Duisburg. Die vier Filmkonzerte mit den Duisburger Philharmonikern zählen zu den Höhepunkten der 20-jährigen Sommerkino-Geschichte.

Sie zählen sicherlich zu den absoluten Höhepunkten in der 20-jährigen Geschichte des Sommerkinos: die Filmkonzerte mit den Duisburger Philharmonikern. Viermal breiteten sich die Musiker seit der Premiere im Jahr 2009 im Orchestergraben der Gießhalle aus. Viermal begleiteten sie dabei einen besonderen Stummfilm. Und viermal erhielten sie als Dank stehende Ovationen des Publikums. Die Frage nach seinem persönlichen Favoriten beantwortet Dr. Alfred Wendel, der Intendant der Philharmoniker, daher auch sehr salomonisch: „Es ist jedes Mal der tollste Abend.“

Es war vor sieben Jahren, als Sommerkino-Macher Kai Gottlob auf den Intendanten zuging. „Er hat mir von vergleichbaren Aufführungen bei anderen Festivals vorgeschwärmt und gefragt, ob wir nicht auch dazu Lust hätten“, erinnert sich Wendel. „Und das klang alles so spannend, da hab ich gleich gesagt: Das machen wir!“

"Kino hatte schon immer mit Musik zu tun"

Die damalige Spielzeit sei für die Philharmoniker bereits sehr vollgepackt gewesen, so Wendel. Neben dem normalen Konzertprogramm kamen besondere Auftritte wie bei der „Extraschicht“ oder der Ruhrtriennale hinzu. Zudem liefen die Vorbereitungen auf das Kulturhauptstadt-Projekt „Ruhr 2010“. Dennoch seien auch die Musiker gleich Feuer und Flamme für die Sommerkino-Idee gewesen, so Wendel. „Kino hatte schon immer mit Musik zu tun. Es gibt kaum einen Film, in dem keine Musik zum Einsatz kommt.“ Ein schöner Nebeneffekt war zudem, dass so ein anderes, neues Publikum angesprochen werden konnte. Diese Filmkonzertabende seien beste Werbung für die Philharmoniker, ist sich der Intendant sicher.

Als Auftaktwerk wurde der Charlie-Chaplin-Klassiker „Goldrausch“ ausgewählt. „Wir hatten uns mehrere seiner Filme angeschaut, dieser hatte aber etwas besonders Packendes“, sagt Wendel. Unter der Leitung des niederländischen Dirigenten Antony Hermus folgte am 20. und 21. August 2009 die Premiere. Die Filmkonzerte bildeten damals nicht wie heute den Auftakt, sondern wurden gegen Ende der Sommerkino-Wochen gezeigt. Die Reaktionen: einhellige Begeisterung. Bei den Besuchern. Aber auch bei den Musikern und den Sommerkino-Machern. So stand noch am selben Abend fest: Das machen wir nochmal!

Erweiterung im Jahr 2012

Teil zwei folgte in 2012: Wieder war es ein Chaplin-Werk, diesmal „The Kid“. Und so herzergreifend wie der Film war auch wieder die Filmmusik, die Chaplin selbst komponiert hatte und die die Philharmoniker diesmal unter der Leitung von Dirigent Eckehard Stier spielten. „Weil drei Jahre seit den Goldrausch-Abenden vergangenen waren, haben wir uns entschieden, nicht nur an zwei, sondern an drei Abenden in Folge aufzutreten“, so Wendel. Eine Erweiterung, die bis heute beibehalten wurde.

Vom 10. bis 12. Juli 2014 fand die Chaplin-Trilogie mit „City Lights“ ihren leuchtenden Anschluss. Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi dirigierte die Philharmoniker selbst. Und eine Besonderheit wartete auf die Besucher in diesem Sommerkino-Jahr: 2016 wurde erstmals kein Chaplin-Film gezeigt, sondern „Safety Last“ mit Harold Lloyd. Und mit Carl Davis stand jener Mann am Dirigentenpult, der die Filmmusik auch komponiert hatte.

Die gute, enge Zusammenarbeit mit Sommerkino-Macher Gottlob möchte Wendel noch erwähnt wissen – und dass es 2018 die nächsten Filmkonzerte im Sommerkino geben wird. „Der Zwei-Jahres-Rhythmus hat sich bewährt“, so Wendel. „Auch durch diese Verknappung bleiben sie etwas Besonderes.“