Duisburg. . Große Resonanz auf die Retrospektive des Leopold-Museums. 50 Skulpturen und 90 Gemälde und Zeichnungen von Duisburg nach Österreich ausgeliehen.
Die gute Nachricht vorweg: Der Lehmbruck-Trakt ist nicht leer gefegt. Es gibt noch immer die wichtigsten Kunstwerke zu bestaunen. Nur der „Emporsteigende Jüngling“ fehlt. Am vergangenen Samstag wurde in Wien die größte Lehmbruck-Retrospektive Österreichs eröffnet. Zuletzt wurde Lehmbruck in Wien 1963 umfassend gewürdigt.
„Lehmbruck gehört zu den herausragenden Bildhauern Europas. Interessant ist außerdem, dass in der Ausstellung Bezüge zu Joseph Beuys, Egon Schiele und Berlinde De Bruyckere hergestellt werden“, erklärt Dr. Söke Dinkla, Leiterin des Lehmbruck-Museums. Die Resonanz am Eröffnungs-Wochenende sei überwältigend gewesen.
Auch interessant
Selbstredend hat Dinkla alle Anwesenden auch eingeladen, nach Duisburg zu kommen. „Die Ausstellung in Wien vermittelt eine ganz andere Atmosphäre als hier in dem Haus, das extra für Lehmbruck gebaut wurde.“ Der Direktor des Leopold-Museums Hans-Peter Wipplinger hatte das Duisburger Haus samt Wunschliste besucht. „An der einen oder anderen Stelle mussten wir schlucken“, gibt Dinkla zu. „Der Gestürzte“ wurde schließlich von der Familie als Bronze-Plastik zur Verfügung gestellt. Auch andere Arbeiten gingen als Bronze nach Wien. Das Duisburger Museum ist aber der größte Leihgeber. Allein 50 Skulpturen sowie 90 Gemälde, Zeichnungen und Radierungen runden die Schau ab.
Umfassender Überblick über das Wirken
Für Kustodin Marion Bornscheuer, die auch einen Aufsatz zum begleitenden Katalog schrieb, ist vor allem das Zusammenspiel von Egon Schiele und Wilhelm Lehmbruck interessant: „Ob sie sich gekannt haben, weiß man nicht, aber nach über 100 Jahren werden die Werke wieder gemeinsam ausgestellt. Die Erforschung dieses Themas steht ganz am Anfang und ist kunsthistorisch von großem Interesse.“ Tatsächlich habe es auch schon mal Überlegungen gegeben, Schiele in Duisburg eine Ausstellung zu widmen. „Allerdings sind die Versicherungssummen ziemlich hoch. Da kommen wir mit unserem Etat nicht weit“, bedauert Dinkla.
Noch bis Juli sind die Kunstwerke in Wien zu sehen, danach kehren sie ins Lehmbruck-Museum zurück. Und auch der „Emporsteigende Jüngling“ ist dann wieder im Lehmbruck-Trakt zu Hause.
In Wiengab es schon einmal eine große Lehmbruck-Schau, allerdings ist das mehrere Jahrzehnte her. Die Vielfalt der Skulpturen gibt einen umfassenden Überblick über die Biografie und das Wirken Lehmbrucks. Die SammlungLeopold zählt zu den weltweit bedeutendsten Sammlungen moderner österreichischer Kunst. Aber das Haus beherbergt auch die umfangreichste und bedeutendste Egon-Schiele-Sammlung der Welt. Der Kontakt zum Wiener Museum kam am Rande anderer Ausstellungen zustande. „Wir haben uns dann relativ schnell über die Zusammenarbeit verständigt“, erklärt Dr. Söke Dinkla.