Duisburg. . Saison-Eröffnung von „Meine Ernte“ bei Landwirt Blomenkamp. Er hat eines seiner Feld in Serm in Parzellen geteilt, die nun von Teilzeit-Bauern bestellt werden.

Mit Gummistiefeln stapfen rund 35 Menschen über „ihren“ Acker. Sie haben über „Meine Ernte“ ein Stück Land gemietet, 45 Quadratmeter genauer gesagt. Der Grund zwischen Serm und Mündelheim gehört eigentlich Bauer Blomenkamp aus Serm, aber in den nächsten sechs Monaten werden die Teilzeit-Landwirte hier jäten, graben und ernten. Der Boden ist matschig, aber der Regen macht gerade eine Pause. Besser wird das Wetter nicht in diesem April. Bauer Blomenkamp und Kerstin Oldendorf von „Meine Ernte“ halten eine kurze Rede: „Alles, was gerade wächst, ist Gemüse, der Rest Unkraut und muss weg“, erklären sie lächelnd. Damit ist die Saison eröffnet.

Symbolisch trampeln Fabian Schneider und Annika Hoffmann ihre Feld-Grenze entlang. Die beiden jungen Mündelheimer freuen sich auf die kommenden Monate. „Hier gibt’s nur einen kleinen Supermarkt. Da haben wir uns gedacht, wir bauen unser Gemüse selbst an“, erzählt Annika Hoffmann. „Fannis Idyll“ heißt der Garten, weil das Paar von Freunden ohnehin immer „Fanni“ gerufen wird. Vorher hatten sie noch nie etwas mit Landwirtschaft zu tun, aber so schwer kann’s ja nicht sein.

Zarter Salat schaut aus der Erde

Eigentlich ist schon viel vorbereitet: Die Kartoffeln wurden von den Fachleuten gesetzt, ebenso Samen gesät für Kohlrabi, weiß und lila, Möhren, Ackerbohne und allerlei anderes Gemüse. Ein Stück vom Acker wurde frei gelassen, hier kann jeder anbauen, was er möchte. Der eine oder andere hat zum Beispiel Tomaten vorgezogen und wird sie bald einpflanzen. „Radieschen müssten schon in drei Wochen zu sehen sein, der Salat wird sich auch nicht mehr lange Zeit lassen“, weiß Kerstin Oldendorf. „Bei Zucchini kann man froh sein, wenn nicht so viele wachsen. Die sind eine Plage“, erklärt Pia Berger. Sie kommt aus Uerdingen und hatte vorher schon ein Stück Land in Düsseldorf gemietet. Anke Doktor und Roland Kucharski haben sich mit ihren Kindern hingegen spontan dazu entschlossen, einen Garten zu mieten. „Wir wohnen in der Stadtmitte, da ist es schön, wenn man hier ein bisschen gärtnern kann“, sagt Roland Kucharski. Der Nachwuchs ist beim Gemüse nicht wählerisch – obwohl: Zu viele Zucchini sollten es dann doch nicht sein.

Als erste Amtshandlung spannen die Neu-Bauern Schutznetze über die zarten Pflanzen. „Der Salat schmeckt nämlich nicht nur uns gut, sondern auch den Tieren, die ihn gerne anknabbern“, betont Fachfrau Oldendorf. Wenn die Pflanzen größer und kräftiger sind, kann man sie über andere Furchen spannen. Und wer sich gar nicht sicher ist, ob es sich um Unkraut oder Essbares handelt, kann in die Gärtner-Sprechstunde von Landwirt Hermann Blomenkamp kommen. Eins ist schon mal sicher: Gießen brauchen die Teilzeit-Bauern diese Woche nicht mehr.

Frisches von Fabis Scholle: Der Selbstversuch 

Vor zehn Jahren bin ich nach Duisburg gezogen, längst überzeugtes Stadtkind. Aufgewachsen bin ich aber auf dem Land – was jedoch nicht bedeutet, dass ich automatisch einen grünen Daumen habe. Aber immerhin hatte mein Opa Richard einen Garten, in dem es dutzende Beerensträucher gab und natürlich eigene Kartoffeln und anderes Gemüse. Als Laube fungierte ein umgebauter Bauwagen. Es gab eine Kletterkastanie, in der wir Kinder stundenlang hockten. Später legten die Erwachsenen ein Beet für uns an, Unkraut wurde aber nach Lust und Laune gejätet.

Mit einem grünen Daumen ist die Autorin nicht unbedingt gesegnet.
Mit einem grünen Daumen ist die Autorin nicht unbedingt gesegnet. © Jörg Schimmel / Funke Foto Services

An eines kann ich mich besonders gut erinnern: Die besten Tomaten hatten wir immer, wenn der Zirkus in der Stadt war. Dann düste der Opa mit dem Kombi zu den Zirkus-Leuten und staubte Elefanten- oder Kamel-Dung ab. Das Auto war danach drei Wochen nicht mehr benutzbar, so lange hing der „Duft“ in den Sitzen. Aber die Tomaten, die waren perfekt.

An all’ die Geschichten erinner’ ich mich, als ich nun an meinem Garten stehe. „Fabis Scholle“ heißen die 45 Quadratmeter, die ich bis zum Herbst gemietet habe. In den vergangenen Wochen glich die Fensterbank in der heimischen Küche bereits einem Chemie-Labor: In kleinen Schalen wurden Pflanzen vorgezogen. Ob mir die Tomaten gelingen – keine Ahnung. Und das Unkraut muss ich nun selbst zupfen. In der Serie „Fabis Scholle“ können Sie, liebe Leser, die Fortschritte und Rückschläge mitverfolgen. Und natürlich freue ich mich über Tipps von erfahrenen Gärtnern.

Derzeit sind noch einige Parzellen frei. Wer also noch spontan in die Saison einsteigen möchte, kann sich im Internet auf der Seite www.meine-ernte.de informieren. Wasser und Gartengeräte werden direkt am Feld zur Verfügung gestellt.