Duisburg. . Werke im Leopold-Museum stammen überwiegend aus Duisburg. Retrospektive wird am 8. April im Museumsquartier der österreichischen Hauptstadt eröffnet.

Mehr als 50 Jahre nach der letzten großen Wilhelm-Lehmbruck-Ausstellung in Wien widmet das Leopold-Museum im zentral gelegenen Museumsquartier der österreichischen Hauptstadt dem 1881 in Duisburg geborenen Bildhauer eine umfassende Retrospektive mit rund 50 Skulpturen und 90 Gemälden, Zeichnungen und Radierungen. Die Werke stammen überwiegend aus der Sammlung des Lehmbruck-Museums, darunter auch die „Kniende“ als Bronzeguss und der „Emporsteigende“. Die Ausstellung wird am 8. April eröffnet und bleibt bis zum 4. Juli.

Entwicklung wird nachgezeichnet

„Wilhelm Lehmbruck zählt zu den bedeutendsten Künstlern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das Leopold-Museum widmet dem einflussreichen Erneuerer und Wegbereiter der modernen europäischen Bildhauerkunst eine erste umfassende Retrospektive in Österreich“, kündigt das Haus die Ausstellung an. Sie spüre Lehmbrucks künstlerischer Entwicklung von den Jahren an der Kunstgewerbeschule (1895–1899) sowie als Student der Düsseldorfer Kunstakademie (1901–1906) bis hin zu seinen bekanntesten Arbeiten nach. Dabei werde sein Weg vom suchenden Künstler, der in seinem Frühwerk unterschiedliche Eindrücke verarbeitet, bis hin zu seiner originären skulpturalen Sprache skizziert. Sie entwickelt er vor allem in der Pariser Zeit zwischen 1910 und 1914, als er die Werke von Auguste Rodin und Aristide Maillol kennen lernte; auch Werke dieser Künstler werden in der Ausstellung in Wien gezeigt. Dazu kommen ausgewählte Werke von Alexander Archipenko, Constantin Brâncuși, Amedeo Modigliani, aber auch George Minne, Käthe Kollwitz, Ernst Barlach und Egon Schiele, dessen Werk stark in der Sammlung des Leopold-Museums vertreten ist.

Den Abschluss der Schau bilden Werke von Joseph Beuys, der in seiner Dankesrede zum Lehmbruck-preis 1986 auf die intuitive, seelische Kraft des plastischen Formens bei Lehmbruck verwies. „Die Gegenüberstellung der beiden Künstler, die insbesondere im Bereich der Zeichnung hinsichtlich der Aspekte des Flüchtigen und Unabgeschlossenen eine hohe Ähnlichkeit aufweisen, unterstreicht einmal mehr die über seine Zeit hinausweisende Wirkkraft Lehmbrucks“, so das Museum. Sein Werk sei auch aus gegenwärtiger Perspektive „nicht nur kunsthistorisch von größter Relevanz, sondern von höchster Aktualität“.

Bereits seit dem 7. Februar und noch bis zum 22. Mai zeigt das Museum Lothar Fischer in Neumarkt bei Ulm eine Lehmbruck-Ausstellung: „Anhand des Themas Porträt in Plastik, Zeichnung und Malerei werden sowohl zentrale Aspekte in Lehmbrucks Werk aufgezeigt, als auch nach dem zugrundeliegenden Menschbild gefragt.“

Besucherzahl bleibt in städtischen Museen stabil 

Mit rund 85 000 Besuchern haben die drei städtischen Museen 2015 nahezu den gleichen Zuspruch gefunden wie im Vorjahr. Das geht aus den Unterlagen für die Sitzung des Kulturausschusses am kommenden Donnerstag hervor.

Die meisten Besucher hatte wieder das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Ruhrort, lag jedoch mit rund 30 000 um 3000 unter dem Vorjahresergebnis. 2014 wurden allerdings die Besucher mitgezählt, die auf dem Museumsschiff Ostara gezählt wurden, das im Rahmen des „Kulturkanal“-Programms bei freiem Eintritt angelegt hatte. Bei den zahlenden Besuchern ergab sich ein Zuwachs von 655, was das Museum auf den Verkauf von „Erlebnispaketen“ (Museumsbesuch plus Hafenrundfahrt) zurückführt .

29 510 Besucher kamen ins Lehmbruck-Museum; hier war besonders die Ausstellung „China 8“ gefragt. Die Angebote der Kunstvermittlung werden stark genutzt, die Teilnehmer machen ein Viertel der Gesamtbesucherzahl aus.

Das Kultur- und Stadthistorische Museum zählte 25 182 Besucher (2014 waren es 25 021). Sowohl das Stadtmuseum als auch das Binnenschifffahrtsmuseum werden stark von Schulklassen genutzt, was die hohe Zahl von Freikarten erklärt. Sie machen bei beiden Museum deutlich mehr als die Hälfte der Besucher aus.