Duisburg. . Das DRK lädt Kinder und Eltern ein, in der Kita Schwedenheim in Hochfeld bei Workshops gemeinsam zu experimentieren.
Lukas (4) und Ecrin (4) bestaunen einen Insektenflügel unter dem Mikroskop, während der dreijährige Yunus vorsichtig Wassertropfen mit einer Pipette in eine Petrischale tropfen lässt. „Was dort ganz klein ist, seht ihr mit dem Mikroskop ganz groß“, erklärt Erzieherin Melanie Perz den Kindern. In der Hochfelder DRK-Kita „Schwedenheim“ ist der frühe Kontakt mit den Naturwissenschaften Programm. Seit 2010 schon ist die Einrichtung von der gleichnamigen Stiftung als „Haus der kleinen Forscher“ zertifiziert. Bei Workshops lädt die Kita nun Eltern mit ihren Kindern (3 Jahre bis Grundschulalter) ein, gemeinsam auf Entdeckungsreise zu gehen.
Alle Kinder experimentieren gern
Wasser, Luft, Licht oder Klänge sind die Themen, es geht darum, den Entdeckergeist zu wecken. „Alle Kinder experimentieren gern“, sagt Projektleiterin Barbara Lupino. „Wir wollen sie nicht zu Physikern machen, sie sollen vor allem gemeinsam mit ihren Eltern Spaß haben.“ Nebenbei gebe es nicht nur „ein paar gute Ideen für den nächsten Kindergeburtstag“, so Lupino. „Es entspannt auch das Eltern-Kind-Verhältnis. Man versteht besser, warum sie daheim Dinge machen, die auf ersten Blick aussehen wie eine große Sauerei.“
Projekt hilft auch bei der Spracherziehung
Für die Kita-Kinder gehört die regelmäßig Beschäftigung mit naturwissenschaftlichen Phänomenen zum pädagogischen Programm. Das dient dem Ziel, die Experimentierfreude der Kinder für die Spracherziehung zu nutzen. Die hat in der Kita an der Heerstraße besondere Bedeutung: Für gut drei Viertel der Kinder ist Deutsch nicht Muttersprache. „Sie kommen mit wenig bis gar keinen Sprachkenntnissen“, berichtet Leiterin Ilona Melynski. Die Naturwissenschaften – die Stiftung gibt allmonatliche Anregungen zu Themen und Projekten – erweisen sich dabei als guter Anknüpfungspunkt. „Da gibt es etwas, das spannend ist, das Spaß macht. Die Kinder kommen gern, müssen gemeinsam erkunden und ausprobieren. Sprachlich ziehen dann jene, die schon Deutsch können, die anderen mit.“
Wettbewerbspreisgelder für die Ausstattung
Keine professionelle Laborausstattung sei notwendig, erklärt Ilona Melynski. Warum die Feder fliegt und der Stein nicht erfahren die kleinen beim Thema Luft, Kratzeis machen ist auch deshalb spannend, weil da eine Flüssigkeit gefriert. Bei der Finanzierung des Mikroskops und anderer Geräte zahlt sich dann der Wissensvorsprung in barer Münze aus: „Wir beteiligen uns an Wettbewerben, von den Preisgeldern kaufen wir diese Sachen“, berichtet Erzieherin Melanie Perz.
Das Schild vom „Haus der kleinen Forscher“ am Kita-Eingang gibt’s nicht ohne regelmäßigen Kompetenznachweis des Teams: Alle zwei Jahr steht die Re-Zertifizierung an, mit einem naturwissenschaflichen Projekt, das über einen längeren Zeitraum laufen muss und einem umfangreichen Fragenkatalog, den es zu beantworten gilt. Schon in Ordnung, findet Leiterin Ilona Melynski: „Die Eltern sollen wissen, dass die Kinder hier das lernen und nicht den Tag im Ikea-Smalland verbringen.“
Stichwort: Die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“
Die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ engagiert sich seit 2006 mit einem bundesweiten Fortbildungsprogramm für eine bessere Bildung von Kindern im Kita- und Grundschulalter in den Bereichen Naturwissenschaften, Mathematik und Technik.
Die Professionalisierung des pädagogischen Personals soll beitragen zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses im MINT-Bereich.
Partner der Stiftung, entstanden im Zuge der Initiative „McKinsey bildet“ sind die Helmholtz-Gemeinschaft, Siemens-Stiftung, Dietmar-Hopp- Stiftung und die Deutsche Telekom-Stiftung. Gefördert wird sie seit 2008 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.