Duisburg. Generalmusikdirektor der Duisburger Philharmoniker verlängert seinen Vertrag nicht. Eventuell gibt es wieder eine Spielzeit nur mit Gastdirigenten.

Das ist ein Paukenschlag: Giordano Bellincampi verlässt die Duisburger Philharmoniker. Der Generalmusikdirektor (GMD) wird seinen bis 31. Juli 2017 laufenden Vertrag nicht verlängern.

Als Grund für seine Entscheidung nannte er MIttwoch die größer gewordenen Schwierigkeiten, seine verschiedenen Engagements aufeinander abzustimmen. Neben der Tätigkeit in Duisburg ist der 49-Jährige auch noch Chefdirigent zweier Orchester in Norwegen (Kristiansand) und Neuseeland (Auckland).

„Wir haben in den vergangenen drei Jahren sehr fruchtbar miteinander gearbeitet, an einem spezifischen Orchesterklang gefeilt und gemeinsam ein hier bisher kaum gespieltes Repertoire erschlossen“, resümierte Bellincampi in einer schriftlichen Stellungnahme.

Duisburger Philharmoniker gehen nun auf Nachfolgersuche

„Ich sehe noch höchst spannenden künstlerischen Herausforderungen für mich und das Orchester in den vor uns liegenden Konzerten entgegen. Aber ich denke es ist auch klug, sich noch in der Aufschwungphase wieder zu trennen. Fünf Jahre sind erfahrungsgemäß eine gute Zeit.“ Bellincampi hatte vor knapp drei Jahren die Nachfolge von Jonathan Darlington angetreten. Dazwischen lag eine Überbrückungs-Spielzeit ohne GMD.

Genau dieses Modell könnte nun wieder zum Einsatz kommen. Dr. Alfred Wendel, der Intendant der Duisburger Philharmoniker, sagte auf Anfrage: „Wir machen uns jetzt in aller Ruhe auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger. Durch die frühzeitige Entscheidung Bellincampis bleibt uns nun ja genügend Zeit.“ Sollte aber kein idealer Kandidat gefunden werden, könnte die Spielzeit 2017/18 auch wieder ohne GMD bestritten werden. Dann kämen wieder ausschließlich Gastdirigenten zum Einsatz kommen.

„Wir setzen uns jetzt mit dem Orchestervorstand zusammen und sammeln erst einmal Namen möglicher Kandidaten“, so Wendel. Bei einem Gastdirigat könnten diese dann auftreten und einen ersten Kontakt zum Orchester knüpfen. Die Entscheidung über Bellincampis Nachfolger fällt letztlich in der Auswahlkommission, in der neben Wendel und Vertretern des Orchestervorstandes auch Kulturdezernent Krützberg und Mitglieder des Kulturausschusses sitzen.

Es sei eine "Trennung in Freundschaft2 betont der Intendant

Nach Bellincampis Entschluss gefragt, sagte Wendel: „Ich finde es schade, weil er hier vieles bewegt hat – und in den kommenden zwei Jahren auch noch bewegen wird.“ Immerhin könnte Bellincampi, falls die Bauarbeiten an der Mercatorhalle wie geplant Mitte 2016 abgeschlossen sein sollten, noch eine volle Spielzeit dort erleben. „Es ist eine Trennung in Freundschaft“, betonte der Intendant.

Auch OB Sören Link und Kulturdezernent Krützberg äußerten sich: „Bellincampi gehört zu den international gesuchtesten Dirigenten. Gerade vor dem Hintergrund, dass der GMD und das Orchester ein so hohes künstlerisches Potenzial erreicht haben, bedauern wir seine Entscheidung sehr, aber wir respektieren den Wunsch des GMD.“ Bellincampi versprach bereits, dass er nach seinem Wechsel „jederzeit als Gastdirigent nach Duisburg zurückkehren“ wird.