Duisburg. Die Duisburger Polizei vermeldet zum Halbjahr bereits 2253 Verstöße gegen das Mobiltelefon-Verbot im Straßenverkehr. Auch mehr Radler wurden erwischt.

  • 2141 Autofahrer mit Handy am Steuer wurden im ersten Halbjahr 2016 erwischt – deutlich mehr als 2015
  • Auch bei den Radfahrern steigt die Zahl der Handy-Nutzer am Lenker deutlich an
  • Polizei warnt vor der Unfallgefahr bei Handy-Telefonaten und will Kontrollen verstärken

Die Zahl der Autofahrer in Duisburg, die während der Fahrt unerlaubt zu ihrem Handy greifen, nimmt zu. Im Gesamtjahr 2015 wurden insgesamt 3466 Handy-Verstöße am Steuer gezählt. In der aktuellen Halbjahresbilanz verzeichnet die Polizei Duisburg bereits 2141 Delikte – deutlich mehr als die Hälfte des Vorjahreswerts.

Auch viele Radfahrer nehmen gern mal eine Hand vom Lenker, um das Handy zu bedienen. Von ihnen hat die Polizei im vergangenen Halbjahr bereits 142 Sünder erwischt, was ebenfalls mehr als die Hälfte der Gesamtverstöße des Vorjahres darstellt.

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Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sollen Polizisten in Streifenwagen mit erhöhter Aufmerksamkeit das Verhalten der Fahrer am Steuer und am Lenker beobachten. Zusätzlich will man bei Kontrollen verstärkt darauf achten, ob die Fahrerin oder der Fahrer ein Handy in der Hand hält. Dies ist jedoch nicht immer einfach, da Autofahrer ihr Smartphone oft schnell verschwinden lassen, wenn sie die Polizei sehen.

,Man nimmt fahrlässig schwere Unfälle in Kauf“

,,Das Risiko der Handy-Nutzung bei der Fahrt ist für sich selbst und andere immens hoch“, warnt Polizeisprecher Joachim Wawrzeniewski. Es reiche schon ein kurzer Blick auf das Mobiltelefon, um eventuell wertvolle Sekunden zu verlieren, die eine Gefahrensituation hätten entschärfen können. ,,Bei der Nutzung über mehrere Sekunden fährt man meterweit im Blindflug über die Straße“, mahnt Wawrzeniewski. ,,Man nimmt fahrlässig schwere Unfälle in Kauf.“

Eine genaue Zahl von Unfällen, die durch Handynutzung verursacht wurden, kann die Duisburger Polizei nicht nennen. Bei Unfällen, die den Verdacht aufwerfen, dass das Telefon zum Unfall beigetragen haben könnte, kann das Gericht aber neue Maßnahmen ergreifen. ,,Es kann verordnet werden, das Handy auslesen zu lassen“, so Wawrzeniewski. ,,So kann nachvollzogen werden, ob der Fahrer zum Beispiel eine SMS zum Unfallzeitpunkt geschrieben hat.“

Laut aktuellem Bußgeldkatalog muss der Fahrer eines Kraftfahrzeuges 60 Euro Strafe zahlen, wenn er bei laufendem Motor sein Handy nutzt. Hinzu kommt ein Punkt im Flensburger Verkehrssünder-Register. Radfahrer zahlen bei einer Nutzung des Handys bei der Fahrt 25 Euro. 2015 haben die Polizisten in ganz NRW mehr als 146 000 Handy-Sünder erwischt. In 182 Fällen wiesen die Beamten nach, dass die Handynutzung Ursache für einen Unfall war.

Dabei stellte die Polizei 339 Mobiltelefone bei schweren Verkehrsunfällen sicher. Hier bestand der Verdacht, dass der Fahrer durch die Nutzung während der Fahrt abgelenkt war. Insgesamt kamen drei Menschen durch einen Handy-Unfall ums Leben.