Aus dem übermächtigen Schatten von Ludwig van Beethoven heraus zu treten, kostete die komponierenden Zeitgenossen erhebliche Mühe. Als Johannes Brahms es nach mehreren Versuchen endlich wagte, seine 1. Sinfonie zu veröffentlichen, war er bereits 41 Jahre alt. Ein wahres „Schmerzenskind“ war auch sein 1. Klavierkonzert: Zunächst als Sonate für zwei Klaviere geplant, fand Brahms lange keine Verwendung für das Material, bis er das Stück zum sinfonisch-prachtvollen Kopfsatz des Klavierkonzerts umformte. „Der Kampf mit dem Titanen“ brachte auf diese Weise zwei Gipfelwerke hervor. Sie sind zu erleben beim 6. Philharmonischen Konzert am Mittwoch und Donnerstag, 17. und 18. Februar, jeweils um 20 Uhr im Theater am Marientor. Die Duisburger Philharmoniker spielen unter der Leitung von Giordano Bellincampi.

Solistin ist die in Tiflis geborene Pianistin Elisabeth Leonskaja, die als „Grande Dame“ der russischen Klavierschule gilt. Bevor sie 1978 aus der Sowjetunion auswanderte und Wien als ihren ständigen Wohnsitz wählte, spielte sie mehrere Konzerte als Duo-Partnerin von Svjatoslav Richter. Diese Begegnung hat ihre weitere künstlerische Entwicklung geprägt. Mit ihrem sensationellen Debüt bei den Salzburger Festspielen 1979 legte sie den Grundstein für ihre Karriere in der westlichen Musikwelt. Seither zählt sie zu den gefeierten großen Pianisten unserer Zeit. Dabei blieb sie stets sich und der Musik treu. Die Diskretion ihres nuancenreichen Spiels, das niemals auftrumpft und bei aller Poesie doch kraftvoll sein kann, macht Elisabeth Leonskaja zur exemplarischen Vertreterin einer großen Pianisten-Generation.