Duisburg. . Zehntausende Besucher feiern beim Stadtfest auf der Königstraße in der Duisburger Innenstadt. Und heimlich stand ein Weltstar privat hinter der Bühne.
Harte Gitarrenriffs, sanfte Töne, Partylaune pur und ein Weltstar, der heimlich lauscht: Beim Stadtfest mit zwei Bühnen und zahlreichen Ständen auf der Königstraße genoss ein Meer aus Fans, Freunden und Festbesuchern abwechslungsreiche Auftritte.
Zehntausende flanieren von Donnerstag bis Sonntag auf der Königstraße, essen Bratwurst und Flammkuchen, trinken Bier und Wein. Die Laune ist schon vor den Top-Acts auf der großen Bühne am König-Heinrich-Platz blendend: „Es ist nicht zu heiß, die Leute kommen raus. Und zwar so viele verschiedene – Schmelztiegel Stadtfest“, findet Besucherin Susanne Rettker. Sie ist bereits in der Innenstadt, kurz bevor am Freitag der erste, rockige Kracher loslegt: Toseland.
Rockband überrascht
Der ehemalige Profi-Motorradfahrer James Toseland mit seiner gleichnamigen Band beginnt mit Verspätung. Sämtliche Musiker sind in schwarz gekleidet, tragen Totenköpfe auf den Shirts und haben abgewetzte Westen, die jedes Tattoo auf den Armen noch erkennen lassen. Als dann der harte Riff der Hardrocker ertönt, zeigt sich manch ein Festbesucher überrascht. „Wow! Die sind ja musikalischer als die aussehen“, sagt Maximilian Opelsky und bleibt stehen. So wie viele andere, der Sound der Band lässt die meisten zumindest mit im Takt wippen, auch wenn die Stimmung noch relativ verhalten ist. Bei Toselands Hit „Life is beautiful“ füllt sich kurz nach sieben Uhr der Platz vor der Bühne. Und fast unbemerkt hört auch seine Frau zu: Katie Melua, die mit „Nine Million Bicycles“ zum Weltstar wurde, lugt durch den Vorhang hinter der Bühne. Sie ist ganz privat gekommen, um ihren Mann (und ihrem Bruder an der Gitarre) mal live auf der Bühne zu erleben, sozusagen auf dem Weg zu ihrem nächsten Konzert am Samstag in Leipzig.
Romantisch mit Ray Wilson
Dann entert Ray Wilson die Bühne, der ehemalige Genesis-Frontsänger. Kinder verschaffen sich auf Vaters Schultern gute Sicht, Frauen schaukeln mit ihren Freundinnen zusammen zum Takt, Liebespärchen umarmen sich beim atmosphärischen Klang von Wilsons Stimme. „Ich weiß zwar nicht, was er singt, aber es ist schön anzuhören“, sagt der brandneue Ray-Wilson-Fan Barbara Voight. Die Ruhrorterin genießt mit ihrer Familie den Tag in der City.
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Samstagabend. Open-Air-Party mit Jörg Bausch. Der Schlagersänger lässt für sich die komplette Innenstadt singen. „Großes Kino“ heißt sein Hit und großes Kino liefert der Essener. Etliche klatschen, tanzen und singen lauthals mit. Von der Tourist-Information bis zum Kuhtor verpasst der Sänger seinen Zuhörern einen Ohrwurm und verbreitet gute Laune. „Das ist doch mal ganz großes Kino“, witzelt Besucherin Melissa Freyning und lässt sich von den paar Regentropfen die Stimmung nicht verderben.
Veranstalter mehr als zufrieden
Das Stadtfest findet auch im nächsten Jahr statt“, sagt Duisburg-Kontor-Geschäftsführer Peter Joppa als Mitveranstalter. Es habe vermehrt Besucher aus dem Umland angezogen. Auch die Euro-Rockbands sorgten am Sonntag für einen gelungenen Abschluss.
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Auch die Karnevalisten machten beim Stadtfest Party
Es war eine gelungene Premiere: Eine vierstellige Besucherzahl verzeichnete das 1. Sommerbiwak des Hauptausschusses Duisburger Karneval am Sonntagmittag. Von 11 bis 16 Uhr machte der HDK im Rahmen des Duisburger Stadtfestes auf der Bühne am Kuhtor Programm – ohne Karneval.
Denn die Veranstaltung sollte kein Ersatz für den Sturmwarnungen zum Opfer gefallenen Rosenmontagszug sein. „Karneval im Sommer? Nee, das geht nicht“, stellte HDK-Präsident Michael Jansen bei der Eröffnung des gestrigen Bühnenprogramms noch einmal klar. „Aber sich treffen und Party machen geht!“
Und das taten die Karnevalisten. Zu dem gelungenen Programm trugen die „Piraten des Südens“ mit ihrer gemischten Showtanz-Gruppe bei. Die bezog so viele Zuschauer mit in ihre Darbietung ein, dass Michel Jansen vom „Frühsport am Kuhtor“ sprach. Auch die Tänzer des Meidericher Carnevals Club MCC zeigten ihr Können.
Kein Ersatz für Rosenmontag
Und das Musikcorps Wanheim hat zwar einen Teil seines früheren Namens verloren, nicht jedoch seine musikalischen Fähigkeiten. Mit Stimmkraft und ansteckender Lebensfreude agierte Sänger Eric P. Thompson, und auch die „Cover Kings“ überzeugten.
Dem dienstjüngsten Ex-Prinz Michael Reinbold fehlt nicht nur der Rosenmontagszug. Bis gestern fehlte auch das inzwischen traditionelle Prinzenbild, das der Künstler Nacir Chemao jedes Jahr im Auftrag der Ehrengarde Blau-Weiß malt. Da die Übergabe in der Session nicht geklappt hatte, bekam der Prinz 2016 sich gestern beim Biwak in Öl überreicht. Und das zauberte ein breites Lächeln in sein Gesicht.
Fazit: „Die Resonanz ist super, der Besucherzuspruch großartig“, so Michel Jansen über das erste Sommer-Biwak. „Wir müssen noch mit den Veranstaltern des Stadtfestes sprechen, könnten uns aber eine Wiederholung im nächsten Jahr durchaus vorstellen.“