Duisburg. Der niederländische Investor, auf den die Mitarbeiter der Papierfabrik in Walsum hofften, ist abgesprungen. Für Branchenkenner das endgültige Aus.

Das „Aus“ für das Werk von Walsum-Papier ist nicht mehr abzuwenden. Der letzte Übernahme-Interessent ist abgesprungen, die rund 270 Mitarbeiter werden noch im Juni ihre endgültige Kündigung erhalten. Betriebsrat und Insolvenzverwalter werden in den nächsten Tagen mit Verhandlungen über Sozialplan und Interessenausgleich beginnen.

Noch in der letzten Woche hat man Angaben von Betriebsratsvorsitzenden Jürgen Strauß Tests gefahren für die von den niederländischen Interessenten De Jong gewünschten Produktionen, und die seien durchweg „überraschend gut“ gelaufen: „Unsere Fabrik ist gut. Und günstig.“

Weiterentwicklung wäre „ideal“

Gleichwohl haben die Niederländer Abstand von ihren Übernahme-Plänen genommen. „Jetzt wird das Werk abgewickelt“, erläuterte gestern Insolvenz-Verwalter Dr. Andreas Röpke. „Das laufende Werk wollte leider keiner haben.“ Gut wäre es jetzt, einen Interessenten zu finden, der das Werk und das 40 Hektar große Grundstück an der Walsumer Rheinfront zusammen übernähme. Eine Weiterentwicklung wäre aus seiner Sicht „ideal“. Röpke: „Das müssen wir jetzt abwarten.“ Grundsätzlich sei die Idee der Niederländer, im Duisburger Norden Verpackungsmaterial zu produzieren gut.

„Ich habe zweimal gedacht, ich hätte das Werk verkauft“, blickt Röpke zurück, und seinem Vorgänger als Insolvenzverwalter sei es ebenso gegangen. Vor den Mitarbeitern, die in der Krisenzeit seit Mitte letzten Jahres unbeirrt weitergearbeitet habe, könne man „nur den Hut ziehen“: „Jeder Investor hat gesehen, wie motiviert die Belegschaft ist. Das war ein ganz großes Plus.“

Auftraggeber durch die Insolvenzen verunsichert

Aber der Markt für die bisherige Papierproduktion sei gekennzeichnet durch Überkapazitäten, und die Auftraggeber seien durch die Insolvenzen verunsichert und nur sehr schwer zu halten gewesen. Die hohen Energiekosten hätten zudem abgeschreckt, zumal wegen der Unsicherheiten über möglich finanzielle Belastungen durch das Erneuerbare Energien-Gesetz. Röpke: „Das hat jede Verhandlung erschwert.“

Über 200 Beschäftigte waren bereits im Mai freigesetzt worden. 50 bis 60 Mitarbeiter sind noch im Werk beschäftigt mit der Bewachung des 40 Hektar großen Geländes, mit Umarbeiten und Verladen vorhandener Produkte.

„Hier werden sicher noch einige Tränen fließen“, erwartet Strauß, wenn die oft langjährig im Papierwerk Beschäftigten in den nächsten Tagen ihre Spinde räumen müssen. In den Gesprächen mit Röpke wird es nun unter anderem um Abfindungen gehen. (aka/mo)