Duisburg. Bislang hat sie nur Wohnungen gebaut - jetzt soll sie auch Flächen für Wohnungsbau entwickeln: die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag.
Bernd Wortmeyer, seit zwei Jahren der neue Fachmann an der Spitze der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gebag verbreitete am Donnerstag bei der Bilanz-Pressekonferenz an der Tiergartenstraße im Dellviertel ein neues Selbstbewusstsein: „Wir müssen nicht mehr rückwärts schauen. Die Gebag ist überall aus dem Risiko raus. Sie ist auf Kurs und sie hat Duisburg im Blick.“
Vorbei und ausgebucht aus den Bilanzen seien die Altlasten aus dem Museum-Küppersmühlen-Desaster. Die Kasse ist mit 7,7% Eigenkapitalquote eher schmal gefüllt, der Schuldenstand mit 390 Mio. Euro beachtlich hoch, aber durch Immobilien abgesichert; ein 4,9 Mio.-Euro-Überschuss aus dem zurückliegenden Geschäftsjahr 2015 ist ordentlich.
Deshalb, so Wortmeyer, nimmt die Gebag neben dem Haupt-Geschäftsfeld der Bewirtschaftung ihres Wohnungsbestandes von derzeit knapp 12.000 Einheiten nun auch die Entwicklung von Wohnbauflächen in ihr Geschäftsmodell mit auf.
Projekte mit "gebotener Wirtschaftlichkeit" anpacken
An zunächst zehn ausgewiesenen, attraktiven Standorten in der Stadt wie dem Mercator-Quartier, dem Bahngelände in Wedau, dem Angerbogen II wird die Gebag die Kommune bei der Stadtentwicklung unterstützen, in dem sie Bauland erschließt, beplant und unter stadtplanerischen Vorgaben für attraktiven Wohnungsbau baureif macht. Für Bauträger, private Häuslebauer oder im Ausnahmefall auch für die Gebag selber.
Duisburg, so erklärte dazu Oberbürgermeister Sören Link, sei als Standort für Wohnen wieder stark nachgefragt. Doch, wer den Einwohnerverlust stoppen wolle, der müsse dann für potenzielle Neubürger und die neue Nachfrage zum Beispiel aus der Nachbarschaft Moers, Düsseldorf, Ratingen, Kreis Mettmann auch bezahlbaren, modernen Wohnraum anbieten.
60 Hektar Wohnbaufläche will die städtische Tochter für die Stadt in den kommenden zehn Jahren entwickeln - planerisch angepackt würden nach Worten von Gebag-Geschäftsführer Wortmeyer aber sämtliche Projekte schon in diesem Jahr. Mit „gebotener Wirtschaftlichkeit.“ Das Desaster Küppersmühle lässt grüßen.
Kauf der Zinkhütten-Siedlung hat nicht geklappt
Und natürlich werde man in der Gebag nicht die Verbesserung, Pflege und Erweiterung des Wohnungsbestandes aus den Augen verlieren - ein Bestand, der zuweilen zu wünschen übrig lässt. Hier sollen Investitionen in Modernisierung und Verbesserung auch des Wohnumfeldes für spürbare Qualitätsverbesserung sorgen. 60 Millionen Euro will das Unternehmen in 2016 und 2017 allein für die Modernisierung von 600 Wohnungen und 40 Gebäuden ausgeben.
Derzeit stehen von 12.000 Wohnungen etwa 650 Einheiten leer - vor zwei Jahren waren es noch 1019. Hier hat die Zuwanderung durch Flüchtlinge der Gebag übergangsweise die Wohnungen gefüllt.
Aber der Bestand soll auch vergrößert und ausgebaut werden. Der geplante Kauf der Hamborner Zinkhütten-Siedlung habe nicht geklappt („Wir kamen nicht überein!“). Fest finanziert und geplant indes sind der Bau von 350 neuen Wohnungen ab 2017 in Walsum, Laar, Homberg und Wanheimerort. Hierfür stehen 40 Mio. Euro bereit.