Duisburg. 37 größere Baustellen, dazu viele kleine Baumaßnahmen: Die Duisburger müssen viele Umleitungen nehmen. Die organisiert das Baustellenmanagement.
Die Mercatorstraße ist derzeit eine Großbaustelle, der Karl-Lehr-Brückenzug wird bald wieder eine werden und die Großbaustelle auf der A 59 ist vielen Autofahrern noch in guter Erinnerung. Gebaut wird in Duisburg viel. Es sind aber nicht nur die Großbaustellen, die den Verkehrsteilnehmern einiges an Geduld abverlangen. 7800 „Eingriffe in Duisburgs Straßengefüge“, so heißt es im Amtsdeutsch, zählt die Statistik für den Zeitraum Juni 2015 bis Juni 2016, davon allein 2652 in Duisburg-Mitte. Dazu zählen Baustellen im Straßen- und Kanalbau, Arbeiten an Versorgungsleitungen der Stadtwerke und Telekommunikation oder aber auch das Baugerüst oder der Container, der aufgestellt wird und Parkplätze wegnimmt. Durch das vom Bund geförderte Programm Kommunale Investitionen Duisburg (KIDU) wird derzeit mehr gebaut, als sonst. 56 Millionen kann und muss die Stadt bis Ende 2018 in Sanierung der Verkehrsinfrastruktur stecken.
Bis dahin nicht investiertes Geld „müssten wir zurückgeben. Das wollen wir natürlich nicht. Es ist aber eine Herausforderung, die Mittel unter die Erde zu bringen“, sagt Carsten Tum, Beigeordneter und Leiter des Stadtentwicklungsdezernats. Nicht, dass es am Sanierungsbedarf mangeln würde. Aber mehr Baustellen bedeuten auch, „dass wir einen höheren Koordinierungsaufwand haben“, erklärt Hendrik Trappmann, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung. Und wie das Baustellenmanagement funktioniert, stellte die Stadt gestern genauer vor.
Bürger informieren
Bis ein Bagger auf eine Baustelle rollt, „vergehen oft ein bis anderthalb Jahre Vorbereitung“ erklärt Axel Brenner, Projektmanager für Infrastruktur. Es werden einige Institutionen eingebunden, „um Mehrfachbaustellen in kürzester Zeit zu vermeiden“, so Brenner. Der Kanalbau ist mit im Boot, um zu schauen, ob er zugleich auch Arbeiten erledigen kann, wenn die Straße einmal auf ist, ebenso sind es die Stadtwerke (Gas, Wasser, Strom, Fernwärme) oder Kommunikationsunternehmen. Mit Polizei und Feuerwehr werden Sicherheitsaspekte besprochen. „Wir stimmen uns auch mit Straßen NRW ab. Wenn auf Autobahnen oder Landstraßen gebaut wird, „treten wir oft in den Hintergrund, um Umleitungsstrecken nicht zu blockieren“, erklärt Axel Brenner.
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Das Amt für Stadtentwicklung bemüht sich, die Bürger rechtzeitig zu informieren, bevor die Baustellen eingerichtet werden. „Das können wir noch verbessern“, gibt man sich selbstkritisch. Oft fragten Bürger: Warum bauen die hier noch vor den Ferien? „Manchmal, damit wir für größere Baustellen, die wir in die Ferien legen, nicht auf der Umleitungsstrecke eine Baustelle haben“, erklärt Axel Brenner.
„Duisburg hat viel Wirtschaftsverkehr, Rhein- und Ruhrquerung, da ist es wichtig, dass wir Ausweichstrecken zur Verfügung haben“, sagt Carsten Tum. Der Beigeordnete betont, dass die Bürger sich melden können, wenn es Probleme mit Baustellen gibt. Klar sei auch, dass es „leider nicht ohne Beeinträchtigungen vor Ort, ohne Umleitungen, Lärm und Schmutz geht“, sagt Carsten Tum.
Denn: „Wir haben vorher ein Konzept. Die Realität sieht aber oft anders aus“, erklärt Axel Brenner. Auch auf der Großbaustelle an der Mercatorstraße. Die Polizei wurde zur Hilfe gebeten, weil viele Autofahrer das Durchfahrverbot missachtet haben. „Am ersten Tag waren es etwa 150. Dadurch haben oft fünf, sechs Busse hintereinander warten müssen“, erklärt Brenner. Auch die Markierungen wurden neu gezogen. Die Fahrspur war zu schmal für die Busse im Gegenverkehr.