Duisburg. NRW-Innenminister Ralf Jäger diskutierte im Kleinen Prinzen zum Thema „Miteinander sicher leben in Duisburg“ und argumentierte gegen einige Ängste an.
- NRW-Innenminister Ralf Jäger diskutierte im Kleinen Prinzen über das Sicherheitsgefühl der Duisburger
- 17 000 Zuwanderer aus Südosteuropa, 6000 Flüchtlinge: Wie kann das Miteinander gelingen?
- Besucher der Diskussionsrunde berichteten von ihren Ängsten, beispielsweise mit der Linie 901 zu fahren
Zahlen und Statistiken sind immer das eine. Seit 2010 gibt es statistisch gesehen 15 Prozent weniger Gewaltverbrechen, die in die Kategorie Mord und Totschlag fallen. Die Jugendkriminalität ist zurückgegangen. „Aber“, und auch das weiß natürlich ein Innenminister: „Statistiken helfen nicht, wenn das Sicherheitsgefühl nicht da ist“, sagte NRW-Innenminister Ralf Jäger am Mittwochabend bei einer Diskussionsrunde im Kleinen Prinzen zum Thema „Miteinander sicher leben in Duisburg – und in NRW.“
Jäger: Kriminalität ändert sich - Heute beleidigt man sich im Internet
Wie gelingt das Miteinander der Menschen in einer Stadt wie Duisburg, in der viele Nationalitäten leben, rund 17.000 Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien kommen und 6000 Flüchtlinge integriert werden müssen? Eine Frage, der sich der NRW-Innenminister stellte.
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Auf dem Podium saßen auch die Landtagsabgeordnete Sarah Philipp und Marijo Terzic, Leiter des Kommunalen Integrationszentrums. Antworten hatten sie die erwarteten: „Man muss viel Aufklärungsarbeit leisten. Die Menschen müssen wir schneller in die Integrationskurse bringen“, so Terzic. „Wir brauchen mehr Wohnraum und eine soziale Mischung in den Quartieren. Es ist aber schwierig schnell zu reagieren“, sagt Sarah Philipp. Auf landesweit 700 mehr Polizeibeamte auf den Straßen und 1920 neue Auszubildende bei der Polizei verwies Innenminister Ralf Jäger und betonte zugleich: „Wir brauchen aber nicht nur mehr Polizisten auf der Straße. Die Kriminalität ändert sich. Früher beleidigte man sich am Gartenzaun, heute im Internet.“
Erhöhte Polizeipräsenz im Duisburger Norden für viele nicht spürbar
Das mag stimmen. Die Zuhörer im Saal hatten aber ganz persönliche Fragen. Eine Frau aus Laar erzählte von ihren Erlebnissen mit libanesischen Clanmitgliedern. „Meine Mutter wäre vor ein paar Jahren fast Opfer eines Anschlags geworden, ich kämpfe mit psychischen Problemen, unser Haus ist nichts mehr wert. Wer hilft uns Opfern?“, fragte sie. Ralf Jäger verwies an den Opferschutz der Polizei. Zudem könne die Politik nicht immer was dafür, wenn Häuser an Wert verlieren.
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Eine Mitarbeiterin der DVG sprach davon, dass die Straßenbahn– und Busfahrer vor allem der Linie 901 „Angst haben, durch Marxloh zu fahren und zur Arbeit zu gehen. Die Migrantenkinder laufen vor die Bahn, treten gegen die Bahn. Die Polizeipräsenz ist nicht spürbar“, sagte sie. Ralf Jäger erklärte: „Wir können nicht die Busse und Bahnen mit der Polizei begleiten. Das ist Aufgabe des Arbeitgebers.“ Da erhob sich ein älterer Herr und sagte laut in Richtung des Innenministers: „Ich bin 88 Jahre alt, ich fahre nicht mehr mit der Linie 901. Ich habe Angst. Fahren sie mal mit der Straßenbahn.“ Ralf Jäger betonte nicht nur an dieser Stelle an dem Abend, dass er Duisburger ist, sehr wohl die Probleme kenne und auch Straßenbahn fahre.