Duisburg. In einer Sprechstunde informiert Bauer Blomenkamp, wie man Unkraut von den ersten zarten Pflanzen unterscheidet. Die Radieschen sind schon reif.
Drei Wochen, nachdem bei Bauer Hermann Blomenkamp die Felder an die Hobbygärtner übergeben wurden, sprießt es auf dem Acker. Der erste Salat kann bald geerntet werden, die Kohlrabi sind schon erkennbar. Zwischen den Reihen wuchert es auch. Das Unkraut wächst beim warmen Regen schneller als man gucken an. Das Problem: Ich habe in Gartenkunde in der Schule nicht aufgepasst, kann also zarte Petersilienwurzel-Blätter nicht vom Raps-Stängel unterscheiden, den man eigentlich nicht haben möchte. Kamille-Kraut sieht Möhrengrün zum Verwechseln ähnlich. Für solche Fälle wie mich bietet Blomenkamp alle zwei Wochen eine Gärtnersprechstunde an und berät.
Mit den Neu-Ackerbauern geht er etwa durch die Reihen und bestimmt, was weg kann. Oder gibt Tipps, wie man die Pflanzen richtig setzt und wie oft sie gegossen werden müssen. „Allerdings ist der Beratungs-Bedarf gar nicht so groß. Es gibt viele, die sich offenbar ganz gut auskennen, weil ihre Eltern schon einen Garten hatten“, weiß Blomenkamp. Und für alle anderen verschickt das Team von „Meine Ernte“ einmal pro Woche einen so genannten „Gärtnerbrief“. „Es sind Regenfälle angesagt. Dies bedeutet, dass nun der perfekte Moment für neue Aussaaten, etwa im Wunschbeet, ist. Bringen Sie das Saatgut einfach nach Anleitung auf dem Saattütchen in die Erde, warten Sie den Regen ab, und sparen Sie sich das Angießen“, steht dort beispielsweise. Eine Gießkanne symbolisiert außerdem, ob gegossen werden sollte. Rot: Der Boden ist feucht genug, gießen nicht notwendig. Gelb: Wetterbericht verfolgen, bei Bedarf bewässern. Grün: Die Erde ist trocken, die Pflanzen freuen sich über Wasser. Mit dieser Anleitung könnte selbst auf meinem Acker etwas wachsen. Bisher bin ich nämlich nicht durch einen besonders grünen Daumen aufgefallen.
70 Sorten Tomaten im Garten
Zurück zu den zarten Pflänzchen auf meiner Scholle. „Was ist das denn noch mal?“, rätselt Blomenkamp und läuft schnell zu den kleinen Schildchen, die anzeigen, was in welcher Reihe gepflanzt wurde. „Ach, hier kommen mal irgendwann die Bohnen. Und da der Rucola. Hier also vorsichtig hacken.“ Dazwischen ziehe ich die Hacke durch den Boden. Bröckelig ist das Feld. Der Spinat bildet schon zarte Blätter und die Radieschen können schon geerntet werden. „Die werden zwar noch größer, aber dann werden sie auch pelziger“, weiß der Fachmann. Also lieber etwas kleiner ernten. Nun sind Radieschen nicht gerade mein Lieblingsgemüse – aber die erste Ernte will ich natürlich auch nicht verschmähen. Beim ersten Bissen schmecken die roten Knollen fein, zart und mild. Die Schärfe schleicht sich mit „Kawumm“ von hinten an. Die Senföle machen das Gemüse übrigens besonders gesund, und peppen den Salat auf. Freiland-Radieschen, lese ich in einem Ratgeber, sollen besonders gesund und vitaminreich sein. Da hat sich das Gärtnern doch schon gelohnt.
Auf die ersten eigenen Tomaten freue ich mich aber noch mehr. Die muss ich allerdings erstmal pflanzen. Der Tomatenberater des Kleingartenverbands, Roland Pawelczyk, kultiviert bei sich im Garten 70 Sorten – ein paar davon hat er mir für mein Feld empfohlen. Welche das sind, das ist die nächste Folge der Serie „Fabis Scholle“.