Duisburg. Roland Pawelczyk kultiviert 70 Tomatensorten in seinem Kleingarten. Die „Himbeerrose“ und „Gelbe Dattelwein“ wachsen nun auch auf Fabis Scholle.

Mein Acker ist vollständig: Die meisten Furchen hatte Bauer Hermann Blomenkamp ja bereits vorbereitet – deshalb konnten die anderen Hobby-Bauern und ich in Serm auch schon Radieschen und Kopfsalat ernten. Im so genannten „Wunschbeet“-Teil kann jeder pflanzen, was er gerne mag. Ich entscheide mich für Gurken und Tomaten. Die fachkundige Nachbarin riet: „Warten Sie die Eisheiligen ab.“ Nun ist die Kalte Sophie zum Glück fort und hat Mamertus, Pankratius, Servatius und Bonifatius mitgenommen. Blieb trotzdem noch die Frage: Welche Sorte soll’s denn sein?

Mehrere tausend gibt es. Große rote, eierige gelbe, eher süß oder herb, und dann erst die Namen: Kaiserin Sissi. Deren Früchte werden rund 200 Gramm schwer, die Schale ist glatt. Oder „Nectarine“, schwach gerippt, weiche Schale, süßlich. Doch welche Sorten eignen sich für einen Acker? Diven sollten es nicht sein. Sonne kann ich nicht garantieren, als Regenschutz gibt’s eine Haube und Bambus-Stäben dienen als Rankhilfe. Tomaten mag ich gerne und vermeide, Wasserbomben aus dem Supermarkt zu kaufen. Nur beim Anbau bin ich Novizin. Zum Glück gibt’s beim Duisburger Kleingartenverband Fachleute. Experten wie Roland Pawelczyk. Er ist der Tomatenkenner. Allein in seinem Meidericher Garten kultiviert er 70 Sorten und zur Erntezeit bietet er Seminare und Verkostungen an. „Tomaten sind eigentlich einfach anzubauen. Schon als Jugendlicher hatte ich ein paar in einen Eimer gepflanzt“, erinnert sich Pawelczyk. Und als Kind war er fasziniert von den vielen Obstbäumen in seiner Nachbarschaft. „Da hab ich dann heimlich genascht.“

Kein genormtes Gemüse

Ob die Tomaten auf dem Feld wachsen, wird sich zeigen. Ein Regendach schützt vor zu viel Nässe.
Ob die Tomaten auf dem Feld wachsen, wird sich zeigen. Ein Regendach schützt vor zu viel Nässe. © Fabienne Piepiora

Am liebsten hätte er schon mit Anfang 20 einen Kleingarten übernommen, aber damals hieß es, er sei zu jung. Als allerdings der Kleingartenverein am Dümptener Pfad gegründet wurde, war er sofort dabei. Seitdem beschäftigt er sich mit Tomaten, kümmert sich um den Erhalt alter Sorten und probiert auch mal etwas Neues aus. „Im Supermarkt bekommt man fast nur genormtes Gemüse, das sich lange hält. Meine Tomaten nascht man am besten sofort, weil sie lange Transporte nicht überstehen.“

Am Ende gibt er mir doch noch ein paar Tipps: Die Blätter dürften nie nass werden, deshalb sollten sie nie von oben gegossen werden. Regenschutz und eine gute Belüftung ist wichtig. „Ich habe im Gewächshaus immer eine Luke auf.“ Arten, die komplett resistent gegen Braunfäule sind, gebe es aber nicht. Um einen schönen Wuchs und starke Triebe zu bekommen, sei es wichtig, andere Zweige auszugeizen. Er empfiehlt mir, für Fabis Scholle die „Gelbe Dattelwein“. Die sieht ein bisschen aus wie kleine Birnen. Auch ein Exemplar der „Himbeerrose“, einer hellroten Sorte, gibt er mir mit. „Mit Omas Liebling haben Sie Spaß. Bei der Omma kommt bestimmt was.“ Mit freiem Feld habe er aber auch noch keine Erfahrungen gesammelt. „Aber mit Tomaten wächst immer Freude.“ Ich solle dann mal berichten. Wird gemacht, versprochen.