus den Toren strömen und dabei selbst zu Darstellern werden, um sich später im Kino die wundersam bewegten Bilder von sich selbst anzuschauen. An der Kaiser-Wilhelm-Straße gibt es solche Bilder nicht mehr, am Werkstor geht es sehr ruhig zu.

Doch die „Truck Tracks“ hatten ja viel mehr Perspektiven zu bieten als diese eine Station. So wurde das Publikum in der Fußgängerzone am Kuhtor zum Voyeur, weil es Passanten beobachten konnte, ohne durch die spiegelnde Scheibe selbst gesehen zu werden. Ironisch-humorvoll dagegen der Halt an einer Autowaschanlage, zu der ein Text zu hören war, der für die Abschaffung der Menschen plädiert. Beeindruckend auch der Blick auf einen kargen Kohlehügel auf dem Gelände einer Spedition. Überhaupt wirkte Duisburg aus der ungewohnten Truck-Perspektive eher menschenleer, dafür voller Autos, Straßen und Lärmschutzwände.