Duisburg.
Die Begegnung von Klassik und Jazz ist nicht immer unproblematisch. So können die Streicher die Blue Notes der Jazzer süßlich weich spülen oder der Swing der Jazzer passt nicht in die weichen Klang-Gemälde der Klassiker. Dass die Duisburger Philharmoniker auf hohem Niveau mit Jazzmusikern zusammen spielen können, dies wurde unlängst beim Neujahrskonzert bewiesen. Jetzt traf das Orchester unter dem schönen Titel „Symphony of Jazz“ auf die Big Chris Barber Band, eines der berühmtesten Ensembles des Traditional Jazz.
Der inzwischen fast 86-jährige Posaunist Chris Barber pflegt seit vielen Jahren den Kontakt zu Veranstalter Bernd Albani, der sich nun mit diesem gemeinsamen Konzert von Philharmonikern und Barber-Band einen „Lebenstraum“ erfüllte, wie er sagte. Ein Projekt, das nach Aussage von Albani noch vom Vorgänger des aktuellen Intendanten Alfred Wendel für nicht diskussionswürdig erachtet wurde.
Im ausverkauften Theater genossen Jazzfreunde und Klassik-Liebhaber dann unkomplizierte Standards, die hier mit großer Spielfreude und temporeicher Blasmusik sofort den Nerv des Publikums trafen. So schienen auch altgediente Barber-Jazzer wie Posaunist Bob Hunt oder Trompeter Mike Henry den orchestralen Klassik-Jazz dieses seltenen konzertanten Treffens zu genießen.
Beifallsstürme für beide Orchester
Mit Streicherklängen und dem Schmelz einer alten Filmmusik begrüßten zunächst die Philharmoniker ihre Gäste, um dann den Kollegen von Chris Barber den Vortritt zu lassen, die mit „Black Tan Fantasie“ in der Tradition der großen alten Jazz-Komponisten mit getragener Melodie und gedämpfter Blasmusik dieser schönen Ballade Melancholie und Tiefgang verliehen.
Und dann bewies der ansonsten munter plaudernde Bandleader, dass er als Blues-Sänger in „Basin Street Blues“ und mit einem feinen Posaunen-Solo auch als gereifter Senior-Jazzer nichts von seinem Handwerk verlernt hat. Bestnoten verdiente sich auch der ostfriesische Jazz-Gitarrist Helge Lorenz.
Dirigent weist mit leichter Hand den Weg
Sehr britisch waren dann die Kommentare von Barber („Wir hatten zunächst Probleme mit unserem Trompeter. Er kommt aus Wales“) und auch sein Aufruf zur Pause: „Ich denke es ist jetzt Zeit, eine Tasse Tee zu nehmen.“
Auch im zweiten Set wies Dirigent Giordano Bellincampi mit leichter Hand seinem Orchester den Weg, das durchaus hätte lauter spielen können. Doch es machte allen großen Spaß und zuletzt gab es noch eine stürmische Version von „When the Saints“ mit einem entfesselten Drummer Gregor Beck und „Ice Cream“ zum Mitsingen. Das Publikum feierte beide Orchester mit Beifallsstürmen.