Duisburg. Mit zusätzliche Initiativen wollen die Akteure der Regionalen Ausbildungskonferenz das stete Auseinanderdriften von Angebot und Nachfrage bei den Lehrstellen zu verhindern.

Jedes Jahr die gleiche Schieflage bei der Bilanz der Regionalen Ausbildungsmarktes, die gestern wieder IHK, Arbeitsagentur, Jobcenter, Kreishandwerkerschaft und Co. der Öffentlichkeit für das Halbjahr 2015/16 präsentiert haben: Rein statistisch gibt es für jeden Bewerber auch eine Lehrstelle. Doch in der Realität des Alltags stehen aktuell auch wieder über Tausend unbesetzte Ausbildungsplätze einer ebenso großen Anzahl von unversorgten jugendliche Bewerbern gegenüber. Wunsch und Wirklichkeit finden weiterhin nicht immer zueinander.

Deshalb haben gestern die Partner der in regelmäßigen Abständen zusammen kommenden Ausbildungskonferenz „zusätzliche Initiativen und Aktivitäten“ verkündet, um das stetige Auseinanderdriften von Angebot und Nachfrage zu verhindern.

Zum Beispiel mit Hilfe so genannter „Ausbildungs-Botschafter“: Jugendliche, die schon in der Ausbildung sind, sprechen mit Jugendlichen an Schulen, die eine Lehrstelle suchen. Berufsinformationen aus der Praxis , aber vermittelt auf Augenhöhe. Ab Juni dieses Jahres, so kündigte gestern Stefan Dietzfelbinger an, Hauptgeschäftsführer der IHK Duisburg, würden diese Junior-Botschafter mit ihrer Mission losgeschickt.

Gleichzeitig werden sich in den Kammern zusätzliche „Vermittler“ durch akkurate persönliche Betreuung darum kümmern, ob nicht doch Angebot und Nachfrage im Einzelfall zusammen gebracht werden können.

Handwerk berät „Studienzweifler“

Das Handwerk schielt derweil schon einmal auf so genannte „Studienzweifler“, denen man jüngst bei einer gut besuchten Veranstaltung für die Uni Duisburg-Essen den Reiz einer dualen Ausbildung näher gebracht hat. 300 Ausbildungsberufe gibt es derzeit bundesweit, 15 davon sind die ewigen Favoriten. Hier knubbelt es sich. Aber was ist mit den anderen 285? Die Akteure der Ausbildungskonferenz haben sich wieder einmal fest vorgenommen, den Jugendlichen über Beratung, Kampagnen („Kein Abschluss ohne Anschluss“) und Online-Infos diese Berufe und die guten Chancen von einem Aufstieg in diesen Berufen aufzuzeigen.

Noch immer kämpft die Wirtschaft mit dem Problem der „Akademisierung“ der Ausbildung: 16.000 Studiengänge an Hochschulen und Fachhochschulen, von denen keiner weiß, wozu sie alle gut sind. Die Konsenspartner appellierten gestern eindringlich an die Jugendlichen, den direkten Weg von der Schule in die Ausbildung zu suchen und vor allem die vielen Info-Angebote wie Berufsorientierungstage, Schnuppertage und Ausbildungsmessen zu nutzen. Aber die Konsenspartner wollen auch wieder selbst die Arbeitgeber durch direkte Ansprachen motivieren, zusätzliche Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Das Thema hält alle auf Trab.