Duisburg. Die Flüchtlingszahlen in Duisburg gehen zurück, deshalb werden neun Notunterkünfte schließen. Aber nur die Glückauf-Halle soll freigegeben werden.
- 6800 Asylbewerber sind derzeit in Duisburg untergebracht
- Pro Monat kommen rund 90 – Ende vergangenen Jahres waren es noch 800
- Sozialdezernent Spaniel: „Haben ein brutales Jahr im Krisenmodus hinter uns“
Die Flüchtlingszahlen gehen aktuell zurück. Das macht sich auch in Duisburg bemerkbar. Momentan leben 6800 Asylbewerber in der Stadt. Rund 600 leben im Landes-Asyl in Neumühl. Rund 90 kommen pro Monat in Duisburg auf kommunaler Ebene an. Zum Vergleich: Ende vergangenen Jahres waren es noch 800 Personen monatlich.
„Wir haben ein brutales Jahr im Krisenmodus hinter uns“, resümiert Dezernent Reinhold Spaniel. Nun könne man erstmals durchatmen. Deshalb will die Stadt nun neun Notunterkünfte, zumeist Turnhallen, schließen. Allein: Nur die Glückauf-Halle wird tatsächlich wieder frei gegeben. Alle anderen Unterkünfte bleiben für den Notfall erhalten – für den Fall, dass das Abkommen mit der Türkei kippt.
Oberbürgermeister Sören Link betont: „Die Probleme sind schließlich nicht gelöst. Wir schauen mit Sorge auf die Lage im Mittelmeer-Raum.“ Es müsse endlich Flüchtlingspolitik auf europäischer Ebene gemacht werden. „Das Niveau ist konstant hoch, nur die Spitzen haben sich abgeschwächt“, sagt auch Spaniel. Bis heute seien 3300 neue Asylbewerber in Duisburg angekommen. „Das ist uns einigermaßen geräuschlos gelungen.“ Etwa die Hälfte sei schon heute in Wohnungen untergebracht. Parallel würden außerdem weitere Heime in Betrieb gehen, etwa an der Emscherstraße oder die Traglufthalle an der Oberen Holtener Straße. „Die ermöglicht wenigstens ein bisschen Privatsphäre“, erklärt Andrea Bestgen-Schneebeck, Leiterin des Amtes für Soziales und Wohnen.
Zahlen bedeuten eine Entlastung
Mittelfristig geschlossen werden sollen die Jugendherberge am Kalkweg. Das ist auch vertraglich geregelt, denn die Sana-Kliniken planen dort einen Neubau. Die Männer, die jetzt noch an der Paul-Rücker-Straße in der Turnhalle wohnen, sollen bald in die benachbarte Schule umziehen. Die Kaiserswerther Straße wird wegen baulicher Mängel aufgegeben. Zunächst aufgegeben werden die Einrichtungen an der Bronkhorst- und Koopmannstraße. Auch die Werthauser Straße und die Obere Holtener Straße steht auf der Streichliste. „An der Dislichstraße und der Usedomstraße stehen noch Container, für die wir längere vertragliche Verpflichtungen haben“, so Bestgen-Schneebeck. „Wir können sowieso nicht sagen, wann der Prozess beendet sein wird“, bittet OB Link um Verständnis.
Im Fall der Glückauf-Halle sollen die Asylbewerber bis Ende des Jahres umgezogen sein. Dann wird untersucht, ob der Boden beschädigt ist. Erst dann könne geklärt werden, wann die ersten Vereine die Halle wieder nutzen können.
Auch für die Mitarbeiter und den Stadt-Etat bedeuten die Zahlen eine Entlastung. „Allerdings brauchen wir die Mitarbeiter nun in anderen Bereichen. Jetzt geht es um Integration“, weiß Spaniel. Aktuell kann die Stadt nicht abschätzen, wie viele der anerkannten Asylbewerber in Duisburg bleiben. Die Wohnort-Auflagen, die der Bund verabschiedet hat, gelten noch nicht. Unter den Asylbewerbern in Duisburg sind 29 Prozent Syrer – und die haben eine fast 100-Prozent-Chance, dass ihr Antrag anerkannt wird.