Duisburg. . Im Februar 2014 flüchtete Majed Hawa nach Duisburg. Nun könnte er als einer der ersten syrischen Flüchtlinge an der Uni Duisburg-Essen studieren.
- Über den Libanon ist Majed Hawa vor zwei Jahren nach Duisburg geflüchtet
- Nach bestandener Sprachprüfung möchte er im Oktober ein Studium an der Universität beginnen
- Bislang haben das erst ganz wenige junge Flüchtlinge geschafft, so das Akademische Auslandsamt
Ohne den Krieg in Syrien hätte Majed Hawa nun wohl sein Bauingenieur-Studium abgeschlossen. Gerade hatte er das Abitur gemacht und einen der begehrten Studienplätze in seiner Heimatstadt Homs ergattert, als im Winter 2012 der Bürgerkrieg mit voller Wucht entbrannte. Fast vier Jahre später könnte der 24-Jährige einer der ersten jungen Syrer werden, die an der Universität Duisburg-Essen ein reguläres Studium beginnen.
Doch der Reihe nach: Mit dem Auto waren Vater Mohammad, der in Homs ein Reisebüro betrieb, Mutter Ghada, Majed und die drei Geschwister in den Libanon geflüchtet. Ein Leben ohne Perspektive, der Älteste jobbt als Verkäufer in einer Bäckerei, um die Familie über Wasser zu halten. Im Winter 2013 hat die Familie Glück: Sie gehört zum Kontingent von rund 20.000 syrischen Flüchtlingen im Libanon, die nach Deutschland ausreisen dürfen.
An die herzliche Begrüßung am Flughafen Hannover im Februar 2014 und seinen ersten Eindruck erinnert sich Majed Hawa noch gut: „Es war kalt, die Landschaft wie weiß gepudert. Es roch wunderbar und strahlte Ruhe aus.“
Kurz lebt die Familie in einer Sammelunterkunft, dann wird ihr eine Wohnung in Rheinhausen zugewiesen, wo sie bis heute lebt. Die fremde Sprache mache vor allem den Eltern zu schaffen, berichtet der Student. Er verständigt sich nach Integrations- und Sprachkurs bereits fließend auf Deutsch, genau wie die jüngeren Geschwister, die in der Schule schnell lernen. Ein weiteres Glück: Als Asylbewerber sind sie wohl auch deshalb schon anerkannt, weil sie vor der großen Welle der syrischen Kriegsflüchtlinge eintrafen.
Menschen zu helfen als Motivation
Der „Integratration Point“ des Jobcenters vermittelte dem Studenten einen ersten Praktikumsplatz beim Unternehmerverband. Dort bringt ihn sein Betreuer bald auf die Idee, sich für Medizintechnik zu interessieren. Schon in Syrien hatte der 24-Jährige als Sanitäter in einer Klinik gearbeitet, neben dem Wunsch Ingenieur zu werden, hat er ein großes Faible für Medizin und Naturwissenschaften. Also hat er sich an der Uni Duisburg-Essen nicht nur um einen Studienplatz bei den Bauingenieuren, sondern auch in der Medizintechnik beworben.
Seit Anfang September lernt er im Helios-Klinikum Duisburg die Praxis kennen bei Thomas Wojciechowski, dem Leiter der Medizintechnik. Vor allem Großgeräte wie Tomografen und MRT faszinieren den jungen Syrer: „Ich habe als Sanitäter viele schlimme Verletzungen gesehen. Mit meiner Ausbildung und meinem Wissen den Menschen später helfen zu können, ist für mich eine große Motivation.“
Von den Bauingenieuren gibt es bereits eine Zusage, in der Medizintechnik läuft an der UDE noch das Vergabeverfahren. Diesen Studiengang könnte Majed Hawa nur in Lübeck beginnen. „Aber besser wäre es natürlich, wenn es hier in Duisburg klappt“, sagt er.