Duisburg.. Die Groß-Investition von Thyssen-Krupp ist auch Bekenntnis zur Zukunftsfähigkeit der Stahlindustrie und des Standortes Duisburg.

Keine zwei Wochen ist es her, dass die Duisburger Stahlbelegschaften auf die Straße gegangen sind aus Sorge um die Zukunft ihrer Werke – und mitten unter ihnen waren auch ihre obersten Chefs. Gestern verkündete nun Thyssen-Krupp Steel trotz der Bedrohung durch europäische Klimaschutzpläne und chinesische Billigimporte satte 40 Millionen Euro in die Zukunft des Stahlstandorts Duisburg zu investieren.

Geplant ist der Bau eines modernen Pfannenofens im Oxygen-Stahlwerk 2 in Beeckerwerth. „Die entsprechenden Aufträge sind jetzt vergeben worden“, hieß es gestern beim größten deutschen Stahlkonzern. Durch das neue Aggregat werde das Produktportfolio um sogenannte hochlegierte Qualitäten erweitert. Diese Spezialstähle seien auf Seiten der Kunden vor allem aus der Automobilindustrie zunehmend gefragt. „Durch diesen Schritt können wir neue, innovative Stahlsorten anbieten und damit durchgreifend und dauerhaft unsere Wettbewerbsposition verbessern“, erklärte Andreas Goss, Vorstandsvorsitzender von Thyssen-Krupp Steel Europe.

Optimierte Reinheitsgrade und höhere Qualitäten

„Die Entscheidung für den Bau des Pfannenofens ist uns angesichts der sehr unsicheren Rahmenbedingungen nicht leicht gefallen“, sagte Goss weiter: „Wir wollen damit aber zugleich ein Signal für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Stahlindustrie und unseres Standortes senden.“

Ein Pfannenofen befindet sich im Produktionsprozess im Stahlwerk zwischen dem Konverter, in dem aus Eisen Stahl wird, und der Stranggießanlage und wird zur Behandlung des Flüssigstahls eingesetzt. Dabei können optimierte Reinheitsgrade und damit höhere Qualitäten erreicht werden. Außerdem ist die Entwicklung und Herstellung innovativer Werkstoffe wie hochfeste, besonders beständige Stahlsorten für den Auto-Leichtbau möglich.

Der neue Doppelpfannenofen verfügt über eine Kapazität pro Behandlung von 265 Tonnen. Neben dem Pfannenofen werden im Zuge der Bauarbeiten auch eine Entstaubungs- und Legierungsanlage im Stahlwerk 2 errichtet sowie umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen.

Der Baubeginn ist für Herbst 2017 vorgesehen. Die Bauzeit dürfte etwa ein Jahr betragen. Im Stahlwerk Bruckhausen betreibt Thyssen-Krupp einen weiteren Pfannenofen, der bereits 1999 in Betrieb genommen wurde. Er hat ein Fassungsvermögen von 400 Tonnen.