Duisburg. . In der Reihe „Sculpture 21st“ zeigt es in der Glashalle das „Rotating Labyrinth“ des dänischen Künstlers Jeppe Hein: schön und verwirrend.

Wie kann etwas, das so schön und präzise ist, so irritieren? Weil Jeppe Hein das Verwirrende des Labyrinths mit dem Verwirrenden des Spiegelkabinetts zusammenbringt, kann sein „Rotating Labyrinth“ einen beim Betreten schon aus dem Gleichgewicht bringen. 38 etwa zehn Zentimeter schmale und 2,20 Meter hohe Spiegel rotieren langsam auf einem äußeren, 16 auf einem inneren Kreis – gegenläufig.

Bis auf zwei Einstiegstore sind diese Spiegel-Stelen in exakt gleichem Abstand montiert. Schon wenn man außen steht, verwirrt diese Konstruktion, die regelmäßig den Betrachter selbst, andere Besucher, die Architektur, das Licht und den Park spiegelt. Steht man im Inneren der Skulptur, hat man durch die kreisenden Spiegel das Gefühl, sich zu bewegen. Bewegt man sich auch noch selbst, wird es komplett unübersichtlich – und kann sogar ein bisschen erschrecken, wenn man ganz unvermittelt einem „echten“ Gegenüber ausweichen muss.

„Meine Kunstwerke sollen im Idealfall Menschen aus unterschiedlichen Bereichen und verschiedener Herkunft zusammenbringen und ihnen die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch geben“, sagt der dänische Künstler Jeppe Hein, der in Berlin lebt. Dazu baut er mal Brunnen, die man neugierig betritt – und dann von den Wasserfontänen eingeschlossen wird. Oder Hocker, die anfangen zu dampfen und sich zu bewegen, wenn man sich draufsetzt.

Neue Ausstellung eröffnet am 2. Juli

So nutzt Hein den menschlichen Spieltrieb, den Betrachter zum Teil des Kunstwerks zu machen und über verblüffende Effekte die Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen. Wenn es sonst im Museum eher unüblich ist, mit „Fremden“ ins Gespräch zu kommen, schafft Hein. Dabei übersetzt er durchaus traditionelle Vergnügen in sehr zeitgenössische Kunst, die „die Körpererfahrung als Instrument der Erkenntnis“ einsetzt, so Museumsdirektorin Dr. Söke Dinkla.

Mit Jeppe Hein, 1974 in Kopenhagen geboren, wird die im Museums-Jubiläumsjahr 2014 ins Leben gerufene Reihe „Sculpture 21st“ fortgesetzt, die in den ersten drei Ausstellungen dieses Jahres der figurativen Skulptur gewidmet war. Damit hat Hein, der als Pionier eines neuen, spielerischen Begriffs zeitgenössischer Skulptur gilt, kaum noch etwas zu tun. Er studierte an der Kunstakademie in Kopenhagen und an der Städel-Hochschule in Frankfurt, machte früh und so schnell Karriere, dass er nach einem Burn-Out pausieren musste.

Sein „Rotating Labyrinth“ ist zugleich ein attraktiver Vorbote der Ausstellung „An der Oberfläche“, die am 2. Juli im Lehmbruck-Museum eröffnet wird. Untertitel: „Von Rodin bis De Bruyckere. Die Oberfläche als Bedeutungsträger in der Skulptur“.

Kulturdezernent Thomas Krützberg betonte, dass der Landschaftsverband Rheinland die Hein-Ausstellung finanziell ermöglicht hat.

Eröffnung am 9. Juni 

Die Ausstellung mit dem „Rotating Labyrinth“ von Jeppe Hein wird am Donnerstag, 9. Juni, um 19 Uhr eröffnet. Eine Einführung gibt Museumsdirektorin Söke Dinkla. Der Eintritt zur Eröffnung ist frei. Die Ausstellung bleibt bis 23. Oktober. Das Lehmbruck-Museum an der Friedrich-Wilhelm-Straße 40 hat geöffnet dienstags bis freitags von 12 bis 17, samstags und sonntags von 11 bis 17 Uhr. Eintritt 9, ermäßigt 5 Euro.