Duisburg. . Beim Infotag im Rathaus schnuppern Schüler in Berufe. 160 Azubis fangen 2016 bei der Stadt an. Der Nachwuchs wird in den Ämtern dringend gebraucht.

Im Rathaus kreist die Motorsäge: Im Erdgeschoss wird abgeholzt. An mitgebrachten Baumstämmen demonstriert Forstwirt Sebastian Meyer seine alltägliche Arbeit vor einer Schülergruppe. Insgesamt 280 Jugendliche aus acht Schulen und auch ein Berufskolleg sind zum ersten „Tag der städtischen Berufsfelder“ gekommen. Das Rathaus ist zwar die erste Adresse der Stadt, aber bei der Nachwuchssuche stehe man durchaus „in Konkurrenz zu anderen attraktiven Arbeitgebern der Region“, sagt Personalamtsleiter Ralph Cervik.

Fertige Azubis dringend gebraucht

160 Lehrstellen will die Stadt in diesem und im kommenden Jahr vergeben. Fast doppelt so viele wie in 2015, da es aufgrund der Flüchtlingssituation derzeit in allen Verwaltungsbereichen Engpässe gibt. Zudem werden jährlich um die 160 Austritte gezählt – teils altersbedingt, durch vorgezogene Rente oder auch den Wechsel zu anderen Arbeitgebern. „Es tut an vielen Stellen Not und die Verwaltung wartet dringend auf die jetzt fertig werdenden Azubis“, beschreibt Ralph Cervik die aktuelle Lage.

Über die Nachfrage aber kann sich der Personalamtschef nicht beschweren: Mehr als 3000 junge Menschen bewarben auf die 160 in diesem Jahr ausgeschriebenen Plätze, die entweder direkt bei der Verwaltung, beim Jobcenter oder beim Immobilien-Management (IMD) angesiedelt sind. Trotzdem: Um die besten Bewerber zu finden, sei es wichtig, Schüler schon früh für die städtischen Berufsfelder zu interessieren, so Cervik. Beim Infotag dürfen sie das auf spielerische Weise. Andreas Berger vom Schulamt hat einen Laufzettel entworfen, mit dem die Schüler die Station erkunden können. Dort befragen sie gestandene Stadtangestellte und Azubis und testen ihre Fähigkeiten bei praktischen Übungen.

Gute Chancen, übernommen zu werden

Am heißesten begehrt sind bei angehenden Azubis stets die klassischen Verwaltungsberufe: „Dazu gehören zum Beispiel Verwaltungswirte, Kaufleute für Büromanagement, im Beamtenbereich auch Bachelor-Studenten, die bei uns ein duales Studium absolvieren“, weiß Ralph Cervik.

Andere Stadt-Berufe sind oft unbekannter: „Forstwirte kannte ich vorher noch gar nicht“, gibt Lena von der Leibniz-Gesamtschule aus Hamborn zu. „Aber die Arbeit mit dem Bohrer an der Station hat mir heute am meisten Spaß gemacht“, sagt die 14-Jährige. Unbekannt sei oft auch, dass die Stadt Kfz-Mechatroniker für den Fuhrpark der Feuerwehr sowie Technische Zeichner für das Immobilien-Management ausbildet, sagt Andreas Berger vom Schulamt. Gerade die weniger bekannten Berufe, hat er festgestellt, faszinierten die Schüler. Gute Aussichten haben Azubis aber in allen Bereichen. Da die Stadt nicht über Bedarf ausbildet, winken gute Übernahmechancen.