Duisburg. Das Mercatorquartier in der Duisburger City soll bis zum Bau des neuen Viertels nicht nutzlose Brache sein. Es gibt Ideen für eine Zwischennutzung.

  • Es gibt viele Ideen, wie sich das Mercatorquartier bis zur Bebauung nutzen lässt
  • Manche wollen Parkplätze, andere vor allem eine grüne Oase - auch Sport ist beliebt
  • Das Gelände ist so groß, dass auch unterschiedliche Ideen verwirklicht werden können

Bloß keine verwilderte Brache als offene Wunde der Stadtentwicklung mitten in der Innenstadt, sondern eine belebte Fläche, vor allem für die Bürger. Das ist der Tenor aus den Antworten aus dem WAZ-Aufruf zu einer möglichen Zwischennutzung für das Mercatorquartiergelände, bis dort das neue Stadtviertel entsteht. Während im Rathaus eine Arbeitsgruppe über möglichen Ideen brütet, steuern WAZ-Leser erste Vorschläge bei.

Rasen säen

So würde Thomas Frenzel aus Neudorf „Rasen säen“ und die Fläche als Park nutzen. Die könnte die Stadt dann auch gegen Geld zur Verfügung stellen und die Einnahmen „für das Wohl aller Duisburger“ nutzen. Grundsätzlich ist der WAZ-Leser aber für „eine bescheidene, schlichte Lösung“. Weil der Stadt schlicht das Geld für teure fehlt. Und: Allzu verlockende Übergangslösungen schaffen Begehrlichkeiten: „Der Mensch gewöhnt sich schnell an Vorteile.“ Sind die dann wieder weg, „ist die Enttäuschung groß“, warnt er

Nutzung nach Jahreszeiten

Haiko Müller wohnt auf dem Pulverweg und ist somit fast Nachbar der Fläche. Er ermuntert die Planer, das Gelände auch „als Chance zu nutzen, um auf dem Platz auch mal etwas auszuprobieren“. Im Sommer einen Sandstrand, im Winter eine Art Winterdorf, mit Buden und Flächen, die von Gastronomen oder anderen Firmen zeitweise angemietet werden können. Er schlägt Nutzungen vor, die flexibel sind, die sich vielleicht auch den Jahreszeiten anpassen. Und er wünscht sich individuelle, unkommerzielle Freiräume.

Beachen und Kicken

Ob man den Stadtsportbund mit ins Boot, richtiger: auf die Fläche, holen sollte? Denn andere Vorschläge gehen in eine sportliche Übergangslösung. So schwebt Leserin Astrid Hofmann aus Hüttenheim ein Sport-Court vor, mit Beachvolleyball- und Beachhandball-Feldern, mit kleinen Fußballfeldern, vielleicht ebenfalls auf Sand. Dazu Tischtennisplatten, Basketballkörbe oder Badmintonfelder, auch vielleicht eine Ball-Ausgabe und Sportgeräte-Verleih. Dazu eine Cola und eine Currywurst vom mobilen Imbiss. Ihr schwebt ein „unkomplizierter“ Sporttreff vor, an dem Menschen zusammenkommen können: „Ich könnte mir vorstellen, dass das viele nutzen.“ Auslöser für ihren Vorschlag war das Beachvolleyball-Turnier vor dem Stadttheater. „Das war ein toller Sportevent“, sagt die passionierte Handballerin.

Tobi Stamminger schlägt ein „Pumptrack“ vor, das ist eine Geländebahn für Mountainbiker. „Kostet möglicherweise nicht gleich die Welt“, schreibt er. Duisburg hat offenbar eine Radszene dafür, eine Initiative modellierte schon einen Kurs am Schwelgernpark im Stadtnorden.

Skulpturenpark

An eine künstlerische Nutzung für das Gelände denkt Michael Böhme. Sein Vorschlag: Ein kleiner Skulpturenpark mit Werken von Künstlern aus Duisburg und dem Niederrhein.

Platz für Events

Ein Kirmes- oder Zirkusplatz mitten in der Stadt: Das könnte sich Bela Arslan für die Fläche vorstellen. Man erinnert sich: Im vergangenen Jahr schlug der Action-Zirkus „Flic Flac“ sein großes gelb-schwarzes Zelt auf der Freifläche am Hauptbahnhof auf. WAZ-Leser Arslan schlägt auch saisonale Nutzungen vor: Events zu Ostern, Silvester oder Halloween. Auch Flohmärkte oder Public Viewings könnten die Fläche beleben.

Sie fragen - Wir suchen die Antwort

Viele Ideen und Vorschläge gibt es zu dem Mercatorquartier-Gelände. Aber auch viele offene Fragen zu Planungen, baulichen Voraussetzung oder zu den Kosten. Welche Fragen sind für Sie noch nicht beantwortet?Schreiben Sie uns, was Sie beschäftigt, was Ihnen an Infos fehlt. Wir hören dann nach: WAZ Redaktion Duisburg, Harry-Ep-stein-Platz 2, 47051 Duisburg oder schicken Sie eine Mail an redaktion.duisburg@waz.de.

Christchurch belebte Erdbebenbrache mit Schiffscontainern 
In Christchurch haben Schiffscontainer den Brachen nach dem Erdbeben neues Leben gegeben
In Christchurch haben Schiffscontainer den Brachen nach dem Erdbeben neues Leben gegeben © AFP/Getty Images

Wie man mit kreativen Ideen temporäre Lösungen bekommt, schaut man sich am besten am Beispiel von Christchurch an, schreibt ein User auf waz.de. Dort hatte ein schreckliches Erdbeben 2011 weiter Teile der zweitgrößten Stadt Neuseelands zerstört. Nun, so ein Schicksal blieb Duisburg mit dem Abriss auf dem Mercatorquartiergelände erspart, aber die Neuseeländer rappelten sich auf. Und wagten neue, alternative Projekte auf Zeit, bis ihre Stadt wieder aufgebaut ist.

Das wäre auch was für die Brache schreibt der User und verweist auf Geschäfte in Schiffscontainern, kleine Szene-Gastronomie in Bauwagen oder Grünparzellen, mit denen die Christchurcher die Brachen belebten. Und er schlägt vor, dass die Stadt für Projektideen Universitäten anschreiben soll: „Lasst mal die Youngster ran. Die haben etwas mehr frischen Wind im Kopf und denken in alle Richtungen.“

Facebook-Ideen: Grüne Lunge im Großstadtdschnungel 

Auch auf facebook wird munter über eine Zwischennutzung für das Mercatorquartier diskutiert. „Leicht umsetzbar“, meint Vanessa Meyer, wären ein Parkplatz, eine BMX-Radstrecke oder urbaner Gartenbau durch die Anwohner. Hans Jürgen Jeckel schreibt: „Rundherum an den Straßen kostenfreie Parkplätze, und mittendrin eine grüne Lunge, für Duisburg wäre das nicht schlecht.“

Ähnlich sieht es Marc Davids: „Ein wenig Natur im Großstadtdschungel kann nie schaden. Und ein wenig Grün im Herzen der Stadt tut den Menschen gut!“ Sportnutzungen schlägt Martin Zyx vor: „Ich bin für einen Sportplatz. Heißt Fußballplatz + Basketballplätze“. Sven Hoppe hält kostenlose Parkplätze für sinnvoll. „Es gibt auch Personen, die nur mal kurz was erledigen müssen“, postet er. Mike Danner greift auf, dass das Areal immerhin drei Hektar groß ist: Das bieten sich unterschiedliche Nutzung an: „und statt oder“, schreibt er.