Duisburg. In 20 Jahren Duisburger Sommerkino gab es Heiratsanträge, Wolkenbrüche und defekte Filmprojektoren – Erinnerungen an die schönsten Kuriositäten.
- Heiratsanträge auf der Bühne als große Gefühlsmomente
- Beim großen Regen im Jahr 2014 war der Ton eines Films nicht mehr zu verstehen – Abbruch!
- 2003 konkurrierte das Sommerkino mit Konzert der Red Hot Chili Peppers in unmittelbarer Nähe
In 20 Jahren Sommerkino hat sich nicht nur auf der Großleinwand, sondern auch davor und daneben so manche Kuriosität ereignet. Wir erinnern heute an Liebesbekundungen, Störfälle und Transport-Himmelfahrtkommandos.
„Wir hatten in diesen zwei Jahrzehnten sieben oder acht Heiratsanträge, die vor Filmbeginn gemacht wurden“, erinnert sich Sommerkino-Macher Kai Gottlob. Ein kreativer Gatte hatte im Jahr 2010 seiner Auserwählten erzählt, dass er etwas zu trinken holen wolle, bevor er kurz verschwand. In diesem Moment trat Gottlob auf die Bühne und bat alle Besucher in der prall gefüllten Gießhalle des Landschaftsparks Nord, für ein Gewinnspiel unter ihren Sitz zu schauen. Die ahnungslose junge Frau ertastete dort einen Umschlag und wurde als vermeintliche Siegerin nach vorne gebeten. „Natürlich hatten wir alles im Vorfeld präpariert. Als Gewinn habe ich ihr ein Filmposter überreicht. Als sie es ausrollte, entdeckte sie darauf Fotos von sich selbst“, erzählt Gottlob. „In diesem Moment kam auch schon ihr Partner auf die Bühne und machte den Kniefall.“ Und die Antwort auf die Frage aller Fragen lautete: „Ja!“
„Ja“ zum Sommerkino sagten immerhin knapp 150 Besucher , als am 21. August 2003 ein Konzert der weltbekannten Funkrockband Red Hot Chili Peppers zeitgleich und in unmittelbarer Nachbarschaft zur Gießhalle stattfand. Gezeigt wurde der Godzilla-Film „King Kong – Frankensteins Sohn“ bei einem verbilligten Eintritt von vier Euro. „Klar, man hat die Musik im Hintergrund gehört, aber gestört hat sie nicht“, erinnert sich Filmforum-Programmplaner Patrick Schulte, der damals selbst in der Gießhalle saß. „Das Allerschlimmste an diesem Tag war das Parkchaos. Rund um den Landschaftspark ging nichts mehr.“
Rollen-Transport im Eiltempo
„Nichts geht mehr“ hieß auch das Motto am 29. Juli 2000: Da lief der „Star Wars“-Film „Episode 1: Die dunkle Bedrohung“, als der Kurzschluss einer Kühltruhe im Gastronomiebereich den Filmprojektor nicht nur lahmlegte, sondern beschädigte. „Wir mussten die Vorführung abbrechen und am Ende des Sommerkinos wiederholen“, sagt Gottlob. „Zum Glück gelang die Reparatur der Filmtechnik über Nacht, so dass tags darauf alles wieder normal weiterlief.“ Auf die Frage, was er daraus gelernt habe, sagt Gottlob: „Seitdem laufen Gastro- und Kinobereich über zwei verschiedene Stromkreise.“
Wiederholt werden musste auch die Vorführung des Sklaven-Dramas „12 Years A Slave“, weil am 3. August 2014 ein Wolkenbruch über der Gießhalle herniederging. „Der Regen hat derart laut aufs Dach geprasselt, dass der Ton nicht mehr zu verstehen war. Zudem sind Wassermassen auf die Bühne geflossen. Es blieb nur der Abbruch“, so Kai Gottlob. Am Montag nach dem geplanten Abschlusstag erfolgte die Neuansetzung – und die verlief ohne Probleme.
Haarscharf an einer Absage vorbei schrammten die Kinomacher am 28. August 1997: An diesem Abend sollte der gerade gestartete Film „Bean“ mit dem gleichnamigen britischen Komiker im Sommerkino gezeigt werden. Das Problem: Es gab nur eine Kopie für die gesamte Stadt Duisburg. Diese wurde aber vorher für eine Vorstellung im „Residenz“-Kino in der Innenstadt benötigt. „Der Film bestand aus sechs Rollen. Wenn eine durch war, wurde sie direkt ins Auto gepackt und von der City im Eiltempo zum Landschaftspark transportiert“, erzählt Gottlob. Ein Drahtseilakt, der aber klappte.