Duisburg. Die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ hat schon in über 100 Kitas in Duisburg Erzieherinnen und Erzieher geschult. Nach dem Sommer sollen auch die Offenen Ganztagsangebote der Grundschulen von dem Programm profitieren.

Gefragt ist keine Labor-Ausstattung. Gießkannen und Klopapierrollen, Luftballons und Spülmittel reichen völlig, um den Forschergeist zu wecken - bei Kindern sowieso, aber auch bei Erwachsenen. Die frühkindliche Bildungsinitiative „Haus der kleinen Forscher“ schult Mitarbeiter von Kita, Hort und Grundschule in Workshops, um so früh wie möglich das naturwissenschaftliche Interesse zu wecken.

In Duisburg wurden bereits Mitarbeiter aus über 100 Kitas geschult. Nach den Sommerferien wird das Angebot auf Mitarbeiter des Offenen Ganztags an Grundschulen ausgeweitet. Kooperationspartner sind der Stadtsportbund, das Evangelische Familienbildungswerk und die Caritas.

Zum Weiterdenken anregen

„Prinzip Bolzplatz“ nennt das Manuel Baldwin. Er gehört zu den Trainern, die so vorurteilsbehafteten Themen wie Mathematik oder Physik die Schwere nehmen. „Warum sind Deutsche so gut im Fußball? Weil sie von klein auf in Kontakt mit Bällen sind. Das wollen wir mit naturwissenschaftlichen Themen auch schaffen“, erklärt der Sozialpädagoge. In seinen Workshops dürfen die Erwachsenen erst mal selbst experimentiert. Es geht aber auch um didaktische Aspekte und pädagogische Konzepte. „Wie kann ich die Kinder in ihrem Lernprozess fördern, mit welchen Fragetechniken kann ich sie zum Weiterdenken anregen“, erklärt Baldwin.

Fortbildung gibt nötige Sicherheit

Jetzt sitzen unter den Teilnehmern nicht nur Naturwissenschaftsfans, sondern bodenständige erfahrene Erzieher und Sonderpädagogen, die um die Schwächen im System wissen: den Mangel an Zeit und Personal, beengte Räumlichkeiten, fehlende Unterstützung. Das versuchen sie aber durch das „Feuer der Neugierde“ wettzumachen. „Die Fortbildung gibt die nötige Sicherheit“, sagt Kadriye Aydin von der Kita Hanielstraße in Homberg. Sie hat nach dem letzten Workshop zum Thema Wasser gleich losexperimentiert: „Wir haben Matschwasser aus Pfützen geholt, es mit Erde und Sand noch dreckiger gemacht und dann gereinigt - mit einem Sieb, mit einem zerlöcherten Plastikbecher und schließlich mit einem Kaffeefilter“, beschreibt sie. Das fast trinkbare Wasser zeigten die Kinder später stolz den Eltern.

Marcel Bergmann aus der Evangelischen Kita Lutherknirpse sieht, dass die Kinder auch voneinander lernen, gerade beim freien Experimentieren. Sonst werden die Kinder ja nur berieselt, mit Konsole oder Fernseher, bedauert Tanja Scheurenberg von der Kita Johanniterstraße. Und Angelique Boruschweski von der Kita Herz-Jesu strahlt den Wissensdurst schon aus. „Der hört ja nicht auf, nur weil ich jetzt 22 Jahre alt bin.“ Mirja Chodhury, Fachlehrerin an der Friedrich-Fröbel-Förderschule, holt in den Workshops das nach, was an Praxisbezug während der Ausbildung fehlte. Und genießt den Austausch mit den Erziehern. „In der kognitiven Entwicklung sind unsere Kinder ja auch auf Kindergarten-Niveau.“