Duisburg. . Der scheidende GMD Giordano Bellincampi leitet sechs Philharmonische Konzerte. Ex-GMD Bruno Weil kehrt als Musikpreisträger 2016 ans Pult zurück.
Die Rückkehr in die „heilige Halle“ wird mit einer Wagner-Gala gefeiert – der Abschied von Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi mit einem römischen Fest: Die Philharmoniker-Saison 2016/2017 verheißt viele bewegende Momente. „Das ist ganz wunderbar für uns“, freut sich Bellincampi nach vier Jahren im Theater am Marientor auf die Philharmonie und ihre viel gelobte Akustik. Er steht selbstverständlich am Pult, wenn zur Saisoneröffnung am 7. und 8. September wieder das „Bayreuth am Rhein“ erwacht: Mit Sopranistin Anja Kampe, Tenor Torsten Kerl und Bariton John Lundgren, die Arien und Szenen aus den großen Wagner-Opern, darunter die Arie „Dich, teure Halle, grüß’ ich wieder“ aus dem Tannhäuser.
„Viva Roma!“ heißt es dann im Juni 2017 bei Bellincampis Abschiedskonzert – und wer könnte das besser feiern als der gebürtige Römer, der mit Ottorino Respighi musikalisch in die Ewige Stadt führt.
„Es tut sich was“, sagt Intendant Dr. Alfred Wendel mit Blick auf die sich belebende Nachfrage nach Abonnements.
Die Wagner-Gala ist eines von sechs Konzerten, die Giordano Bellincampi in seiner letzten Saison als Duisburger Generalmusikdirektor dirigieren wird. „Es ist mehr ein ,Auf Wiedersehen’ als ein ,Adieu’“, sagt er. Das künstlerische Niveau des Orchesters sei in den vergangenen Jahren weiter gewachsen, es sei jetzt bereit für einen „neuen Impuls“. Wie schon Jonathan Darlington und Bruno Weil werde er gern als Gast ans Dirigentenpult zurückkehren.
Blick nach Norden
Weil, der in diesem Jahr mit dem Duisburger Musikpreis ausgezeichnet wird, leitet das 8. Philharmonische Konzert im März 2017 mit Bruckners 2. Sinfonie; er bringt seinen Schüler, den 1994 in Mülheim geborenen Pianisten Aris Alexander Blettenberg mit, der 2009 und 2012 mit dem Köhler-Osbahr-Förderpreis der Stadt Duisburg ausgezeichnet worden war. Blettenberg leitet Mozarts Klavierkonzert Nr. 12 selbst vom Klavier aus.
Bellincampi dirigiert auch das zweite Konzert im September mit Beethovens 5. Klavierkonzert, Cherubinis „Medea“-Ouvertüre und Mendelssohn-Bartholdys „Italienischer Sinfonie“. Beim fünften Philharmonischen Konzert kommt erstmals wieder die Orgel zum Einsatz. Denn auf dem Programm steht „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss, dazu kommt Györgi Ligetis „Atmospheres“, die ebenfalls im legendären Soundtrack im Kubrick-Film „Odyssee im Weltall“ zu hören sind.
Musik des Dänen Carl Nielsen hat Bellincampi immer wieder auf dem Spielplan gesetzt, diesmal erklingt sein spätes Klarinettenkonzert, in dem Dionysis Grammenos den Solopart übernimmt. Nach Norden blickt der GMD auch im April-Konzert, bei dem die 3. Sinfonie des gebürtigen Hamburgers Johannes Brahms der „Mittsommernachtswacht“ des Schweden Hugo Alfven voran geht. Solist in Edvard Griegs Klavierkonzert ist der Norweger Havard Gimse.
Sechs Solo-Suiten von Bach in Planung
Zu den neuen Talenten am Pult gehört Dominik Beykirch, der im dritten Konzert den Mythos um Romeo und Julia in Vertonungen von Tschaikowsky und Bernstein aufleben lässt. Solist in Debussys Saxofon-Rhapsodie ist der junge Armenier Koryun Asatrian. Auch der Usbeke Aziz Shokhakimov, seit 2014 bei der Rheinoper engagiert, wird zu den großen Talenten gezählt. Er widmet sich im vierten Konzert Rimsky-Korsakow, Schostakowitschs 5. Sinfonie und den Tschaikowskys „Rokoko-Variationen“.
Die junge Litauerin Giedre Slekyte leitet das Konzert mit Residenzkünstler Nicolas Altstaedt, der sich mit dem Cellokonzert von Dvorak vorstellt; außerdem auf dem Programm: Schumanns „Rheinische“.
Bereits im November 2015 hat Altstaedt mit den Duisburger Philharmonikern musiziert (Cellokonzert von Thomas Agerfedlt Olesen). In der kommenden Saison nimmt er sich die sechs Solo-Suiten von Bach vor, die im Lehmbruck-Museum im Wechsel mit Lyrik der Barockzeit aufgeführt werden. Dazu kommen die fünf Sonaten für Cello und Klavier von Beethoven, die er mit dem Pianisten Alexander Lonquich vorstellt.