Duisburg. Vor drei Jahren wurden Teilnehmer einer Diskussion um die „Problemhäuser“ in Duisburg Rheinhausen attackiert. Zwei Männer sind nun angeklagt.
Eine Diskussionsveranstaltung, zu der Verein Bürger für Bürger am 23. August 2013 in Rheinhausen eingeladen hatte, um über die damals für Anwohner schwer erträgliche Situation in den so genannten Problemhäusern In den Peschen zu sprechen verlief - abgesehen von ein paar Pöbeleien - friedlich. Zu gewalttätigen Übergriffen kam es erst kurz danach an einer Trinkhalle an der Rheinhauser Beethovenstraße. Zwei Männer, die daran beteiligt gewesen sein sollen, wahllos auf Männer und Frauen einzuprügeln, stehen seit Montag vor dem Amtsgericht Stadtmitte.
Die Anklage wirft den beiden 45 und 61 Jahre alten Neudorfern gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung vor. Als Mitglieder einer Gruppe, von denen die meisten Täter - die Staatsanwaltschaft rechnet sie dem gewaltbereiten linken Spektrum zu - unbekannt blieben, sollen sie geschlagen, getreten und mit einer Eisenstange zugeschlagen und vier Personen verletzt haben.
Traumatisiertes Kind
So eine 28-jährige Frau, die mit ihren beiden Kindern die Diskussionsveranstaltung besucht hatte. „Ich habe gesagt, dass ich Angst um meine Kinder habe. Da wurde ich gleich als Nazi beschimpft.“ Als sie hinterher mit Bekannten an der Bude stand, habe eine Frau sie angesprochen. „Eine zweite mischte sich ein. Die sprühte dann mit Pfefferspray.“ Wie auf Kommando hätten andere Schlagstöcke gezogen und seien auf die Leute an der Trinkhalle losgegangen. „Ich hatte eine Platzwunde, eine Verletzung am Ohr und überall Prellungen und Blutergüsse.“ Eine ihrer Töchter sei seit dem Vorfall in der Kinder-Psychiatrie, so die Zeugin, die ihre Tränen nur mühsam zurück halten konnte.
Die Angeklagten schwiegen zu den Vorwürfen. Allerdings sieht die Beweislage auch alles andere als eindeutig aus. Die Zeugen berichteten Widersprüchliches: Mal sollen die Angreifer jung, dann altersmäßig bunt gemischt gewesen sein, mal trugen sie Masken oder Sturmhauben, dann wieder nicht. Die meisten der Angreifer hatten offenbar gar nicht an der Versammlung teilgenommen, sondern waren erst kurz vor der Attacke mit Autos angereist.
Dünne Beweislage
Bislang wurde nur der 45-jährige Angeklagte von einem Zeugen konkret als Täter beschuldigt. Drei Jahre nach dem Ereignis fällt es Geschädigten schwer, sich noch an Gesichter zu erinnern. Einige wurden zudem von hinten attackiert.
Der Prozess soll am 16. September fortgesetzt werden.