Duisburg. Mittwoch Mittag organisiert Verdi eine Protestaktion in Duisburg, um auf die Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst aufmerksam zu machen.
Heute will Verdi mit einer Protestaktion um 12.30 Uhr am Averdunkplatz auf die Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst aufmerksam machen und den kommunalen Arbeitgebern und dem Bund signalisieren, dass sie ihre Forderungen vor der zweiten Verhandlungsrunde am 11. und 12. April ernsthaft verhandelt wissen wollen. Im Gespräch schätzt der Duisburger Verdi-Geschäftsführer Thomas Keuer die Situation ein und bezieht Stellung zu den Tarifverhandlungen.
Welche Forderungen stellt die Gewerkschaft Verdi in der aktuellen Tarifrunde?
Thomas Keuer: Wir fordern sechs Prozent mehr Gehalt, 100 Euro und einen Urlaubstag mehr sowie eine Übernahmegarantie für die Auszubildenden.
Mit sechs Prozent liegt Ihre Gewerkschaft auf dem Spitzenplatz bei den Gehaltsforderungen. Andere Gewerkschaften wie beispielsweise die IG Metall fordern fünf Prozent.
Keuer: Dafür gibt es einen einfachen Grund. Bei den Tarifergebnissen seit 2000 sind wir 3,8 Prozent hinter der privaten Wirtschaft zurück geblieben. Wir haben hier vor Ort mit den Ehrenamtlichen lange debattiert, bevor die Forderung nach sechs Prozent beschlossen wurde.
Spielt dabei auch der vielbeschriebene Wettbewerb um Fachkräfte und demografische Wandel eine Rolle?
Keuer: Ein ganz wichtiger Punkt. Es fällt den öffentlichen Arbeitgebern immer schwerer, geeignetes Personal zu finden. Ich bin gerade mit der Bahn gefahren und habe gesehen, dass die DVG auf Leuchtbändern in den Bahnhöfen Fahrer sucht. So etwas hab ich bisher noch nicht erlebt.
Die Arbeitgeber fordern nun Eingriffe in das Leistungsrecht der Zusatzversorgung...
Keuer: Das regt die Beschäftigten richtig auf. Gerade die Zusatzversorgung im öffentlichen Dienst war für viele ein Argument, warum sie bei der Stadt angefangen haben. Die wollten die Altersarmut, die vielen droht, vermeiden. Dort können und wollen wir keine Verschlechterung hinnehmen.
Heute gibt es eine erste Protestkundgebung in Duisburg auf dem Averdunkplatz. Müssen die Duisburger Beeinträchtigungen befürchten?
Keuer: Nein. Die Aktion ist ganz eindeutig als Nadelstich gegen die Arbeitgeber gedacht.
Müssen die Bürger im Zuge der Tarifauseinandersetzung denn mit größeren Streiks wie im letzten Jahr beim Kita-Streik rechnen?
Keuer: Das liegt ganz in der Hand der Arbeitgeber.
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Haben Sie denn Verständnis für den Unwillen in der Bevölkerung, wenn der Müll liegen bleibt, oder die Kita nicht öffnet?
Keuer: Grundsätzlich kann ich den einzelnen Betroffenen gut verstehen. Aber den Beschäftigten bleibt doch gar keine andere Wahl, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Und wir leben ja schließlich nicht in einer Bananenrepublik, in der Streikverbot herrscht.
Nun hat die letzte Tarifauseinandersetzung die Gewerkschaften viel Geld gekostet. Haben Sie noch genug in der Streikkasse für längere Protestaktionen?
Keuer: Da machen Sie sich mal keine Sorgen. Das Geld wird reichen.