Duisburg. Laut Betriebsrat sind beim Duisburger Kunden-Service 205 der rund 1150 Stellen in Gefahr. Am Mittwoch demonstrieren Bahn-Mitarbeiter in Berlin.

Bei DB Cargo, die Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn, soll nach dem Willen des Vorstandes wieder einmal umgebaut werden. Das könnte für Duisburg gravierende Folgen haben: 205 der 1150 Beschäftigten beim Kunden-Service an der Masurenallee müssten sich bis 2017 Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen, warnen Betriebsrat und Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG.

Vorstand will Güterverkehrsstellen stilllegen

Alle Kontakte mit den DB-Cargo-Kunden laufen in dem Gebäude am Rande des Barbarasees zusammen, längst werden auch europaweit Transportsteuerung und Abrechnung vom Duisburger Süden aus durchgeführt. Nun aber wolle, so kritisieren die Arbeitnehmervertreter, der Vorstand des staatlichen Logistikunternehmens in großer Zahl sogenannte „Güterverkehrsstellen“ stilllegen, was nichts anderes heißt, als Kunden vom Schienennetz abzukoppeln. Die Planungen von oben, so Bernhard Maaßen, Betriebsratsvorsitzender des Produktionszentrum Duisburg/Hagen von DB Cargo, sähen einen Schrumpfungskurs für 2016 und 2017 vor, um ab 2018 wieder auf Wachstum umzuschalten.

Diese Weichenstellung sei „absolut falsch“, sagt Maaßen. Personalabbau, Verkleinerung des Fuhrparks und Abstellen von Infrastruktur seien kontraproduktiv, Veränderungen bei der Güterbahn aber durchaus erforderlich, etwa eine Verbesserung der Qualität für die Kunden. Die Arbeitnehmer hätten klare Alternativen erarbeitet und seien bereit zu „konstruktiven Gesprächen“.

Arbeitnehmervertreter kritisieren Benachteiligung des Schienen- gegenüber des Straßenverkehrs

Ein Abnicken der Vorstandspläne werde es nicht geben, betonte Helmut Pohl, Betriebsratsvorsitzender des Kunden-Zentrums: „Wir stellen uns auf die Hinterbeine.“ Am Mittwoch werde es – auch mit Duisburger Beteiligung – eine Demonstration vorm Bahn-Tower in Berlin geben, pünktlich zur Sitzung des Aufsichtsrates.

Vor allem die Politik müsse vereiteln, dass das Staatsunternehmen auf Abwege gerate, fordern die Arbeitnehmervertreter. Nach wie vor werde der Schienen- gegenüber dem Straßenverkehr benachteiligt, stimmten die Rahmenbedingungen nicht. So müsse beispielsweise die Bahn als größter Stromkunde im Lande die höchsten Energiepreise zahlen.

"Der Manager-Wahnsinn führt sonst zum Ruin"

Statt eines Sparkurses bei der Bahn mahnt EVG-Geschäftsstellenleiter Jürgen Brügmann „vernünftige Investitionen“ in die Schieneninfrastruktur und das Transportunternehmen an. Schließlich gehe die Bundesregierung in ihrem Bundesverkehrswegeplan von einer Zunahme der Transporte auf der Schiene von 40 Prozent bis 2025 aus: „Das geht nicht“, sagt Brügmann, wenn es bei den Planungen der Bahn-Oberen bleibe. Dann drohe auch eine weitere deutliche Belastung des Straßennetzes durch noch mehr Lkw-Verkehr. Vielmehr müsse schon jetzt für zukünftige Anforderungen vorgesorgt werden: „Das System Bahn muss besser ausgelastet werden, damit es sich auch rechnet“, fordert Pohl mit Blick auf die vergleichsweise hohen Fixkosten der Güterbahn.

Und Maaßen legt dem Aufsichtsrat auch nahe, sich das Führungspersonal der Bahn endlich einmal genauer anzusehen nach den vielen Kurswechseln seit der Privatisierung vor mehr als 20 Jahren: „Der Manager-Wahnsinn führt sonst zum Ruin.“