Duisburg. . Hauptredner Peter Hausmann von der IG BCE forderte im Landschaftspark die Arbeitnehmer zu Selbstbewusstsein in den aktuellen Tarifrunden auf.

Vorneweg sorgten die Trommler-Gruppe der VHS für Sambalaune, mittendrin mahnte ein politisches Mini-Grüppchen die Völker, auf Signale zu hören, und hinten stimmte der Spielmannszug von Thyssen-Krupp das Steigerlied an: Gewerkschafter, Politiker vielfältigster Couleur, Rentner und aktive Arbeitnehmer zogen am Morgen des 1. Mai vom Hamborner Amtsgericht zum Landschaftspark, wo traditionell zum Beginn der Mai-Kundgebung auch wieder die Sonne schien.

„Zeit für mehr Solidarität“ hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund in diesem Jahr als Motto für den „Tag der Arbeit“ ausgegeben, Hauptredner auf der Bühne unter den historischen Hochöfen war Peter Hausmann vom Vorstand der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE).

Der forderte mit Blick auf die Vielzahl aktueller Tarifrunden, dass es an der Zeit sei, dass der Wohlstand der Arbeitnehmer zunehme. „Holt Euch ein Stück vom Kuchen“, schwor er unter anderem die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie ein, selbstbewusst in die Tarifauseinandersetzungen zu gehen. Die wirtschaftliche Lage der meisten deutschen Unternehmen sei schließlich „gut und stabil“.

Integration als Erfolgsgeschichte

In den Diskussionen um die Aufnahme der Flüchtlinge müssten Gewerkschafter „mitten drin“ sein, mahnte Hausmann. Über die richtigen Verfahren und Größenordnungen müsse diskutiert werden, aber ohne Gewalt, Hysterie und Schüren von Angst. „Die Integration muss und kann eine Erfolgsgeschichte werden“, sagte der IG BCE-Vorstand, und sie funktioniere am besten bei der Arbeit und in der Ausbildung.

Besondere Mühe bei ihrer Präsentation hatten sich in diesem Jahr die Belegschaften der großen Duisburger Stahlunternehmen gemacht. Drei Waggons waren in den Landschaftspark rangiert worden, beladen mit Brammen, Coils und Drahtrollen, um zu zeigen, was vor Ort produziert wird und fast 20 000 Menschen und mehr Lohn und Brot garantiert.

Bierfässchen und ganze Autos

Ein großer Informationsstand zeigte, was aus Duisburger Stahl alles gemacht wird: Werkzeuge, Essbesteck, Blechdosen, Bierfässchen, Maschinenteile und ganze Autos. Auch was man braucht für den Hochofen-Prozess, war anschaulich präsentiert: Koks und Stückerz, Erzpellets, Formsand und Ilmenit waren eimerweise zu sehen und anzufassen. Und dumm nach Hause gehen musste auch niemand, weil erfahrene Hochofen-Mitarbeiter unter anderem erklären konnten, dass Ilmenit der Einsatzstoff im Hochofen ist, der kleine Schäden an der Ausmauerung verklebt.

In den Genuss einer Fahrt im Salonwagen der Thyssen-Krupp-Werkseisenbahn durch den Landschaftspark kam auch eine Gruppe von Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak, die per Bus aus Oberhausen zu ihrem ersten Mai-Feiertag gekommen waren. Besondere Attraktion für Kinder waren Pony-Kutschen, deren Zugtiere politisch korrekt Plüschwesen waren.