Duisburg. . Dicht an dicht standen die Betten in einer Turnhalle in Neuenkamp. Die neue Unterkunft für Asylbewerber bietet keinen Luxus, aber mehr Privatsphäre.
- Die Stadt Duisburg löst die ersten Notunterkünfte für Asylbewerber auf
- Umgebaute Schule bietet keinen Luxus, aber mehr Privatsphäre
- Asylbewerber aus Meiderich ziehen ebenfalls in Schule in Neuenkamp ein
Im Badezimmer wird noch eifrig gewerkelt, in den Räumen liegt noch der Staub. „Die Bewohner haben schon mehrfach geputzt, aber so einfach bekommt man den Staub nicht los“, sagt Elena Albrecht vom Amt für Soziales und Wohnen. Am Mittwoch sind die Asylbewerber, die in der Turnhalle Paul-Rücker-Straße in Neuenkamp untergebracht waren, in die umgebaute Schule in der Nachbarschaft umgezogen. Die Stadt hat einen Millionenbetrag investiert, um Platz für 165 Flüchtlinge zu schaffen. In der kommenden Woche ziehen außerdem die Bewohner einer Notunterkunft aus Meiderich im Obergeschoss ein.
„Die Bewohner freuen sich, dass sie endlich in die Schule können“, sagt Elena Albrecht. Josef Balzer, ebenfalls vom Amt für Soziales und Wohnen, hat schon mehrere Heime umgebaut, darunter die Memelstraße. „Dafür, dass die jungen Männer alle dicht an dicht gewohnt haben, ist es verhältnismäßig ruhig geblieben.“ In der Turnhalle standen die Betten dicht an dicht. Nun teilen sich maximal sechs Personen ein Zimmer. Die Toiletten wurden modernisiert, Duschen eingebaut. Auf jeder Etage gibt’s zudem Küchen. Und die ehemalige Aula soll noch mit einem Kicker ausgestattet werden.
An den Türen zu den Zimmern hängen schon die Checklisten: Tisch – Haken dran. Stühle, auch vorhanden. „Die meisten Junggesellen kommen aus Syrien, Irak und Afghanistan“, sagt Elena Albrecht. Bei der Belegung werde darauf geachtet, welche Kulturen sich ein Zimmer teilen. „Die Bewohner der Koopmannstraße und aus Neuenkamp kennen sich aber schon teilweise, weil sie im gleichen Sprachkurs sitzen“, weiß Balzer. Ein Sicherheitsdienst ist 24 Stunden vor Ort.
Als Lager genutzt
Aktuell kümmern sich in Neuenkamp vier Mitarbeiter des Diakoniewerks als Begleiter und Berater um die Asylbewerber. An der Javastraße werden in einer extra zur Verfügung gestellten Wohnung Sprachkurse angeboten. Außerdem gibt es eine Reihe Ehrenamtliche, die zum Beispiel mit den neuen Neuenkampern kochen, joggen oder sie zu Ämtern begleiten. „Wir werden gegebenenfalls über neue Stellen verhandeln, weil jetzt eine zweite Einrichtung miteinzieht“, erklärt Elena Albrecht. Auch Brunhilde Seitzer, Fachbereichsleiterin beim Diakoniewerk, ist zuversichtlich, dass sich eine Lösung findet.
Die Turnhalle an der Paul-Rücker-Straße wird übrigens als Lager genutzt. Dort sollen zum Beispiel Matratzen, Kühlschränke und anderen Gegenstände gesammelt werden. „Damit wir etwas austauschen können, wenn etwas kaputt geht“, so Albrecht. Oder wenn die Flüchtlingszahlen doch wieder steigen.
Zahlen sind rückläufig
In der Turnhalle war Platz für 75 Personen, aktuell haben aber nur 61 Männer in der Halle gelebt. Die Verweildauerder Asylbewerber ist unterschiedlich – einige durften in den vergangenen Monaten in eigene Wohnungen ziehen, andere warten immer noch auf Anhörungstermine bei den Ämtern.