Duisburg. Das letzte Feinkost-Geschäft in der Duisburger Innenstadt ist seit Freitag geschlossen. Nach fünfeinhalb Jahren gibt Inhaberin Elke Litschefski den traditionsreichen Laden aus verschiedenen Gründen auf.

„Delikatessen Altgassen in Duisburg zählt nach Meinung der Varta-Experten zu den besten Feinkost-Adressen in Deutschland.“ Dieses Qualitätsurteil druckten die Feinkost-Tester von Varta 2014 nicht nur auf eine Urkunde, sondern auch in ihren Freizeit-Führer. Und noch 2015 gab es auch vom Gourmetmagazin „Feinschmecker“ zum wiederholten Mal ein Auszeichnung für den traditionsreichen Duisburger Delikatessenladen an der Friedrich-Wilhelm-Straße.

Den Weg nach Duisburg können sich die Tester künftig sparen. Seit Freitag ist Delikatessen Altgassen Vergangenheit. Nach gut fünfeinhalb Jahren gibt Elke Litschefski das Geschäft mit hochwertigen Lebensmitteln auf, und Duisburgs Innenstadt verliert einer weitere Institution und Attraktion.

Leicht fällt dieser Schritt der 58-jährigen gebürtigen Dinslakenerin nicht. Wie sollte es auch, mit 52 Jahren hat sich die gelernte Marketing-Expertin und leidenschaftliche Hobby-Köchin mutig daran gemacht, ihren Lebenstraum zu verwirklichen und den Laden übernommen. Mit Erfolg, wie all die Auszeichnungen von Gourmet-Zeitschriften und die zahlreiche Stammkundschaft beweisen.

Leichter Umsatzrückgang

Doch jetzt gibt sie auf. Aus verschiedenen Gründen, wie sie anführt: „Die älteren Kunden, die die meiste Kaufkraft hatten, können oft aus Krankheitsgründen nicht mehr alles essen. Einige unserer Stammkunden sind auch bereits gestorben.“ Das habe zu einem leichten Umsatzrückgang geführt, den Elke Litschefski durch Ausweitung ihres Angebotes ausgleichen wollte.

„Dafür habe ich richtig viel Geld in die Hand genommen.“ Sie baute den Bistro-Bereich aus, erhöhte die Anzahl von Schlemmer-Abenden, Wein- oder Grappa-Verkostungen und köstlich begleiteten Lesungen. Doch seit gut zweieinhalb Jahren fuhr ihr das veränderte Umfeld des Ladenlokals in die Parade. Die Drogenszene im Kantpark weitete sich aus, und vor dem Geschäft konnte sie keine Ware mehr aufstellen, da diese binnen kürzester Frist geklaut war. „Wir haben auch immer von der Tonhallenstraße profitiert. Aber nachdem ein Geschäft nach dem anderen geschlossen wurde, hatten wir immer weniger Laufkundschaft im Laden.“

2014 war sie schon einmal so weit, den Laden zu schließen: „Ich hatte den Mietvertrag schon gekündigt.“ Doch nach Gesprächen mit ihrem Vermieter, der sie gerne halten wollte, hat sie sich fürs Gegenteil entschieden und investiert. „Leider hat der Vermieter die festen Zusagen, die er mir damals gemacht hat, größtenteils nicht eingehalten. Auch sonst gab es immer wieder Probleme mit Schäden und Reparaturen“, nennt sie weitere Gründe für ihren jetzigen Entschluss, den Laden aufzugeben.

Den Catering-Bereich, der stets parallel lief, will sie allerdings weiter aufrecht erhalten und wenn es geht auch ausbauen. Elke Litschefski: „Dafür suche ich noch eine kleine Gastro-Küche.“ Auch mit 58 Jahren hat die tatkräftige Frau den Mut, sich wieder etwas Neues aufzubauen.