Duisburg. Vor dem Landgericht wurde Dienstag der Prozess gegen einen Moerser (29) fortgesetzt, der im Bordell an der Vulkanstraße zwei Sicherheitsleute anschoss.
Nur selten ist eine Tat, die vor dem Schwurgericht verhandelt wird, so gut filmisch dokumentiert, wie im Fall des 29-jährigen Moersers, der wegen versuchten Totschlags vor dem Landgericht am König-Heinrich-Platz steht. Am 25. März verletzte er in einem Bordell im Duisburger Rotlichtviertel zwei Sicherheitsleute durch Schüsse. Am Dienstag wurden Videoaufnahmen der Überwachungskameras gezeigt.
Die Mutter des Angeklagten und weitere Familienmitglieder wollten die Aufnahmen nicht sehen. Sie verließen den Saal, als er abgedunkelt wurde. Auf einer Leinwand wurden per Beamer die Aufnahmen eingespielt, die die Vorgänge im Büro der Sicherheitsleute, auf dem Bordell-Flur und am Eingang des Hauses Vulkanstraße 26 zeigen.
Angeklagte wurde brutal attackiert
Der Angeklagte hatte zunächst im Auto auf seine Freundin gewartet, die an diesem Morgen aus dem Freudenhaus auscheckte. Nachdem die Frau mit den Sicherheitsleuten im Büro noch etwas geregelt hatte, fuhr das Paar davon. Zehn Minuten später fuhr es wieder vor. Die Frau hatte eine Jacke vergessen. Der Angeklagte unterhielt sich mit den Sicherheitsleuten, zunächst ganz friedlich. Doch dann, so beweisen die leider tonlosen Aufnahmen, schlug die Stimmung um.
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Brutal wird der Angeklagte attackiert. Vor allem einer der Sicherheitsleute schlägt auf ihn ein, zieht den 29-Jährigen, als er aus dem Haus flüchten will, zurück und schlägt den Kopf des Mannes vor eine Wand. Der Angeklagte geht daraufhin zu seinem Auto, holt eine Pistole heraus und geht zurück.
Packende Szenen
An der Bürotür empfängt ihn ein Schwall Pfefferspray. Zwei Schüsse fallen. Einer trifft einen 32-jährigen Sicherheitsmann in den Oberschenkel, der andere schlägt in 52 Zentimeter Höhe in den Türrahmen ein. Die Sicherheitsleute setzen dem Schützen nach. Im Gerangel auf dem Flur fällt ein dritter Schuss, der einen 27-jährigen Türsteher in den Bauch trifft. Ein weiterer Sicherheitsmann greift ein, bedroht den Angeklagten mit einer Pistole. Der lässt seine Waffe fallen. Nachdem der 29-Jährige zu Fuß geflohen ist, zeigen die letzten Aufnahmen, wie der ältere Sicherheitsdienstler, reichlich unbeeindruckt von der Kugel, die seinen Oberschenkel durchschlug, mehrfach auf das geparkte Auto des schießt.
Die Verteidigung stellte heute einen Beweisantrag: Durch Anhörung eines Experten für Biomechanik wollen die Anwälte beweisen, dass sich der dritte Schuss löste, weil einer der Securitys den Unterarm des Angeklagten umklammerte und so die Krümmung des Zeigefingers auslöste. Über den Beweisantrag will die Kammer erst später entscheiden. Für das Verfahren sind sechs weitere Prozesstage geplant.