Duisburg. . Die Duisburger Kindernothilfe zieht Bilanz für 2015: Dank hoher Einnahmen konnten zahlreiche Projekte unterstützt werden.
Die Kindernothilfe unterstützte 2015 so viele Kinder und Jugendliche wie noch nie seit ihrer Gründung im Jahr 1959. Die Organisation mit Sitz in Duisburg hat fast zwei Millionen Kinder in 31 Ländern der Welt erreicht. Zugleich stieg das Spendenaufkommen auf knapp 60 Millionen Euro. „Das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr“, sagte Vorstandsvorsitzende Katrin Weidemann bei der Vorstellung der Jahresbilanz in Duisburg. Gespendet wurde vor allem für syrische Flüchtlingskinder und für vom Erdbeben in Nepal betroffene Familien.
Die Organisation baut zum Beispiel Schulen in Peru, Gemüsegärten für Familien in Swasiland oder ermöglicht Flüchtlingskindern im Libanon den Zugang zu Bildung: Insgesamt förderte das Kinderhilfswerk 783 Projekte, unterstützt wurde es dabei von 1000 ehrenamtlichen Mitarbeitern, 75.000 Paten und fast 240.000 Spendern.
Wegen Naturkatastrophen und Hungersnöten rechnet die Kindernothilfe auch in 2016 mit einem hohen Spendenbedarf. „Dramatische Auswirkungen hat neben Kriegen und gewaltsamen Auseinandersetzungen auch das Klimaphänomen El Niño, das zu Dürre-Katastrophen in Lateinamerika und Afrika führte“, so Weidemann.
Mehr junge Menschen spenden
In 2015 ging es aber vor allem um die Flüchtlingshilfe: „Fast 60 Millionen Menschen waren auf der Flucht, die Hälfte davon sind Kinder“, sagt Katrin Weidemann, Vorstandsvorsitzende der Kindernothilfe, mit Sitz an der Düsseldorfer Landstraße.
Die Spendeneinnahmen stiegen 2015 laut Kindernothilfe im Vergleich zu 2014 um 3,4 Millionen Euro auf knapp 60 Millionen Euro an. „So konnten wir unseren Haushalt weitgehend konsolidieren und freuen uns über ein Plus von rund 795.000 Euro zum Jahresabschluss“, sagt Weidemann. Dabei gebe es die Tendenz, dass die Zahl der Spender insgesamt weniger werde. „Dafür werden aber höhere Beträge gespendet.“ Und: „Es lassen sich mehr Spender für einzelne Projekte animieren.“ Auch konnte die Organisation mehr junge Menschen als Förderer gewinnen, dank flexibler Bezahlmodelle. „Etwa 1300 Spender nutzen die Möglichkeit, einen selbstgewählten Betrag zu spenden.“
Über 83 Prozent dieser Erträge fließen in Projekte wie das von Karl Andersson, der für die Partnerorganisation „Amurt“ die humanitäre Hilfe in einem Flüchtlingscamp im Libanon koordiniert. Andersson und seine Mitarbeiter kümmern sich um syrische Flüchtlingskinder, die teils stark traumatisiert sind und psychische sowie soziale Unterstützung brauchen. Zwei Monate lang werden sie eng betreut und auf ihren weiteren Bildungsweg vorbereitet. „Sie lernen Lesen, Schreiben und die Sprache, die in libanesischen Schulen gesprochen wird“, erklärt Andersson. 2500 Kinder könne sein Team pro Jahr erreichen – dank Unterstützung der Kindernothilfe.
Fest verankert in der Stadt
Welcher Anteil der Spendengelder aus Duisburg stammt, werde nicht differenziert erfasst, erklärt Sprecher Christian Herrmanny. Jedoch sei die Organisation stark präsent vor Ort, regelmäßig sei man im Austausch mit der Stadt und bei Veranstaltungen wie dem Hafenfest vertreten. „Für uns wäre es wohl besser gewesen, wie viele andere Organisationen, nach Berlin umzuziehen“, gibt Herrmanny zu. Jedoch habe man ein klares Bekenntnis für den Gründungsort setzen wollen. „Hier sind wir fest verankert.“