Duisburg. . Es gibt Sorgen um die Zukunft von Thyssen-Krupp-Werken. Im Werk Hüttenheim kritisieren Arbeitnehmervertreter seit Jahren fehlende Investitionen.

Gestern wurden die Vertrauensleute der IG Metall im Thyssen-Krupp-Werk Hüttenheim zur außerordentlichen Sondersitzung zusammengerufen, am Donnerstag werden vor allen Werktoren des Stahlkonzerns Flugblätter verteilt. Der Hintergrund: In den Belegschaften geht die Sorge um, einzelne Anlagen oder gar ganze Standorte könnten geschlossen werden. Was die Stahlbeschäftigten vor allem fordern, ist eine klare unternehmerische Konzeption der Vorstands.

Kommt es zu einer Zusammenarbeit mit dem britischen Stahlkonzern Tata? Sind weitere Einsparungen an den deutschen Standorten geplant? Kommen endlich die aus Belegschaftssicht dringend erforderlichen Investitionen, um die Anlagen für die Zukunft konkurrenzfähig zu machen? Sind Standortschließungen kein Tabu mehr? Es ist ein ganzer Strauß von Fragen, auf die der Betriebsratsvorsitzende des Hüttenheimer Werkes, Werner von Häfen, gerne Antworten hätte. „Wir kriegen keine Aussagen, weil da gemauert wird“, rügt er die Stahl- und Konzernvorstände.

"Seit Jahren Verluste am Standort"

„Es ist für uns eine bedrohliche Situation“, fürchtet von Häfen: „Wir machen seit drei Jahren Verluste hier am Standort.“ In Hüttenheim sind rund 1300 Mitarbeiter beschäftigt mit der Produktion von Grobblech und der Verarbeitung von Warmband. Seit Jahren, so klagt der Betriebsrats-Chef, sei nicht mehr richtig in die Anlagen investiert worden, die früher für zwei- bis dreistellige Millionengewinne gesorgt hätten. Hätte der Konzern nur einen Teil der Milliarden-Investitionen in die Thyssen-Krupp-Werke in Brasilien und im US-Staat Alabama in den Süden Duisburgs gelenkt, bräuchte man sich heute wohl kaum Sorgen zu machen.

Der Thyssen-Krupp-Konzern, so die Einschätzung vom IG Metall-Bevollmächtigten Dieter Lieske, stehe „massiv unter Dampf“ und der Vorstand unter Druck vom Finanzinvestor Cevian, höhere Dividenden auszuzahlen. Was dann heißen könnte, einzelne Standorte auf den Prüfstand zu stellen: „Hier ist nichts mehr heilig.“ Weitere Sparmaßnahmen seien aber den Belegschaften nicht mehr zuzumuten, die den Konzern durch Lohnverzicht letztlich gerettet hätten.