Duisburg. . Zum internationalem Museumstag hat das Duisburger Lehmbruck-Museum am Sonntag zusätzliche Führungen und Künstler-Gespräche angeboten.

„Heute haben wir die Chance unsere aktuellen Ausstellungen noch einmal ganz anders zu präsentieren“, sagt Jörg Mascharrek, vom Verein Freunde und Förderer des Lehmbruck-Museums über den internationalen Museumstag. Seit mehreren Jahren nimmt das Lehmbruck-Museum an dem Tag teil, der die Bedeutung der Museen in den Vordergrund rücken soll. Durch verschiedene Führungen und Künstler-Gespräche haben die Besucher die Möglichkeit, das Museum im Kantpark aus einem anderen Blickwinkel zu erleben.

Der erste Unterschied zu einem normalen Museumstag wird am Sonntag schon am Eingang deutlich. „Pay what you want“, also „zahle, was du willst“, steht auf einer großen Glasbox, in der sich schon mehrere Scheine und Münzen befinden. Die Besucher entscheiden selbst über den Eintrittspreis. „So wollen wir auch Leuten mit wenig Geld den Museumsbesuch ermöglichen“, verrät Mascharrek. Die Besucherin Astrid Engel ist Stammkundin im Lehmbruck Museum. Am Sonntag ist sie extra wegen des Museumstages gekommen: „Ich finde es toll, was heutzutage alles in den Museen organisiert wird. Früher war das ganz anders. Da waren die Museen noch altbacken und langweilig“, sagt Astrid Engel, während sie auf den Beginn der ersten Veranstaltung wartet.

"Wie ein Theaterstück"

Museumsexpertin Friederike Winkler-Rufenach führt Astrid Engel und etwa 15 andere Kunstinteressierte durch die verschiedenen Ausstellungen des Museums. Erster Halt: die bronzene Porträt-Plastik „Rose Beuret“ des französischen Künstlers Auguste Rodin. „Fällt ihnen etwas auf?“, fragt die Museumsführerin in die Menge. „Die schaut nach unten“, wirft ein Mann ein. Das hat Rodin ganz bewusst so gemacht. „Rose Beuret war nämlich seine Dienerin. Später hat er sie aber geheiratet“, weiß Friederike Winkler-Rufenach.

Weiter geht es zu einer Gips-Plastik aus den Jahren 1942/1943 von Alberto Giacometti: „Femme au chariot“, also „Frau auf dem Wagen“ heißt sie. Bevor die Besucher sich die Plastik anschauen dürfen, fordert die Museumsführerin sie auf, diese durch ein weißes Tuch zu bestaunen. Dieses hängt um das Kunststück herum, sodass es quasi einen neuen Raum schafft. „Es ist wie ein Theaterstück. Wir schauen auf den Vorhang und wundern uns, was dahinter steckt“, betont Friederike Winkler-Rufenach. Nach verschiedenen Mutmaßungen treten die Besucher hinter den Vorhang und bestaunen die volle Schönheit, der Plastik, die eine Mumie darstellt. „Ein wahres Kunstwerk“, lobt die Museumsführerin. Und die Gäste stimmen ihr zu. So auch Besucher Bernd Haas: „Ich bin zum ersten Mal hier – und absolut begeistert“, lobt er.