Duisburg. Die erste Kartoffel-Ernte auf der Scholle unserer Redakteurin in Duisburg fällt ansehnlich aus. Krautfäule hat die Knollen zum Glück kaum angegriffen.

Auf Fabis Scholle geht’s gerade Schlag auf Schlag. Die Rote Bete kann aus der Erde, der Rotkohl ist reif, die ersten eigenen Kartoffeln ebenso. Allerdings ist des gar nicht so einfach, Cilena – so heißt die Sorte – zu finden. Die gemeine Krautfäule hat sämtliche Blätter, die einem sonst zeigen, wo die Kartoffeln sein könnten, absterben lassen. Die angehäuften Dämme sind kahl. Zum Glück ist der Hof von Landwirt Blomenkamp nicht weit. Und damit ich nicht aus Versehen die Knollen ansteche, zeigt er mir, wie man Kartoffeln ausmacht.

Blomenkamp greift sich eine Grabegabel und sticht beherzt in die Erde. „Cilena“ gehört zu den früheren Sorten. „Frühkartoffeln liegen etwas höher, die späten Sorten sind tiefer in der Erde.“ Ohne die Hilfe von Landmaschinen käme man kaum dran. Und auch so fühle ich mich manchmal wie das Säbelzahn-Eichhörnchen Scrat, das der Nuss hinterherjagt und sie doch nicht zu packen bekommt. Der Boden im Deichvorland in Serm ist lehmig und sandig – so mögen es die Kartoffeln. Außerdem ist er ziemlich hart – so mag ich es nicht. „Kartoffeln brauchen beständig und viel Wasser. Die Regionen, die überschwemmt wurden, haben allerdings ein Problem.“ Zum Glück hielt sich der Starkregen im Duisburger Süden in Grenzen.

Eine Pflanze liefert im Schnitt zehn Knollen

Ich pule die Erdäpfel heraus. Sie lassen sich nur schwer fassen. Eine Pflanze liefert im Schnitt zehn Knollen. Wenn es ein gutes Jahr ist, verbergen sich manchmal auch 15 oder 18 darunter. „Cilena“ ist oval-länglich. Wenn man sie schält, hat sie satt-gelbes Fleisch. „Cilena ist eine schmackhafte Sorte, die die meisten kennen“, erklärt der Bauer. Zeitweise war sie sogar eine der meistverkauften Sorten mit einem Marktanteil von 9,3 Prozent im Handel.

Weltweit gibt es übrigens rund 5500 verschiedene Knollenarten. In die Supermärkte gelangt nur ein Bruchteil davon. Eine Jury in Deutschland kürt seit 2006 einmal pro Jahr die „Kartoffel des Jahres.“ Die Auszeichnung soll auf die Vielfalt hinweisen und alte Sorten bekannter machen. „Cilena“ hat noch nie einen Titel gewonnen, dafür aber der „Blaue Schwede“ (2006), das „Bamberger Hörnchen“ (2008) oder „Rosa Tannenzapfen“ (2013). Aktuell amtiert „Nicola“, eine festkochende Sorte, die 1973 erstmals zugelassen wurde.

Doch was nützen alle Auszeichnungen – wichtig ist auffem Teller. „Die schmecken ganz anders, haben ein viel intensiveres Aroma als die, die man im Supermarkt bekommt“, gerät ein Gartennachbar ins Schwärmen, als er uns entdeckt, wie wir Kartoffeln ausmachen. Das Püree, das er neulich aus der eigenen Ernte gezaubert hat, sei jedenfalls unvergleichlich gewesen. Auf die Frage, wie die Kartoffeln am besten gelagert werden, sagt Bauer Blomenkamp scherzend: „In den Pott, kochen und essen.“

Einladung zur Acker-Besichtigung

Sie interessieren sich selbst fürs Gärtnern und wollen sich Fabis Scholle einmal live anschauen? Sechs Leser, jeweils mit Begleitung, haben am 10. August, 18 Uhr, die Gelegenheit, die Parzelle zu besuchen. Bauer Blomenkamp wird ebenfalls vor Ort sein und anschließend über seinen Hof führen. Wer dabei sein möchte, schreibt bis Donnerstag, 4. August, eine Mail mit seinen Kontakdaten, Betreff „Fabis Scholle“, an: redaktion.duisburg@waz.de