Duisburg. . Wie sich das Duisburger Sommerkino in den vergangenen 20 Jahren von der Spartenveranstaltung zum Publikumsmagneten entwickelt hat.
Das Stadtwerke-Sommerkino im Landschaftspark Nord erwartet in diesen Tagen seinen sage und schreibe 500.000. Besucher. Zwischen dem Eröffnungsjahr 1996 und 2015 wurden 482.431 Tickets verkauft. Die ersten 16 Filme des Jahrgangs 2016 bis zum gestrigen Abend waren in der Gießhalle ebenfalls allesamt sehr gut besucht. Das heißt: Bald wird die ominöse Halbe-Million-Marke geknackt.
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Einen besonderen Platz in der Sommerkino-Historie nimmt der Katastrophenfilm „Twister“ ein. Dies war am 29. August 1996 – ein Donnerstag – der erste Streifen, der jemals auf der Großleinwand in der Open-Air-Spielstätte gezeigt wurde. 264 Zuschauer waren am Premierenabend in der Gießhalle zu Gast. 1073 passen dort hinein.
Neun Mark Eintritt im ersten Jahr
„Im ersten Jahr liefen insgesamt auch nur 13 Filme“, erklärt Simone Scheidler, die Pressesprecherin des Filmforums am Dellplatz. Im Jahr 2016 sind es 44 an 40 Spielabenden. Der Eintritt im ersten Jahr kostete neun Mark, heute sind es inklusive Vorverkaufsgebühren zehn Euro. Die zwölf Abende im Premierenjahr 1996 lockten addiert „nur“ 1927 Besucher an, heute kommen so viele locker an zwei Abenden. „Beim ersten Mal war unsere Veranstaltung auch noch eingebettet in ein Sommerfestival, das damals im Landschaftspark lief“, erinnert sich Filmforum-Geschäftsführer Kai Gottlob. In der Woche vor und nach dem Kino gab es an gleicher Stelle Musikveranstaltungen wie Kinderopern zu bestaunen.
Den Rekord für den am häufigsten gezeigten Sommerkino-Film teilen sich bis heute zwei französische Komödien, die beide jeweils fünfmal liefen. Das waren: „Ziemlich beste Freunde“ (dreimal in 2012, einmal in 2013 und 2014) sowie „Willkommen bei den Sch’tis“ (zweimal in 2009, einmal in 2010, 2011 und 2012). Beide lockten allein in Deutschland weit über acht Millionen Kinobesucher an. Kein Wunder, dass sie auch beim Sommerkino so heiß begehrt waren.
Dahinter auf Platz zwei folgen mit jeweils vier Vorführungen „Das Leben ist schön“ (1999, 2000, 2001 und 2003) und „Almanya – Willkommen in Deutschland“ (dreimal in 2011, einmal in 2012). „Almanya passte einfach gut hierhin: Es ist ein Film über das Ruhrgebiet und die türkischen Migranten, die hier Fuß zu fassen versuchten“, erläutert Gottlob. „Das Leben ist schön“ von und mit Roberto Benigni hätte er gern noch länger gezeigt. „Leider ist der Verleih damals in Konkurs gegangen“, so Gottlob. Würde er ihn heute erneut ins Programm nehmen? „Ich weiß nicht, ob der die Gießhalle heute noch einmal voll machen würde. Erfolge von einst sind keine Garantie.“
Eine Monster-Nacht mit Godzilla
Von Beginn an zählten so genannte „Double Features“, also zwei Filme in Folge an einem Abend, zum Sommerkinokonzept. Darunter war Abseitiges wie die Harvey-Keitel-Nacht mit den Filmen „Smoke“ und „Blue In The Face“ im September 1996, aber auch Populäres wie die Tarantino-Filmnacht mit „Pulp Fiction“ und „From Dusk Till Dawn“ im Jahr darauf.
„Ein Highlight in dieser Beziehung war ganz sicher die Godzilla-Trash-Night im Jahr 1998“, erzählt Patrick Schulte, verantwortlicher Programmplaner im Filmforum. Gleich drei der japanischen Horror-Monster-Filme mit dem städtezertrampelnden Riesensaurier Godzilla wurden in einer Samstagnacht im August 1998 hintereinander gezeigt. „Leider kamen nicht so viele Besucher wie wir uns das erhofft hatten“, so Schulte. Das war etwa bei der „Kill-Bill-Nacht“ mit den beiden Teilen von Quentin Tarantinos Rache-Epos in 2004 anders. Da war die Bude rappelvoll.
Bemerkenswert: Der bis heute erfolgreichste Kinofilm aller Zeiten – das Science-Fiction-Spektakel „Avatar“ – lief im Sommerkino nur ein einziges Mal (2010).
Eröffnung des Sommerkino im Landschaftspark
